FVZA – Federal Vampire and Zombie Agency

fvza_vorschauAus einer Website einen Comic zu machen, ist schon ein eigenartiger Weg. Im Falle der „Federal Vampire and Zombie Agency“ (FVZA) allerdings nur folgerichtig. Seit Jahren wird auf dieser Website die Weltgeschichte dahingehend interpretiert, dass die Untoten wie selbstverständlich unter uns leben und im Grunde nur Opfer einer Virusinfektion sind. Jetzt ist FVZA, das in den USA als Dreiteiler erschien, als aufwändige, komplette Graphic Novel im Splitter Verlag auch bei uns auf dem Markt. Die USA müssen mit einer neuen Virus-Epidemie fertig werden. Vampire als Terroristen, Zombies als Waffe.

Zur Story: Doctor Hugo Pecos war lange Jahre Leiter der „Federal Vampire and Zombie Agency“, bis die Virus-Epidemien in den USA ausgerottet schienen. Seinen Ruhestand verbringt der Bekämpfer der Untoten mit seinen beiden Enkeln Landra und Vidal in seinem Domizil in der Wüste. Dort bereitet er die beiden darauf vor, dass die Bedrohung durch Vampire und Zombies eines Tages wieder zurückkehrt. Und der alte Mann soll Recht behalten: Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen bei der Einreise sind Vampire in die USA eingereist und versuchen nun, ein mutiertes Zombievirus freizusetzten. Die FVZA wird wiederbelebt und Doctor Pecos als Berater hinzugezogen, seine beiden Enkel werden als Ausbilder der Agency rekrutiert.

FVZA_2CoverBDie Story der Graphic Novel „FVZA“ stammt von David Hine („X-Men“, „Spawn“, „Daredevil“), die Zeichnungen besorgten Roy Allen Martinez („The Wicked“) und Wayne Nichols („Ryder oft he Storm“). Gemeinsam liefert das Team eine solide old-school Horror-Geschichte ab, die sich sehen lassen kann. Es ist schon eine Herausforderung, den Mikrokosmos aus Untoten, historischen Begebenheiten, Umdeutungen der Weltgeschichte, den Richard S. Darigan auf FVZA.org aufgebaut hat, in eine funktionierende Story zu integrieren. David Hine hat sich entschieden, das ganze Hintergrundmaterial in eine Story zu packen, die eine neue Bedrohung aufkommen lässt und den ehemaligen Leiter der Agency auch persönlich mitten in die Angelegenheit hinein zerrt. Das funktioniert gut und lässt genügend Spielraum, diverse Details zu integrieren. Allerdings ist die Story selbst auch nicht übermäßig originell.

fvza3_1Vom Ansatz her wird der Horror-Fan einige Parallelen zu Max Brooks „The Zombie Survival Guide“ (2003, deutsche Ausgabe Goldmann 2004) und vor allem der Graphic Novel „The Zombie Survival Guide: Dokumentierte Angriffe (Deutsch bei Panini, 2010, Original 2009, Zeichnungen: Ibraim Robertson) feststellen, denn auch Brooks deutet die Menschheitsgeschichte in Bezug auf die Existenz von Zombies um. Graphisch und storytechnisch liegen allerdings Welten zwischen dem epoisodenhaften, Schwarz-weiß gehaltenen „Dokumentierte Angriffe“ und der flüssigen Geschichte in „FVZA“.

Originell und sehr gelungen ist die Umsetzung des Scripts. Die Zeichnungen von Nichols und Martinez haben die richtige Mischung aus ikonenhaften Horrorbildern und einem spannenden Erzählfluss. Handlung und Action, die bisweilen trefflich finster und splattermäßig ausfällt, halten sich die Waage und die digitale Farbgebung ist absolut meisterlich. Kinshun Loh und Jerry Choo haben bei der Kolorierung ein kleines Meisterwerk abgeliefert, dass bisweilen etwas ätherisch rüberkommt, dann aber wieder an den richtigen Stellen erdig und dreckig. Vor allem die extrem lebendigen und detailfreudigen Hintergründe verleihen „FVZA“ eine erstaunliche Tiefe.

Fazit: Mit der Graphic Novel „FVZA“ erscheint eine Stroy, die der kultigen Website treu bleibt und doch eine eigenständige Geschichte erzählt.  Ergänzt wird die Graphic Novel noch von einem Vorwort Darigans und einem Interview mit Autor David Hine. So bekommt der Fan mit der Splitter-Hardcover-Ausgabe ein wirklich lesenswertes Comic an die Hand, dass dem Horror-Genre zwar keine neuen Impulse verleiht, aber mit einer packend inszenierten Rückkehr zu den schauerlichen Ursprüngen der untoten Monster überzeugt.

Comic-Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

fvza_cover_deutschHine, Martinez, Nichols: „FVZA –Federal Vampire and Zombie Agency“
OT: „FVZA“, Radical Publishing,2009- 2010
Genre: Comic, Horror,
Autor: David Hine
Zeichner: Roy Allan Martinez, Wayne Nichols
Übersetzung: Bernd Kronsbein
Verlag: Splitter Verlag, Hardcover, 172 S..
VÖ: 18.12.2011

Weiterführende Links
Zum Splitter-Verlag
Zu FVZA.org
Zu Radical Publishing (Trailer zum Comic)
David Hines Homepage
Wayne Nichols Hompage