Filmfest Hamburg ‘14: Pride

PRIDE

Heute geht es also los, das Filmfest Hamburg 2014. Gleich der Eröffnungsfilm „Pride“ ist ein absolut hinreißendes Vergnügen. Einmal mehr haben es die Briten es in Sachen Feel-Good-Movie mit sozialem Anspruch einfach drauf. „Pride“ spielt zu Zeiten der konservativen Thatcher-Regierung und zeigt die Solidarität zwischen streikenden Kumpels und Homosexuellen, die ebenfalls unter der Regierung leiden. Das ist schon jetzt einer der besten Filme des Jahres, den man auf keinen Fall verpassen sollte. Regulärer Kinostart ist der 30. Oktober.

Da will man schon solidarisch sein, aber niemand lässt einen! Es ist schon ermüdend, dass alle streikenden Bergarbeiter-Städte, die die LGSM (Lesbians and Gay Support the Miners) kontaktiert, auf Abstand gehen, wenn sie hören, dass Schwule und Lesben sie unterstützen wollen. Dabei lag für den homosexuellen Aktivisten Mark (Ben Schnetzler) klar auf der Hand, dass beide Bevölkerungsgruppen von der Regierung drangsaliert werden und zusammenhalten sollten. Aber auch bei den eignen Leuten ist diese Ansicht nicht eben beliebt. Viel eher fragt man sich, warum man ausgerechnet diejenige Klientel unterstützen soll, die aus ihrer Homophobie heraus Pöbeleinen und Schläge austeilten. Die Vorurteile sind auf beiden Seiten groß. Selbst als der Kontakt zu dem walisischen Bergarbeiterdorf von Dai (Paddy Considine) hergestellt ist. Aber als die bunte Homotruppe dann erst mal mit ihrem Hippiebus in dem Kaff auftaucht, kommt man sich auch bald näher.

Bergarbeiterstreik und Londoner Queerness

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Die Story beruht auf wahren Begebenheiten. Und das witzige und scharfzüngige Drehbuch von Stephen Beresford verknüpft die außergewöhnliche Solidaritätsaktion auch geschickt mit dem Coming Out des jungen Joe (Gerge McKay). Der ist zufällig in die ganze Sache hereinrutscht und bleibt als Fotograf dabei. Er wohnt allerdings noch bei seinen Eltern, die keine Ahnung haben, dass ihr lieber Junge homosexuell ist. Regisseur Matthew Warchus verknüpft in seinem von einem zeitgemäßen 80Jahre-Soundtrack getragen Film viele kleine Stories zu einem großartigen Ganzen. Das kann zudem noch mit einem namhaften und grandiosen Ensemble aufwarten. Neben den Jungstars Ben Schnetzler und George McKay tragen Andrew Scott, Dominic West, Bill Nighy sowie Imelda Staunton zum Gelingen des Films bei.

Politisches oder geschichtliches Vorwissen über das Großbritannien der Achtziger braucht man nicht, um „Pride“ in vollen Zügen zu genießen. Die ersten Filmminuten machen den cineastischen Zeitsprung leicht. Die Botschaft von Toleranz und Solidarität ist ebenso simpel und einleuchtend wie zeitlos. Ein großartiger und stolzer Film!

Bewertung: 9 von 10.
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Pride
OT: Pride
Genre: Drama, Komödie,
Länge: 120 Minuten, GB, 2014
Regie: Matthew Warchus
Drehbuch: Stephen Beresford
Darsteller:  Ben Schnetzler, George McKay, Bill Nighy,  Imelda Staunton
FSK: ab 6 Jahren
Vertrieb: Senator
Kinostart: 30.10.2014
Auf dem Hamburger Filmfest am Do. 25.09. 19:00 Uhr und Sa. 27.09. 16:45 Uhr
Filmseite beim FFHH14

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