Die Woche bringt allerlei kleine Perlen ans Tageslicht: Während „The Green Hornet“ die Leinwand in 3D rockt, geben sich die auftretenden Künstler eher bescheidener: Wiglaf Droste liest und I’m not a Band mischen Electronica mit Indie, selbstredend auch 3D, weil schließlich real und lebendig. Dann gibt es noch mogolischen Kehlgesang, ein wunderbares Konzert auf DVD und neue Musik von John Zorn. Aber der Reihe nach.
LIVE: Während Wiglaf Droste diesmal ohne Spardosen-Terzett unterwegs ist und sich auf den Bühnen der Republik aufs Lesen beschränkt, kommen die anderen beiden Highlight nicht ohne Musik aus. Droste liest am 14. Januar im Übel & Gefährlich in Hamburg, ist aber noch länger auf Lesereise. Termine finden sich auf der Tomprodukt-Seite. Auf ihn mit Idyll!
I’m not a Band sind ein Duo, das versucht die Gratwanderung zwischen Electronica und Indie-Klängen zu meistern und das auch gut hinbekommen, bewaffnet mit Notebook, Instrument und nigelnagelneuem Album „Electolin“ wagen sich die beiden auf eine Wanderung durch deutsche Clubs. Los geht’s heute in der Kieler Schaubude. In Hamburg bespielen I’m not a Band das Molotow am 20. Januar. Hier gibt es alle Tour-Daten und Höreindrücke.
Mongolische Obertonmusik ist sicherlich nicht jedermanns Sache, entlockt dem Weltmusik-Fan aber freudiges Seufzen. Hosoo und sein Ensemble gehen nun deutschlandweit auf Tour und bieten klassische mongolische Folklore inklusive der typischen Kehlgesänge. Heute, am 13. Januar, in der Kulturkirche St. Johannis in Hamburg-Altona zu bestaunen und sich mit Tonträgern einzudecken, die es nur im Selbstvertrieb gibt. Weitere Termine finden sich auf der Hosoo-Homepage.
KINO: Auf der Leinwand ist Christoph Waltz erneut als kongenialer Bösewicht zu sehen: In „The Green Hornet“ gibt der Charakterdarsteller den Gegenpart zum etwas überforderten Superhelden Britt Reid (Seth Rogen) alias die grüne Hornisse. Mir ist das ein wenig zu albern, aber für einen unterhaltsamen Kinoabend ist Michael Gondrys Action-Spaß immer gut.
Wer es ernsthafter mag und mit Musikfilmen etwas anfangen kann, ist in „Kent Nagano -Montreal Symphony“ gut aufgehoben. Das Portrait des weltberühmten Dirigenten Nagano überzeugt (siehe Filmbesprechung).
DVD: Auch auf dem DVD-Sektor ist die Wochenempfehlung ein Musikfilm.
„Das Konzert“ ist eine französische Komödie, in der ein ehemaliger russischer Stardirigent, der inzwischen als Reinigungskraft in Paris herumdümpelt, die Chance auf ein Comeback wittert. Für einen Auftritt trommelt er sein altes Orchester zusammen, um für die wirklich engagierten Musiker „einzuspringen“. Der Blockbuster aus Frankreich konnte auch bei uns die Kinosäle füllen und ist jetzt für den Hausgebrauch erschienen.
MUSIK: Die CD der Woche wäre eigentlich schon letzte Woche dran gewesen, aber diese Jazzer verstecken sich ja immer in den Nischen. Mit „Ipsissimus“ hat der umtriebige Komponist und Musiker John Zorn den fünften Teil seines Moonchild Legacy auf seinem Tzadik-Label veröffentlicht. Ausgehend von einer Trio Formation mit Joey Baron (Schlagzeug), Trevor Dunn (Bass) und Mike Patton (Gesang), die John Zorn dirigierte, spielte das Trio seit 2006 und auch mit weiteren Musikern Alben ein.
Patton ist als Sänger der reformierten Band Faith No More bekannt und war zusammen mit Trevor Dunn auch bei Mr. Bungle am Start. Auf „Ipsissimus“ ist noch Gitarrist Marc Ribot mit von der Partie und der Meister selbst greift zur Tröte. Alle, denen dieses Namedropping nichts sagt, sollten vielleicht einfach mal ein offenes Ohr in diesen musikalischen Grenzgang riskieren. Aber ich bin Fan und sowieso unrettbar verloren.
Kommt sicher durch die Woche.
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