Da ich ein Faible für Musikfilme habe, ist „Searching For Sugar Man“, die Dokumentation über Sänger und Songwriter Sixto Rodriguez, einer der Filme auf dem Filmfest Hamburg 2012, auf die ich mich am meisten freue; selbst wenn die Doku noch in diesem Jahr in die Kinos kommt. Liegt wohl auch daran, dass ich die Musik so mag.
Anfang der 1970er Jahre nimmt Sixto Rodriguez, ein Liedermacher aus Detroit, zwei Alben auf, die beide total gefloppt sind. Daraufhin verschwindet der Mann in der Versenkung, nicht ahnend, dass eine Raubkopie seines Debuts „Cold Fact“ in der Republik Südafrika ein absoluter Renner ist. Rodriguez ist in Südafrika ein Megastar, der den Nerv einer Generation trifft. Doch über den Künstler ist nichts bekannt.
Mitte der 1990er Jahre machen sich zwei südafrikanische Fans auf eine Spurensuche. Es kursieren Gerüchte, der legendäre Künstler habe sich auf offener Bühne umgebracht, und in detektivischer Kleinarbeit hangeln sich die Fans von Informationsschnipsel zu Informationsschnipsel. Bis sie schließlich einen der amerikanischen Produzenten erwischen, der die unerhörte Tatsache erwähnt, dass Sixto Rodriguez keineswegs tot ist, sondern auf dem Bau arbeitet.
Der schwedische Regisseur Malik Benjelloul folgt dieser unglaublichen Geschichte und der unglaublichen Suche mit viel Liebe zum Detail. Einige Sequenzen, für die es kein Bildmaterial gibt, werden mit Animationen gefüllt und so verdichtet sich, ausgehend von dem südafrikanischen Ruhm, das Bild allmählich, bis Rodriguez höchstselbst in Erscheinung tritt – wie Phönix aus der Asche.
Für „Searching for Sugar Man“ hat der Regisseur einiges investiert, doch der Erfolg gibt Benjelloul Recht: höchst erfolgreiche Auftritte auf diversen Filmfestivals rund um den Globus und diverse Preise machen deutlich, wie gelungen die Doku ist. Bleibt zu hoffen, dass nun endlich auch der verkannte Künstler zu später Anerkennung kommt.
Fazit: Man muss kein Musikfan sein, um die außergewöhnliche Geschichte würdigen zu können. Die Dramaturgie der Dokumentation folgt den Spuren der beiden südafrikanischen Fans auf höchst unterhaltsame und passionierte Weise. Man kann die stetigen Überraschungen auch emotional nachvollziehen. Ein wunderbarer Film.
Film-Wertung: (8 / 10)
Searching For Sugar Man
Genre: Musikfilm, Biographie, Dokumentation,
Länge: 85 Minuten, S / GB
Regie: Malik Benjelloul
Mitwirkende: Sixto Rodriguez, Stephen Segerman, Craig Bartholomew Strydom
FSK: Noch nicht geprüft
Vertrieb: Rapid Eye Movies
Kinostart: 27.12.2012
Termine auf dem Filmfest Hamburg 2012: Freitag, 5.10., Cinemaxx 19:30 & Samstag 6.10., Abaton 21:45
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