Der November hat uns mit grauer, kalter Großwetterlage fest im Griff und da hilft nur aktives Dagegenarbeiten, um die aufkeimende Novemberdepression zu vertreiben. Das geht erfahrungsgemäß am besten mit Bewegung und mit Musik. Die Wochen-Highlights der Hamburger Musikwoche kommen aus Klassik, Soul und Experimental-Elektro, um es namentlich zu benennen Gabriel Fauré, Me‘shell Ndegeochello und Tarwater. Für alle, die es noch nicht mitbekommen haben: Das Jon Lord Blues Project wird nicht am 18.11.2011 in der Hamburger Fabrik spielen, aber dazu später mehr. Natürlich gäbe es noch viel mehr zu berichten von den Bühnenbrettern dieser Stadt, aber dann wären es ja irgendwann keine ausgesuchten Empfehlungen mehr. Los geht’s mit den Live-Tipps:
Es ist gute Tradition den Totensonntag, der in diesem Jahr auf den 20. November fällt, mit entsprechender Musik zu begehen. Ein Requiem, eine Totenmesse, ist da angemessen. In der St. Gertrud Kirche wird das Requiem von Gabriel Urbain Fauré aufgeführt (17:00). Das ist insofern interessant, weil der französische Komponist erstens nicht so viele „große“ Werke geschrieben hat und zweitens sein Requiem sich musikalisch durchaus von anderen unterscheidet. Das Requiem (Opus 49) stammt von 1887 und ist das einzige Hauptwerk mit religiösem Kontext. Ansonsten hat sich der Komponist eher auf Vokal- und Kammermusik spezialisiert. Mehr zu Fauré findet sich im Wikipedia-Eintrag. Freunde der Klassik haben eine der eher seltenen Gelegenheiten, Faurés Requiem zu genießen.
Am Montag, 21.11., geht dann jede Menge Seele und jede Menge Bass auf die Bühne, wenn die nicht gerade großgewachsene amerikanische Musikerin und Sängerin Me‘shell Ndegeochello im Kampnagel auf die Bühne tritt, um auch live ihr neues, mittlerweile neuntes Album „Weather“ zu präsentieren. Das ist Soul vom Feinsten, der sich auch nicht vor bluesigen und funky Ausflügen scheut, vorgetragen von einer begnadeten Musikerin. Mein Hammer der Woche. Weitere Infos zur Ausnahmekünstlerin auf deren Homepage.
Wenn der israelische Ausnahmesänger Asaf Avidan uns diesmal mit Akustik-Konzerten in Begleitung seiner Cellistin beehrt, geht es nicht so rockig zu wie sonst bei den Mojos, die waren ja erst im Frühjahr unterwegs, dafür sollte die erstaunliche Stimme des Künstlers umso besser zur Geltung kommen. Angekündigt ist das Konzert am 20.11.20111 im Imperial Theater auf St. Pauli zwar nicht auf deren Homepage, aber aus anderer Quelle wurde das Konzert mehrfach bestätigt. Höreindrücke und Tour-Termine finden sich auf Asaf Avidans Myspace-Seite.
Wer es lieber etwas frickeliger, elektronischer und experimenteller mag, sollte am Mittwoch, 23. November, Tarwater im Hafenklang nicht verpassen. Das Berliner Duo, das einst als Elektro-Pop begonnen hat, ist mitterweile auch schon seit Mitte der 90er unterwegs und hat Genre-Grenzen längst überwunden, schreibt Musik für diverse künstlerische Projekte und hat sich als Tarwater einen Ruf erspielt. Das wird sicher auch live ganz spannend. Der Abend wird übrigens von den Hamburgern Fuo eröffnet, die momentan auch nur als Duo (Schlagzeug und Bass) unterwegs sind.
Abschließend noch eine Klärung für alle verwirrten Fans des Jon Lord Blues Project. Ursprünglich war für den 18. November 2011 ein Konzert der Altmeister um den ehemaligen Deep Purple Keyboarder in der Fabrik angesagt. In einigen Veranstaltungsblättchen findet sich der Termin noch immer. Das ist definitv falsch! Jon Lord ist an Krebs erkrankt und hat aus diesem Grund die Touraktivitäten seit einigen Monaten zurückgestellt. Was nicht bedeutet, dass das Jon Lord Blues Project nicht mehr unterwegs wäre. Brian Auger hat den Platz an den Tasten eingenommen, um die Tour wenigstens halbwegs zu Ende zu bringen. Einige der Konzerte finden also, wenn auch ohne Jon Lord, aber mit großartigen Musikern und toller Musik statt. Mehr Infos auf der Homepage des Jon Lord Blues Projects.
Kommt sicher durch die Woche.