Am 21. November gehen die Hunger Spiele der „Tribute von Panem“ mit „Catching Fire“ in den Kinos weiter. Der eine oder andere wird sich zu Vorbereitung noch einmal den Auftakt der Trilogie vornehmen. Weltweit hat die Verfilmung des ersten Teil von Suzanne Collins Bestseller-Trilogie „Die Tribute von Panem“ mehr als 600 Millionen Dollar in die Kinokassen gespült. Und auch die Home Entertainment-Varianten gingen weg wie warme Semmel. Hier also noch ein Blick auf „The Hunger Games“ bevor es mit „Catching Fire“ weitergeht.
In der Zukunft gibt es die USA nicht mehr, stattdessen hat sich eine tyrannische Gesellschaft aufgebaut – Panem. Vom zentralen Kapitol aus werden die zwölf Distrikte, die jeweils für einen bestimmten Wirtschftszweig verantwortlich sind, mit harter Hand regiert. Als Ermahnung an die schlimmen Kriege der Vergangenheit werden in jedem Jahr sogenannte „Hungerspiele“ veranstaltet: Jeder Distrikt muss dazu einen jungen Mann und eine junge Frau, die ausgelost werden, als Tribut zu einem tödlichen Wettkampf schicken, bei dem der letzte Überlebende gewinnt. Dieses Spektakel wird wie eine große Show aufgezogen und im TV übertragen.
Die sechzehnjährige Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence) lebt mit ihrer Mutter und ihrer kleinen Schwester Primrose in Distrikt Zwölf, der für den Bergbau in Panem zuständig ist. Seit ihr Vater bei einem Grubenunglück ums Leben kam, sorgt Katniss für die Familie. Heimlich und verbotener Weise geht sie in den Wäldern außerhalb des Zauns mit ihrem Freund Gale (Liam Hemsworth) auf Jagd. In diesem Jahr muss Katnis kleine Schwester zum ersten Mal an den Auslosungen zu den Hunger Spielen teilnehmen und wird prompt als Tribut ausgelost. Ohne zu überlegen, meldet sich Katniss freiwillig anstelle ihrer Schwester. Mit ihr wird der junge Peeta (Josh Hutcherson) ausgelost. Gemeinsam mit dem Mentor Haymitch (Woody Harrelson) bereiten sich die beiden Tribute in der Hauptstadt auf den tödlichen Gladiatorenkampf vor. Doch Haymitch, der die Hunger Spiele einmal überlebt – also gewonnen – hat, nimmt seinen Job als Ausbilder nicht besonders ernst, bis er in Katniss den Überlebenswillen erkennt.
Die Story des ersten Teils der „Tribute von Panem“ wurde auch für die Leinwandadaption von Autorin Suzanne Collins und Regisseur Gary Ross geschrieben und so verwundert es nicht, dass die moderne Gladiatorengeschichte sehr nah an der Buchvorlage bleibt. Mit 140 Minuten sind „Die Hunger Spiele“ nicht eben kurz ausgefallen, doch Langeweile kommt aufgrund der spannenden und stimmigen Inszenierung nicht auf. Die zukünftige Welt ist mit starken, wirkungsvollen Kontrasten zwischen den ärmlichen Außendistrikten und dem reichen, dekadenten aber mächtigen Kapitol gezeichnet.
Die Identifikation mit der großartig gespielten Hauptfigur Katniss ist ebenso schnell hergestellt wie in der Buchvorlage. Über weite Strecken nimmt die Verfilmung Katniss Perspektive ein, ergänzt durch Einschübe, in denen die im Verborgenen agierenden Macher der Show ihre Fäden ziehen. Katniss hat nicht nur mit dem Überleben zu kämpfen, sondern muss auch noch mit dem Liebesgeständnis von Peeta umgehen, der eigentlich ihr Konkurrent sein sollte.
Es macht sich auch bezahlt, dass die Verfilmung der „Tribute von Panem“ auch in den Nebenrollen auf renommierte Schauspieler wie Woody Harrelson, Donald Sutherland und Stanley Tucci setzt. Obwohl die Romane eigentlich als Science-Fiction für Mädchen gelten, ist die filmische Umsetzung gleichermaßen actionlastig und teeniekompatibel, ohne allzu offensichtlich nur auf ein jugendliches Publikum zu setzten. „Die Hunger Games“ funktioniert als Sci-Fi Actioner genauso gut, auch wenn die zukünftige Welt als Zukunftsvision nicht eben originell ist, ist sie doch stimmig und atmosphärisch in Szene gesetzt. Einzig die Editierung der „Tribute von Panem: Die Hunger Spiele“ ist extrem überambitioniert und stellt die Zuschauer gerade anfangs auf eine harte Probe. Mit unfassbar schneller Schnittfolge werden die einzelnen Szenen aus diversen Blickwinkeln eingefangen und fast jeder Frame bietet eine andere Perspektive, die allerdings kaum eine neue Information bringt und nur zu hoher Nervosität beiträgt. Sobald die Spiele tatsächlich beginnen wirkt dies Stilmittel stimmiger.
Egal ob als Doppel-DVD oder als Blu-ray, beide Home-Entertainment-Versionen von „Die Tribute von Panem: Die Hungerspiele“ sind mit mehr als zwei Stunden Special Features ausgestattet und lassen kaum Wünsche offen. Was in der literarischen Vorlage zumeist nur vage umrissen wird, da es dort vor allem um Katniss Geschichte geht, braucht im Film eine bildliche Umsetzung. Maskenbildner, Stylisten, Kulissenbauer und CGI-Experten mussten eine stimmige Vision der futuristisch-apokalyptischen Welt erschaffen. Wie dies gelungen ist, wird in einigen Featurettes beleuchtet. So gibt es neben „Der Mode von Panem“ auch „Die Stunts von Panem“, wo die Actionsequenzen genauer unter die Lupe genommen werden. Für die weiblichen und die männlichen Fans je ein Schmankerl. Das „Making of“ gibt dann die Entstehungsgeschichte des Films wieder und Regisseur Ross zeichnet den Weg vom Buch zum Film nach (Auch Autorin Suzanne Collins hat am Script mitgearbeitet. Für Fans ist das eine wahre Fundgrube und immer sind auch Interviewsequenzen mit der Hauptdarstellerin (Jennifer Lawrence) enthalten.
Doch damit ist noch lange nicht Schluss, neben einem glamourösen, aber ansonsten wenig informativen Zusammenschnitt Roter Teppiche einiger „Premieren“ bei denen sich jeweils die Hauptakteure präsentieren, gibt es noch weiterführende Infos, die auch über die Buchvorlage hinausgehen. Das Leben in Panem und auch die Tribute aus den anderen Bezirken werden in Featurettes intensiver vorgestellt: Neben den „Tagebüchern der Tribute“ und „Die Nahrung von Panem“ kommt auch die Welt des Kapitols noch einmal zum Zug. Ein Propagandafilm und „Briefe aus dem Rosengarten“ (von Präsident Snow) machen noch einmal die Bedrohung und die Herrschaftsverhältnisse klar. In der Buchvorlage kommen diese Aspekte erst in den weiteren Teilen zum Tragen und so bietet dieses Bonusmaterial den Fans eine Veranschaulichung, die über das Buch hinaus geht. Also alles dabei, was der Fan begehrt.
„The Hunger Games“ bietet alles, was großes Blockbusterkino ausmacht und ist spannende und kurzweilige Unterhaltung. Die Film-Adaption des Jugendbuch-Bestsellers „Die Tribute Von Panem: Die Hunger Spiele“ dürfte Fans voll und ganz überzeugen und es mühelos schaffen, auch eine neues Publikum anzusprechen. Die Home-Entertainment-Editionen bieten den Fans in jeder Hinsicht viel unterhaltsam aufbereitetes Hintergrundmaterial, das nicht nur in seiner Fülle dem Filmerfolg gerecht wird.
Film-Wertung: (7 / 10)
Die Tribute von Panem – Tödliche Spiele
OT: The Hunger Games
Genre: Action, Sci-Fi
Länge: 140 Minuten, USA , 2012
Regie: Gary Ross
Darsteller: Jennifer Lawrence, Josh Hutcherson, Liam Hemsworth,
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Studiocanal
Kinostart: 22.03.2012
DVD- & BD-VÖ: 30.08.2012