Die Brücke Staffel 2: Virale Bedrohung

Bron II2011 sorgte die skandinavische Thrillerserie „Die Brücke“ um das ungleiche dänisch-schwedische Ermittlerpaar für einen kleinen Überraschungserfolg. Kein Wunder also, dass die Serienmacher nachgelegt haben, nun die zweite Staffel veröffentlicht und eine dritte Staffel schon in Planung ist. Allerdings ist die aktuelle Staffel 2 bei aller Qualität etwas schwächer ausgefallen, wie das bei Fortsetzungen häufig der Fall ist. Martin Rohde und Saga Norén bekommen es erneut mit Terroristen zu tun, die vor nichts zurückschrecken.

Ein herrenloser Tanker rammt die Öresundbrücke zwischen Malmö und Kopenhagen. An Bord finden Polizisten verwirrte Jugendliche, die unter Deck angekettet waren. Noch während der Befragungen verschlechtert sich der Zustand der Kids immer weiter und sie sterben an einem Lungenpesterreger. Die schwedische Polizei richtet eine Sondereinsatzgruppe ein, dazu setzt Hans Petterson (Dag Malberg) die eigenwillige Kommissarin Sagas Norén (Sofia Helin) als leitende Beamtin ein. Und weil eine Zusammenarbeit mit der dänischen Polizei notwendig erscheint, will Saga ihren Kollegen Martin Rohde (Kim Bodnia) ins Boot holen, mit dem sie vor einem Jahr so erfolgreich zusammengearbeitet hat.

Bron IIMartin hat die Folgen der dramatischen Ereignisse allerdings noch nicht verarbeitet und während der Täter noch in Martins Kopf herumspukt, hat man ihm einen Schreibtischjob zugeteilt: Er koordiniert die Sicherheitsmaßnahmen beim bevorstehenden EU-Umwelttreffen. Auch privat läuft es nicht so gut und Martin wohnt seit Monaten nicht mehr bei seiner Familie. Doch Martin drängt auf die Mitarbeit bei dieser Mordermittlung, und unter Vorbehalten lässt seine Chefin Lillian (Sarah Boberg) ihn machen.

Inzwischen hat eine mit Tiermasken verkleidete Gruppe ein Bekennervideo veröffentlicht. Es scheint um Umweltprobleme zu gehen, die die Gruppe menschenverachtend anprangern will, die Ziele der Gruppe bleiben allerdings unklar. Bei den Ermittlungen stoßen die Kommissare auf Verdächtige aus dem Kreis der Umweltaktivistenszene. Doch es scheint, als bekämen die ambitionierten Umweltschützer Befehle von einer höheren Hierarchieebene. Alles deutet auf ein großes Terrornetzwerk hin, das noch einiges vor hat.

Bron IIDas Kreativteam des skandinavischen Thrillererfolgs, der vom ZDF koproduziert wurde, ist dasselbe geblieben. Neben Ideengeber und Autor Mans Marlind, der  inzwischen das amerikanische Remake der Serie betreut, in der Christiane Krüger und Demir Bichir die Ermittler spielen, ist auch Hauptautor Hans Rosenfeldt wieder mit an Bord, trotz seiner inzwischen großen Erfolge als Co-Autor der Krimi-Romanserie um Sebastian Bergman. Seine Story versucht eine gute Mischung aus polizeilicher Ermittlung und privaten Einblicken in die Leben der Ermittler zu finden, was nicht immer so spannend gelingt.

Bron IIDer finstere und winterlich kalte Look der Serie wird beibehalten und Regisseur Georgsson, der für sechs der zehn Folgen verantwortlich zeichnet, war schon an der ersten Staffel beteiligt. Neu im Team ist Regisseurin Katrine Windfeld, deren Folgen sich aber nicht von dem gewohnten Serienbild abheben. Vor allem die Kamerarbeit schafft es erneut, eindrücklich an den Figuren zu bleiben und so eine Intensität aufzubauen. Gelegentlich rückt die Kamera noch ein kaum merkliches Stück näher an die portraitierten Charaktere, ganz so, als müsse man einfach deutlicher hinschauen, um den Fall zu lösen. Das ist souveräne Thrillerkunst.

Der Fall selbst hat als Thrillerkonstrukt so seine Längen und zu Beginn fühlt man sich an den Ökoterroristen-Thriller „The East“ erinnert. Doch die Polizei arbeitet effektiv und so unspektakulär wie möglich, was dafür sorgt, dass nicht jeder kleine Ermittlungserfolg groß in Szene gesetzt werden muss, andererseits geht so auch Spannung verloren, obschon die Soko immer ganz nah an den Tätern dran ist. Sicher, es gibt auch falsche Spuren, Abwege und Ermittlungen auf eigene Faust, aber der mitdenkende Krimizuschauer lässt sich nicht mehr so einfach ins Bockshorn jagen.

Bron IIDafür ist das Privatleben von Martin Rohde und Saga Norén umso interessanter ausgemalt. Martin besucht als Eigentherapie den Mörder Jens im Gefängnis und will den ehemaligen Freund in die Ermittlungen einbinden, damit dieser  sich nicht mehr hinter der selbstgefälligen und unnahbaren Rachefassade verstecken kann. Saga übt derweil Beziehung und hat erlaubt, dass ihr Freund bei ihr einzieht. Die sozial nicht sonderlich kompetente Kommissarin merkt allerdings schnell, dass der Mitbewohner gelegentlich auch einen kaum erträglichen Störfaktor bedeutet, der sich nicht einfach abstellen lässt wie ein Fernsehgerät. Da helfen auch keine Beziehungsratgeber.

Die Entwicklungen, die die beiden Ermittler, die nach wie vor grandios dargestellt sind, seit der ersten Staffel durchlaufen haben, sind psychologisch spannend aufbereit und machen in der zweiten Staffel von „Die Brücke – Transit in den Tod“ einen ganz erheblichen Reiz aus, weiter dranzubleiben.

Fazit: Die  in sich abgeschlossene zweite Staffel der skandinavischen Thriller-Serie „Die Brücke- Transit in den Tod“ bleibt dem Erfolgsrezept treu und kann erneut mit dem eigenwilligsten Ermittlerduo seit langem  und einer zumeist spannenden Terrorismus-Ermittlung punkten. Ganz so herausragend wie der  Serienauftakt ist „Die Brücke 2“ allerdings nicht geworden, die Originalität hat ein wenig gelitten. Trotzdem nicht nur für Fans absolut sehenswert.

Serien-Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

BD-Cover_Die_Bruecke_IIDie Brücke – Transit in den Tod Staffel 2
OT: Broen 2 /Bron 2
Genre: Krimi, Thriller, Serie
Länge: 578 Minuten, DK / S 2013,
Regie: Hendrik Georgsson, Katrine Windfeld
Darsteller: Sofia Helin, Kim Bodnia, Magnus Krepper
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: ZDF Enterprises / Edel Motion
DVD- & BD-VÖ: 09.05.2014

zur Besprechung der 1. Staffel:

Cover_Die-Bruecke