Mit dem Stories im dritten Sammelband der „Spider-Man“-Klonsaga treten neue Akteure und alte Bekannte auf den Plan. Und Peter Parker sieht sich mit einer Mordanklage konfrontiert, während Mary Jane Bekanntschaft mit „dem Klon“ macht. Gegen Mitte der Saga ist längst nicht alles Gold was glänzt, aber unter den Einzelabenteuern sind auch Perlen zu finden.
Wir erinnern uns: Ben Reilly alias Scarlet Spider und Peter Parker als Spider-Man haben zusammen gegen den Schakal gekämpft, dabei ist ihnen allerdings entgangen, dass ein weiterer Parker-Klon im Labor schlummerte. Der ist nun erwacht und erinnert sich so langsam, dass er Peter Parker ist und ihm jemand sein Leben geklaut hat. Derweil wird Peter verhaftet, weil er für mehrere Morde verantwortlich gemacht wird, die Ben Reilly zur Last gelegt werden müssten. Der hat die Morde selbstredend auch nicht begangen, aber alles spricht dafür. Der Polizist Connor Trevane ist felsenfest von Parkers Schuld überzeugt und extra für den Prozess nach New York gereist.
Während Parker also in Haft sitzt, kümmert sich Reilly um die schwangere Mary Jane, ohne zu ahnen, dass der mysteriöse Kaine im Hintergrund alles beobachtet. Dann tritt auch Dr. Judas Traveller auf den Plan und hilft Spider-Man erstaunlicher Weise sogar aus der U-Haft auszubüchsen, indem er für kurze Zeit die Illusion aufrecht hält, Parker schlafe friedlich in seiner Zelle. Und zwangsläufig laufen sich auf die drei Peter Parker -Versionen über den Weg. Wer ist hier denn nun der echte?
Der dritte Sammelband enthält drei Storybögen, von denen der erste „Nachbeben“ nur zwei US-Ausgaben umfasst und quasi der Prolog zu „Das Zeichen des Kaine“ ist. Dann kommt es zum vierteiligen „Prozess gegen Peter Parker“. Das Artwork der Einzelausgaben unterscheidet sich je nach Zeichner und Tuscher, schafft es aber immer, zu überzeugen. Ob man jetzt die eher finsteren Graphics von Sal Busema und Bill Sienkewitz bevorzugt, oder den 90er typischen Stil von Mark Bagley ist wahrlich Geschmachssache. Alles in allem weiß die Action zu überzeugen. Die Story dreht auf Gesamtlänge etwas zuviel am Klonrad, aber das werdet ihr wohl selbst lesen.
Was allerdings auch schon bei den vorangegangenen Banden auffiel, ist, dass sich in Superheldencomics seit Mitte der Neunziger einges in Sachen Dialoge getan hat. Diverse von Spideys Sprüchen wirken aus heutiger Sicht ein bisschen lahm und wenn die durchgeknallten Bösewichte anfangen Kinderlieder zu trällern, ist das heute allenfalls niedlich. Aber wie schon Bob Dylan wusste: „The Times are a-changing“.
Ein kurze Wort noch zur Edition des Sammelbandes: Bislang hatte ich eigentlich den Eindruck, dass hier die versammelte Klonsaga abgedruckt wird. Bei den US-Heften über vier Serien verteilt, verliert man ja schnell den Überblick. Anders allerdings in der Cover-Galerie am Ende. Erstaunlicher Weise erstreckt sich der Storybogen „Das Zeichen des Kane“ über fünf US-Ausgaben, während man hier nur vier findet. Als Nerd finde ich das schon unbefriedigend.
Langsam wird es unübersichtlich und beizeiten fragt man sich schon, ob die Autoren einem übergeordneten Thema folgen, oder ob es schlicht darum geht, die nächste Sensation in Peter Parkers Leben aufs Tableau zu bringen. Alles in allem ist der dritte Sammelband der Klonsaga für Fans durchaus lesenswert.
Comic-Wertung: (7 / 10)
Spider-Man: Die Klonsaga Band 3
OT: Amazing SM 401 & 403, Spider-Man 57, 58 & 60, Spectacular SM 223, 224 &226, Web of SM 126, Marvel, 1995
Autoren: J. M. DeMatteis, Tom DeFalco, Howard Mackie, Terry Kavanagh
Zeichner: Mark Bagley, Sal Buscema, Tom Lyle, Steven Butler, John Romita Jr.
Übersetzung: Michael Strittmatter
Verlag: Panini Comics, Softcover, 244 Seiten
VÖ: 17.06.2014