Mit dem iranischen Drama „Auf Wiedersehen“ startete das 19.Filmfest Hamburg mit einem gleichzeitig politischen wie poetischen Film und Regisseur Mohammed Rasoulof, der zuvor schon zweimal mit Filmen in Hamburg zu Gast war, war bei der Premiere zugegen. In Cannes gewann der Film in diesem Jahr einen Regiepreis. Keine leichte Kost, aber ein großartiger Film.
In „Auf Wiedersehen“ (OT: Be omid e didar) versucht die iranische Anwältin Noura, ihre Heimat zu verlasen. Ihr Ehemann, ein regimekritischer Journalist, ist seit Monaten untergetaucht und die Anwältin selbst hat Berufsverbot. Als Noura schwanger wird, entschließt sie sich endgültig, eine Ausreise zu beantragen, doch die Schikanen des Regimes nehmen zu und auch die Schwangerschaft verläuft nicht ohne Probleme.
In ruhigen Bildern erzählt Mohammed Rasoulof die Geschichte der Anwältin, die ihrem Land den Rücken kehren will. Doch unter der poetischen Ruhe der Bilder und einer symbolträchtigen, klaren Bildsprache lauert eine gesellschaftliche Spannung, die immer raumgreifender in das Leben von Noura eingreift. Die Repressionen nehmen beinahe täglich zu und durch ihr Berufsverbot ist Noura gezwungen, sich ihren Lebensunterhalt mit einfacher Arbeit zu verdienen. Zudem erschwert die Abwesenheit ihres Gatten ihre Lage, denn in der iranischen Gesellschaft kann sich die Frau nur eingeschränkt bewegen, der Druck wird immer stärker.
Mit „Auf Wiedersehen“ ist Mohammed Rasoulof unter schwierigen Umständen (Berufsverbot, der film wurde außer Landes geschmuggelt) ein eindringlicher Film gelungen, der seine Kraft aus den schlichten klaren Bildern und einer großartigen Hauptdarstellerin zieht.
„Auf wiedersehen“ ist noch einmal am Montag 3.10, 15:30 in der Passage zu sehen. Hier geht‘s zum Trailer.
Film-Wertung: (7 / 10)