Jungs, Mädels, Kinder: Der Frühling ist da! Und nicht nur die Sonne gibt uns in diesen letzten Märztagen die Ehre, auch Hamburgs Bühnen sind mit namhaften und sehenswerten Live-Acts gepflastert. Was ausgerechnet am Montag, dem 28., so besonders ist, weiß ich nicht: Jedenfalls wird auf den Bühnen alles andere als mit halber Kraft gewerkelt, wenn zeitgleich Inga Rumpf, Till Brönner, James Blunt und Mogwai in der Stadt aufspielen. Da ist wohl eher ein blauer Dienstag zu erwarten. Hier sind die Wochenempfehlungen:
LIVE: Also am Wochenende Kraft sparen, da am Montag eigentlich für fast jeden ein angesagtes Konzert stattfindet. James Blunt bespielt erfolgsverwöhnt die Barcleycard-Arena, während sich Inga Rumpf in den Fliegenden Bauten ans Musizieren macht. Till Brönner, der Popstar des Jazz, tritt stilecht in der Laeiszhalle auf und Mogwai rocken das Grünspan mit ihrem Postrock, der den Postrock schon längst transzendiert hat. Das wird nach dem heraustragenden „Hardcore will never die“-Album eine spannende Veranstaltung. Außer Hamburg kommen die Berliner am 29. noch in den Genuss, Mogwai live zu sehen. Der Rest der Republik wird nicht bespielt.
Die Norweger Kaizers Orchestra spielen jetzt auch in Deutschland auf. Am 25. März sind die Musiker, die sich mit ihrem Ölfässer-Tam-Tam einen ziemlichen Live-Ruf erspielt haben, in Köln zu sehen, danach geht’s städteweise weiter durch Deutschland. Termine auf der Kaizers-Homepage.
KINO: So richtig überzeugen mag mich eigentlich keiner der Leinwandstarts:
Während Nicolas Cage als „Der letzte Kreuzritter“ dem Kirchenoberen den Befehl verweigert, steht allzu durchschnittliche Unterhaltung im typischen Hollywood-Mix zu befürchten. Auch die gartenzwergische Shakespeare-Adaption „Gnomeo und Julia“ setzt, trotz ansehnlicher Kritiken, auf die erwartbare Erfolgsmischung für die ganze Familie. Die französische 70er-Jahre Persiflage „Das Schmuckstück“ mit Catherine Deneuve ist da deutlich sehenswerter ausgefallen, allerdings muss ich gestehen, mit Filmen des „Acht Frauen“-Regisseurs Francois Ozon konnte ich noch nie was anfangen. Gut gemacht ist’s allemal.
DVD: Auch auf dem DVD-Sektor belegen zwei gelungene französische Filme vordere Empfehungsplätze: Die Familienkomödie „Der kleine Nick“ konnte nicht nur in Frankreich das Publikum begeistern und Gerard Depardieu ist in „Mammuth“ mal wieder zum Anbeten Leinwand füllend. Die Empfehlung der Woche ist aber der türkische Film „Bal – Honig“, der im vergangenen Jahr die Berlinale mit dem Goldenen Bären in der Hand verließ. Die Story von dem Jungen, der sich auf die Suche nach seinem verschwundenen Vater macht, als dieser nicht vom Honigsammeln zurückkehrt, ist einfach schön.
MUSIK: So, nach dem ganzen Download-Hype im Vorfeld der neuen Radiohead Scheibe „King of Limbs“ ist das Album nun auch offiziell in physischer Form zu erwerben und lohnt sich, trotz einiger Schwächen.
Die schwedischen Rocker Graveyard zelebrieren auf ihrem zweiten Album „Hisingen Blues“ fetteste Einflüsse aus den Siebzigern. Wer das Led Zeppelin oder Black Sabbath raushört liegt keinesfalls verkehrt. Macht aber Spaß und ist gelungen. Ich steh einfach auf die Art von Musik. Der Pflichtkauf dieser Tage kommt allerdings von Hamburgs own Station 17: “Fieber“ heißt das mittlerweile achte Album des Projekts aus behinderten und nichtbehinderten Musikern und überzeugt mit Atmosphäre und spannender Musik. Alles Weitere auf der „Station 17“–Homepage.
Sehr zu empfehlen ist auch die wunderbare Compilation „Afritanga – The Sound of Afrocolmbia“ aus dem Hause Trikont, die es seit Jahrzehnten immer wieder schaffen, neue musikalische Horizonte aufzuschließen. „Afritanga“ ist eine Rundreise durch das aktuelle Musikgeschehen in Kolumbien, fein und kenntnisreich zusammen gestellt vom Szenekenner und Berliner DJ Steen Thorsson alias DJ TioChango. Mit Easy Listening hat das wenig zu tun, eher schon mit modernen Field Recordings – und der Sound vibriert.
Vergesst nicht am Wochenende auf Sommerzeit umzustellen und kommt sicher durch die Woche.