Mit seiner Dokumentation über den Musiker und Grafiker Klaus Voorman ist dem Produzenten und Regisseur Jörg Bundschuh eine feine Hommage an einen bescheidenen Künstler gelungen, der das Rampenlicht eher scheut. Einflussreich war Voorman trotzdem, oder gerade deswegen. Die Doku ist zwar höchst informativ ausgefallen, aber auch ein bisschen bieder.
Klaus Voormann, der heutzutage am ehesten durch seine Freundschaft mit den Beatles bekannt ist, wird immer gerne gefragt, wenn es darum geht, was über die Fab Four zu erzählen. Dabei hat der Grafiker und Musiker selbst eine beachtliche Karriere gemacht und ist unter Kennern weit mehr als nur jemand, der die Beatles leibhaftig kannte.
Richtig ist, dass die Freundschaft zu den Beatles, die Voormann in ihren Hamburger Jahren kennenlernte, sein Leben geprägt hat. Immerhin gelang dem Künstler mit dem Cover zur Beatles-Scheibe Revolver ein absoluter Hammer als Einstieg in eine Karriere als Grafiker. Doch Voormann hat immer auch seine Liebe zur Musik kultiviert. Und als er sich aus Deutschland verabschiedete, erleichterte ihm die Freundschaft zu den Beatles die Ankunft und die Arbeit in London. Ohne es zu merken, erwarb sich der schüchterne junge Mann einen Ruf als guter Bassist. Voormann spielte im Lauf seiner Karriere auf etlichen Hitalben den Tieftöner, bevor er sich nach einer erfolgreichen Zeit in Los Angeles entschloss, dem Musikbusiness den Rücken zu kehren.
„All You Need Is Klaus“ ist eine Hommage an den Künstler und Musiker Klaus Voormann. Anlässlich seines 70. Geburtstags 2008 macht sich der Grafiker und Bassist auf nach L.A, um mit alten Weggefährten ein Album aufzunehmen. Die Doku von Jörg Bundschuh nutzt die Gelegenheit, um Stationen seiner Karriere Revue passieren zu lassen. Das ist filmisch eher konventionell gehalten, weckt aber Erinnerungen und wer auf die Pop-Ära ab Mitte der 1960er steht, wird im Kino mit viel Zeitgeist und Infos eingedeckt.
Auch solchen, dass sich Klaus Voormann immer auch auf neue ungewöhnliche Projekte eingelassen hat und keineswegs in der nostalgischen Verklärung hängen geblieben ist. Ein Album-Cover für Turbonegro geht Voormann mit derselben professionellen Offenheit an wie die Anfrage einer schrulligen deutschen Kapelle, er möge doch bitte ihre Schallplatte produzieren. Ohne das je gemacht zu haben, ging Voormann auf die Bitte ein: Das Ergebnis war das gleichnamige Debütalbum von Trio, jener Kultband, die der Welt den Hit „Da da da“ bescherte.
In Jörg Bundschuhs Doku ist das allerdings nur einen Nebensatz wert. Es ist naheliegend, dass der Filmemacher sich auf die guten alten Zeiten verlegt, vor allem, da die Sessions zu „A Sideman’s Journey“ in vollem Gang waren, doch so erweckt der Film doch einen sehnsüchtigen Eindruck der guten alten Zeit, der dem offenen, bescheidenen und neugierigen Künstler Klaus Voormann nur bedingt gerecht wird.
Fazit: „All You Need Is Klaus“ ist aber wohl nur für Fans und Musikliebhaber des Sechziger und Siebziger Pop interessant, obwohl auch der Grafiker Voormann beachtliche Sachen produziert hat. Filmisch ist die Doku eher routiniert ausgefallen.
Film-Wertung: (6 / 10)
„All You Need Is Klaus“
Genre: Dokumentation, Biographie
Länge: 90 Minuten
Regie: Jörg Bundschuh
Mitwirkende: Klaus Voormann, Ringo starr, Carly Simon, Park van Dykes,
FSK: ohne Altersbeschränkung
Vertrieb: Zorro Film
Kinostart: 30.06.2011