Anfang der 1990er Jahre als die TV-Mammuts „Dallas“ und „Dynasty“ (Denver Clan“) in den letzten, absurden Zügen lagen, die kleinen gelben Figuren aus Springfield sich gerade erst etablierten und „Twin Peaks“ nur unter eingeweihten Kult war, als „Alf“ und „Al Bundy“ ihre Quoten mit plumpem Humor einspielen, rückt Alaska auf den Bildschirm: „Ausgerechnet Alaska“.
Der Originaltitel „Northern Exposure“ heißt soviel wie „Ausgesetzt im Norden“. Das spiegelt ziemlich genau den Seelenzustand der Hauptfigur wieder.
Joel Fleischman (Rob Morrow aus „Num3ers“) ist ein New Yorker Jude, der sein Medizinstudium mittels eines Stipendiums des Staates Alaska bestritten hat. Im Gegenzug fordert Alaska ihn nun, nach Beendigung seines Studiums auf, seiner Verpflichtung nachzukommen und in den nächsten Jahren dort zu praktizieren. Dr. Fleischman findet das überhaupt nicht witzig, fügt sich aber notgedrungen in das Unvermeidliche und zieht aus der Metropole in die alaskanische Kleinstadt Cissely, um dort die Gesundheitsversorgung sicherzustellen.
Wie sich herausstellt, brauchen die Einheimischen ihn ebenso wenig wie er sie. Die indigene Bevölkerung geht sowieso zum Stammesheiler und die meisten Weißen machen das genauso, oder sind einfach unverwüstlich. Cissely ist eine verschnarchte Kleinstadt mit allerlei schrulligen Existenzen, die es dem stadtneurotischen Doktor nicht leicht machen. Ganz besonders seine Vermieterin, die Pilotin Maggie O’Connell geht Noel auf den Senkel, aber das beruht übrigens auf Gegenseitigkeit.
Das ist die Rahmenhandlung vor der Leben und Treiben in und um Cissely mit enormen Wortwitz ausgebreitet wird, dieser entwickelt sich aus dem Spannungsfeld jiddischer Nöhligkeit und bodenständiger Lebensweisheit. Hier prallen Kulturen aufeinander und beinahe jede Marotte wird von den übrigen Stadtbewohnern gelassen zur Kenntnis genommen und ebenso wohlwollend toleriert, wissend, dass man selbst so seine Momente hat. Nur der deplazierte Noel hat so seine Problemchen sich in die Stadtgemeinschaft einzufügen, sucht er doch beständig nach einem Weg, wieder abhauen zu können.
Abgesehen davon dass „Ausgerechnet Alaska“ ausgesprochen witzig ist und der Zuschauer die Bewohner von Cissely allesamt in kürzester Zeit liebgewinnt, lernt man auch einiges: „Wenn du eine Sauna reparieren willst, musst du denken wie eine Sauna.“
Das alaskanische Kleinstadtleben wurde zwischen 1990 und 1995 über sechs Staffeln ausgeleuchtet und war in den USA ein preisgekrönter Serienhit. Die Originalfassungen aller Staffeln sind als DVD veröffentlicht. In deutscher Fassung ist bisher leider nur die erste Staffel erhältlich.
Fazit: Für Liebhaber intelligenten, hintersinnigen Humors ein Muss.
Film-Wertung: (9 / 10)
Originaltitel: Northern Exposure
Vertrieb: Universal
Genre: Komödie, Serie
Länge: 315 Minuten
FSK: ab 6 Jahren
DVD-VÖ: 29.04.2004
„Ausgerechnet Alaska“ (im Original) auf youtube