Happy Metal: Pilzkopfe und Kiss Make-up

happy-metal_szenenfoto-10_JPG-I15©TiberiusFilm-vorKaum anzunehmen, dass wahre Black Metaller dieser französischen Musikkomödie irgendetwas abgewinnen können, schließlich ist der Satanismus eine ernste Angelegenheit und fundamentaler Bestandteil des Black Metal. In „Happy Metal“ gerät eine in die Jahre gekommenen Black Metal Amateurkapelle in arge Schwierigkeiten und auf musikalische Abwege. Auf zum Hellfest.

Die „Dead MaKabés“ wursteln musikalisch seit Jahren vor sich hin. Außer Sänger Alex (Julien Doré) hat die Band eigentlich jegliche Ambition verloren und die regelmäßigen Proben verkommen zum Pflichttermin aus Angst vor dem cholerischen Sänger. Gitarrist Eric (Yacine Belhousse) ist immer noch hinter Chicks und Drogen her und ansonsten  eher gleichgültig. Schlagzeuger Pascal (Jonathan Cohen) steht unter der Fuchtel seiner Frau, mit der er ein chinesisches Restaurant betreibt und Basser JP (Grégory Gadebois) geht in seiner Rolle als Familienvater auf. Eigentlich sind sich die drei einig, die Band aufzulösen, als Sänger Alex mit einem Gig beim französischen Festival Hellfest ankommt. Na ja, den können die „Dead MaKabés“ ja noch spielen, sozusagen als Abschiedsgig.

happy-metal_szenenfoto-07_JPG-I12©TiberiusFilmDoch vor dem Festival steht ein Warm-Up in einem Stripclub auf dem Land, für den Alex den Inhaber bezahlt hat. Der ist nicht gerade amüsiert, als das Black Metal Feuerwerk zündet und dreht den Jungs den Saft ab. Als sie wegfahren, stellt sich der Clubinhaber in den Weg und wird von dem Sarg getroffen, den die Band nicht ordentlich auf dem Dach des Transporters vertäut hat. Jetzt glaubt sich die Band auf der Flucht, entsorgt das Todesfahrzeug und die Matten auf den Köpfen und gerät schnurstracks in das Erdbeerfest eines nahe gelegenen Dorfes. Dort feiert man wegen der „Strawberry Fields“ zu diesem Anlass mit viel Beatlesmusik.

Die örtliche Polizei tritt als St. Peppers Marschkapell auf und die „Dead MaKabés“ werden für norwegische Hippies gehalten. Doch Julia (Délia Espinat-Dief), die Tochter von Polizistin Martine (Audrey Fleurot) und selbst Black Metal Fan, wittert dass mit der Band etwas nicht stimmt und versucht das zu nutzen, um trotz Verbot noch zum Hellfest zu kommen.

happy-metal_szenenfoto-05_JPG-I9©TiberiusFilm„Happy Metal“ ist zwar eine musikalische Komödie, bei der viel nach bekannten und bewährten Gag-Mustern funktioniert, sorgt aber dennoch für angenehme und kurzweilige  Unterhaltung. Regisseur Martin LeGall hatte auch die ursprüngliche Idee für seinen ersten Langfilm und das Drehbuch von Marc Eacersall ist temporeich und mit einigen sehr gelungenen Anspielungen versehen. „Happy Metal“ der im Original „Pop Redemption“ heißt, bietet den Musikern Erlösung von ihrem tristen Bandschicksal an, indem es neue musikalische Wege eröffnet.

happy-metal_szenenfoto-14_JPG-I22©TiberiusFilmDas musikalische Konzept ist mit seinem Kulturclash zwischen Hippieartigen Beatles-Eskapaden und krassem Black Metal, der hier schon etwas harmloser rüberkommt, sicher etwas ruppig aber für essentielle Beiträge zur Rockmusik waren die Franzosen ja noch nie berühmt. Mit offenen Ohren und musikalischer Toleranz sorgt die Komödie mit Elementen aus „Spinal Tap“, „Blues Brothers“ und anderen filmischen Bezugsgrößen für gelungene Unterhaltung. Der animierte quietschbunte Abspann erinnert dann auch noch an selige „St. Pepper“ Zeiten und auch ein bisschen an die Monty Python Animationen von Terry Gilliam.

Fazit: Puristen und ernsthaften Black Metallern wird „Happy MetaL“ ein Dorn im Auge sein, doch die quirlige französische Komödie sorgt für einigen Spaß auf dem heimischen Bildschirm.

Film-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

Happy Metal – All You Need is Love!
OT: Pop Redemption
Genre: Komödie, Musikfilm,
Länge: 93 Min, F, 2012
Regie: Marc LeGall
Darsteller: Julien Doré, Audrey Fleurot, Yacine Belhousse
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Sun Film / Tiberius
DVD- & BD-VÖ: 06.02.2014