Graphic Novel: Tentacula – Estrella Destruida Pt 1 & Pt 2

Die österreichische Band Tentacula hat zu ihrem aktuellen Album „Estrella Destruida“ auch einen Comic veröffentlicht. Darin wird die Entstehungsgeschichte der namensgebenden Kreatur Tentacula illustriert. Verantwortlich für die Story und die Graphics ist T. Gasperlmair aka „aplacefortom“, der auch das Artwork der Band kreiert. Freundlicherweise hat mir die Band die Graphic Novel zukommen lassen. Ein Blick auf die Geburt des Monsters.

Wer nun überhaupt nicht weiß, wo vorne ist, dem wird beim Review des Albums geholfen. Wer keine Lust hat hinzublättern, muss sich mit folgenden, groben Infos begnügen. Die Band Tentacula aus Linz macht Heavy Rock mit Horroreinschlag. Das bewegt sich zwischen Doom Metal-artigen Passagen und harten Psychedelica. Soundprägend ist dabei auch der hypnotische Gesang von Frontfrau Penny Slick Perry.

Aus dieser Vorliebe für Horror- und Fantasythemen ist dann wohl auch die Idee entstanden, das Bandkonzept zu illustrieren. Nehmen wir also an, Tentacula sei eine Kreatur. Deren „Origin Story“ wie mensch im amerikanischen Superhelden-Comic die Herkunftsgeschichte so nennt, wird in der Graphic Novel erzählt.

Aber ich schränke das gleich mal ein. Erstens ist die Graphic Novel, die mit Download-Code zur Musik versehen ist, streng limitiert. Und zweitens, soll das Artwork im Zusammenhang stehen. Für sich genommen, wäre der Comic vielleicht ein wenig spärlich betextet und inhaltlich zu abstrakt.

Geburt eines Monsters

„Estrella Destruida“ besteht aus zwei Teilen und insgesamt hat die Graphic Novel ca 40 Seiten. Das entspricht zwei handelsüblichen US-Heften. Aber das bedeutet wenig. Es gibt kaum Text und der ist auch auf Englisch gehalten. Vorangestellt ist der Bildgeschichte ein „Gedicht“. Teil Eins ist „For a Higher Purpose“ betitelt und bezeugt die Geburt von Tentacula. Teil Zwei „Nothing Left For Us“ zeichnet einen Zerstörungsweg nach, den Tentacula einschlägt.

Entstanden ist Part 1 vorab und Part 2 zum Album-Release 2022. Insofern ist es vielleicht nicht verwunderlich, wenn sich der Stil etwas geändert hat. Das kann aber auch Methode haben. Während Teil Eins vor allem submarine Handlungselemente in ganzseitige, verzahnte Panels zeigt, finden sich die Hintergründe des zweigfarbigen Comics vor allem dunkel. Das Artwork wirkt schon so, wie man sich eine bebilderte Cthulhu Story von H. P. Lovecraft vorstellen würde. Archaisch, aber eben auch irgendwie kosmisch oder außerirdisch.

Im zweiten Teil dann werden die Illustrationen abstrakter, der Stil wird moderner. Die Seiten werden heller und es gibt noch weniger begleitenden Text. Fliegen sind ein Leitmotiv der Vernichtung und die Graphics wirken deutlich computergezeichneter als zuvor. Wobei heute wahrscheinlich kein Illustrator mehr ohne Computer-Unterstützung auskommt. Und dann gibt es nichts mehr zu sagen. Zeit zu gehen.

Und an dieser Stelle der Hinweis, dass „Tentacula“ gerade neues Merch und eine neue EP „The Metz Sessions“ am Start haben. Anchecken lohnt sich, auch in Sachen Musik.

Es macht schon Spaß sich so in ein Bandkonzept fallen zu lassen, das mit einer Hintergrundgeschichte ausgeschmückt wird. Die Illustrationen wissen zu gefallen und die Seizen lassen genügend Assoziationsraum für die Leserschaft bzw. Hörerschaft offen. Allerdings sei noch einmal darauf hingewiesen, dass „Estrella Destruida“ etwas anderes bezweckt als ein handelsüblicher Comic oder eine Graphic Novel.

Graphic Novel Estrella Destruida Part 1 & Part 2

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