Mag sein, dass ich in den letzten Tagen einfach zu viele Kinofilme gesehen habe, aber beim Sichten der Wochenempfehlungen für die kommenden sieben Tage bin ich ernüchternderweise auf nichts gestoßen, was ich dem geneigten Leser ans Herz legen muss. Sicher, Lars von Triers „Melancholia“ startet in den Kinos, auf DVd gibt’s die Opernverfilmung „Der Freischütz“, die melodischen Emocore-Kollegen von Samian spielen im Knust und neue Alben wurden auch zur Genüge veröffentlicht. Aber reicht das, um sich in die aufkommenden Herbststürme zu wagen?
„Melancholia“ ist sicher ein gelungener Film, der cineastisch einiges zu bieten hat, aber ehrlich gesagt, hatte ich nach Lars von Triers wiederholten Verbalentgleisungen definitiv keinen Bock mehr, mich mit seinem neuen Film zu beschäftigen; so sehr ich sein Filmschaffen auch schätze. Mir ist durchaus bewusst, dass Künstler nicht immer einfach sind und man zwischen Werk und der Person unterscheiden kann und sollte, aber wer auf einem der wichtigen Filmfestivals der Welt so dusseliges, unbedachtes und einfach provokantes Gelaber von sich gibt, muss sich nicht wundern, wenn das nicht auf Gegenliebe stößt.
Beim Hamburger Live-Programm ist mir vor allem aufgefallen, dass es in dieser Woche doch drei Konzertabsagen gab. Warum auch immer, scheint so, als käme der Hangover vom Reeperbahn-Festival mit einer zeitlichen Verzögerung. Vielleicht sind auch einfach die Musiker krank. Wer weiß das schon.
Mich intensiv mit den Album-Neuheiten auseinanderzusetzen war während des zeitintensiven Filmfests Hamburg einfach nicht drin, und von den vielen Newcomern stieß bei mir keiner auf spontane Zuneigung, die eine Vertiefung benötigt hätte. Insofern haltet die Kröten zusammen, da kommt noch genug spannender und interessanter Zeitvertreib und genießt den Herbst.
Kommt sicher durch die Woche.