Warm Bodies: Love you to Death

Aus dem Archiv in den #FantasyFebruar: „Warm Bodies“ von 2013. Der Erfolgsroman „Warm Bodies“ schrie förmlich danach verfilmt zu werden. Glücklicherweise hat sich mit Jonathan Levine, jemand gefunden, dem das ganz ansprechend gelungen ist. In Zeiten des Genre Mash Up und in der Post-„Twilight“-Ära ist „Zombie-Romanze“ wohl einfach eine logische Weiterentwicklung um die Teenie-Zielgruppe ins Kino zu locken.

In der Zukunft haben die Untoten es geschafft, die Menschheit fast vollständig auszumerzen. Eine Bastion letzter Überlebender hat sich unter der Führung von General Grigio (John Malkovich) hinter hohen Mauern verschanzt und geht nur noch raus in die von Zombies beherrschte Stadt, wenn die Vorräte knapp werden. Eines Tages muss auch seine Tochter Julie (Teresa Palmer) mit ihren Freunden auf Beutezug in die Außenwelt. Doch sie werden von Zombies überrascht und überwältigt.

Auch Julies Freund Perry (Dave Franco) stirbt. R (Nicolas Hoult) isst dessen Gehirn und übernimmt damit auch dessen Erinnerungen. Plötzlich ist er in Julie verknallt und rettet sie vor seinen Mitzombies. Allerdings muss Julie mit R und Co. zurück zum Flugplatz wanken, wo R, der so heißt, weil er sich nicht mehr an den Rest seines Namens erinnern kann, sie bis auf weiteres versteckt hält, mit der Begründung, es sei nicht sicher, sie wieder zurückzubringen.

Namen vergessen? Andere Erinnerung gefressen?

Julie ist irritiert, dass die Untoten nicht alles stumpfe Monster sind, und R tatsächlich in der Lage ist, rudimentär zu sprechen. Ihre anfängliche Panik schlägt in Neugier um. Doch es gibt auch jene, die soweit degeneriert sind, dass sie bis aufs Skelett abgemagert sind. Die „Bonies“ sind hochgefährliche Superzombies. Unter den weniger degenerierten ist M (Rob Corddry) für R eine Art Freund. Und gegen seine Gier Julie zu fressen, versucht er R dabei zu helfen sie zu retten.

Der gemeine Zombie aus Funk und Fernsehen und Genre-Literatur funktioniert klassischer Weise nur noch vegetativ und ist eine rein instinktgesteuerte hochansteckende menschenfressende Kreatur. Das ist in „Warm Bodies“ zumindest in Fall R anders, denn der erinnert sich und fungiert in der Zombie-Romanze als Ich-Erzähler. Eben diese Perspektive ermöglicht einen zugleich witzigen und intelligenten Blick auf die Welt der Zombies, quasi eine Innenansicht.

Das ist aber auch der Knackpunkt für Horrorfans; darauf muss man sich einlassen, um im Kino Spaß zu haben. Es fällt angesichts der saucoolen Sprüche aber leicht, sich mit dem Ich-Erzähler zu solidarisieren. Und auch die Teenie-Love-Story ist passabel, wenngleich sie auch dafür sorgt, dass der Gruseleffekt in „Warm Bodies“ relativ gering ist.

Regisseur Jonathan Levine („50/50 – Freunde fürs Leben“) hat aus dem Roman ein gelungenes, pointenreiches Drehbuch gemacht, das mit intelligentem Witz und ein bisschen Sozialkritik die Story einer unmöglichen Liebe zeigt. Die Romanze zwischen Julie und R (deutliche Anspielung an Shakespeare) funktioniert nach dem klassischen Muster einer Teenie-Romanze, in der der besten Freundin (Analeigh Tipton) noch eine tragende Rolle zukommt und auch die klassische Dramenkonstellation bedient wird.

Alte Schule war gestern

Eigentlich ist „Warm Bodies“ ein „Twilight für Jungs“: Der Nerd und Außenseiter wird zum Zombie und bekommt tatsächlich Gelegenheit, die Ballkönigin zu retten. Die stellt dann fest, der Junge ist gar nicht so schräg und eigentlich ganz nett. So weit, so typisch.

Seine Stärke hat „Warm Bodies“ aber eindeutig in R’s Erzählperspektive. Und Nicolas Hoult (Hank McCoy beziehungsweise das Beast aus „X-Men: Erste Entscheidung“) ist eine richtig gute Besetzung für den Menschenfresser wider Willen, den bleichen Nerd, dem man irgendwie abnimmt, dass selbst die Verwandlung in einen Zombie das Hirn nicht komplett ausstellen kann. Der Junge hat Witz und gewinnt seiner gegenwärtigen Lebenssituation einige schräge Aspekte ab. R ist eher der nette Junge von nebenan als der attraktive Quarterback, aber so funktionieren Romanzen, die auch ein junges männliches Publikum ansprechen sollen.

Als Romanze zu eklig und als Horrorfilm zu harmlos, aber als witzige Komödie trifft „Warm Bodies“ genau den Sound, um aus dieser unmöglichen Gratwanderung einen sehenswerten Leinwandspaß zu machen. Auch wenn‘s am Ende vorhersehbar wird, die Geschichte und die filmische Umsetzung sind recht originell ausgefallen.

Film-Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

Warm Bodies – Zombies mit Herz
OT: Warm Bodies
Genre: Horror, Romanze
Länge: 98 Minuten, USA, 2013
Regie: Jonathan Levine
Darsteller:ionnen: Nicolas Hoult, _John Malkovich,Teresa Palmer
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Concorde, Leonine
Kinostart: 21.02.2023
DVD- & BD-VÖ: 11.07.2013