Filmfest Hamburg 13: Oh Yeah, She Performs!

Oh-Yeah-She-Performs01_c_filmdelightsIch hab schon ein Faible für Musikfilme, insofern durfte “Oh Yeah, She Performs!” beim diesjährigen Filmfest Hamburg nicht fehlen. Die österreichische Journalistin und Filmmacherin Mirjam Unger hat vier österreichische Musikerinnen eine Zeit lang begleitet und daraus ein musikalische Portrait komponiert. Und ja, diese Frauen gehören unbedingt ins Musikbusiness.

Wie sieht eigentlich der Alltag von Musikerinnen aus, deren Musik sich nicht in den Charts befindet? Mirjam Unger begleitet vier höchst unterschiedliche Musikerinnen aus Österreich dabei, wie sie an ihrer Karriere feilen, versuchen, von der Musik oder der Kunst zu leben und dabei noch das restliche Leben auf die Reihe kriegen müssen. Die Liedermacherin, neudeutsch Songwriterin, Clara Luzia hat ein eigenes Label gegründet, ist mit der Organisation aber genauso beschäftigt, wie mit dem Schreiben und Proben neuer Songs. Die experimentelle Band Gustav tritt selten auf und die Frontfrau ist während der Dreharbeiten schwanger, versucht aber direkt den Wiedereinstieg in die Arbeitswelt. Teresa Rotschopf trennt sich gerade von ihren langjährigen Bandkollegen und betreibt mit Volldampf ihre Solokarriere. Dazu zieht sie mit Mann und Kind nach New York, um die Clubs zu erobern. Die Frauenband Luise Pop zelebriert Gitarrenpop und der Schlagzeuger muss sich nach jedem zweiten Gig dusselige Kommentare anhören, weil er der einzige Junge in der Band ist. Musikerexistenzen jenseits des Mainstream, mit viel künstlerischer Integrität und Durchsetzungswillen.

Filmmacherin Mirjam Unger montiert ihre Portraits parallel und inszeniert die jeweiligen Aufritte mit einer gewissen Videoclip-Ästhetik. Das funktioniert über weite Teile des Films auch gut, vor allem, weil die portraitierten Musikerinnen etwas zu sagen haben und die musikalische Bandbreite für recht groß ist. Klar ist es (leider)  immer noch ein Thema, dass man sich als Frau im Musikbusiness anders durchsetzten muss als Männer, aber die vier Musikerinnen haben die Situation im Wesentlichen schon transzendiert und  so geht es vor allem, darum, von der eigenen Musik auch leben zu können.

Fazit: Das Gender-Thema schwingt zwar immer mit, macht aber nicht die Stärke des Films aus.Insgesamt ist „Oh Yeah, She Performs!“ allerdings ein wenig zu lang ausgefallen, da der Film gegen Ende ein wenig zerfasert und seinen Fokus verliert.

Film-Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

plakatOh Yeah, She Performs!
Genre: Dokumentarfilm, Musikfilm
Länge: 101 Min., A., 2012
Regie: Mirjam Unger
Mitwirkende: Gustav, Clara Luzia, Teresa Rotschopf, Luise Pop
Kinostart: nicht bekannt
Weltvertrieb: filmdelights
Produktionsfirma: Mobilefilm Produktion

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