Borgen – Gefährliche Seilschaften: Staffel 3

Weil bei Arte aktuell eine vierte Staffel der dänischen Polit-Drama-Serie „Borgen – Gefährliche Seilschaften“ ausgestrahlt wird. Hier im #Bildungsherbst bei brutstatt aus dem Archiv der Review der dritten Staffel, die 2014 als Abschluss der Serie auf DVD erschien. Die dänische TV-Serie „Borgen – Gefährliche Seilschaften“ war nicht nur hierzulande ein echter Überraschungserfolg. Das Format sorgte mit dem Insiderblick hinter die Kulissen der Macht und der Medien im kleinen Dänemark für begeisterte Kritiken und viele Zuschauer. In der „finalen“ Staffel der erfolgreichen und international ausgezeichneten Serie versucht die ehemalige Ministerpräsidentin Brigitte Nyborg ein politisches Comeback.

Nachdem Brigitte Nyborg (Sidse Babett Knudsen) vor zweieihalb Jahren als dänische Ministerpräsidentin abgedankt hat, hat sich einiges getan im Leben der ehemaligen Politikerin. Als Rednerin ist sie sehr gefragt und als Aufsichtsrätin eines globalen Konzerns verdient sie genug Geld um mit den beiden Kindern sorgenfrei zu leben. Außerdem gibt es einen neuen Mann in Brigittes Leben, einen englischen Architekten. Die Fernbeziehung bekommt den beiden gut. Doch das Interesse an der dänischen Politik hat die ehemals beliebte Vorsitzende der Partei „die Moderaten nicht verloren.

Umso besorgter ist sie, dass ihre Partei derzeit den ausländerfeindlichen Kurs der Regierung von Lars Hesselboe (Sören Spanning) mitträgt. Der Parteivorsitzende der „Moderaten“, Jakob Kruse (Jens Jacob Tychsen), unterstützt ein Gesetz, dass die Ausweisung ausländische Mitbürger schon aufgrund von Nichtigkeiten legalisiert. Um den Kurs der Partei zu beeinflussen und zu „moderaten“ Grundwerte zurückzukehren, beschließt Brigitte Nyborg wieder politisch aktiv zu werden. Doch Kruse ist alles andere als begeistert und die Kampfabstimmung um den Parteivorsitz stellt Brigitte ins politische Abseits. Doch sie arbeitet an einem neuen Plan und will eine neue Partei gründen.

Ein schwieriger Wahlkampf

Als Beraterin engagiert sie die TV-Moderatorin Katrine Fönsmark (Brigitte Hjord Sörensen), die sich daraufhin zunächst beurlauben lässt und so der Umstrukturierung im Sender TV1 entgeht. Katrine hat inzwischen einen Sohn mit Kasper Juul (Pilou Asbäk), dem ehemaligen Berater Nyborgs, der nun eine politische TV-Sendung mit Torben Friis (Sören Malling) dem Chef der Nachrichten-Abteilung bei TV1 moderiert. Friis muss sich auch mit einem neuen jungen Programmdirektor auseinandersetzen, der großen Quotendruck aufbaut.

Die dänische Politserie „Borgen“ von dem Produzenten des Krimi-Highlights „Kommissarin Lund“ blickt gekonnt hinter die Schaltzentralen der Macht und Serienschöpfer Adam Price und seine Drehbuchautoren hat in den vorangegangenen Staffeln für intelligente und spannende Unterhaltung gesorgt. Das ist mit Abstrichen auch in der finalen Staffel der Fall. Wie so häufig bei erfolgreichen Serienformaten, die auf in sich abgeschlossenen Staffel-Handlungen setzen, wird auch in „Borgen“ in der dritten Runde auf Neustart gedrückt.

Im Prinzip widerholt sich also das Muster der ersten Staffel und Brigitte Nyborg muss in dem Wahlkampf, wenngleich mit andren Voraussetzungen und Vorzeichen. Dabei rotiert das Personalkarussel von „Borgen“ in Hochgeschwindigkeit und die bekannten Charaktere kommen in neuer Funktion zurück. Da hat zwar seinen Reiz, aber die Serie verliert dadurch auch an Originalität. So haben im Grunde Katrine Frönsmark und Kasper Juul die Rollen getauscht, was aufgrund der privaten Beziehung der beiden ein wenig konstruiert wirkt.

Mehr Drama, weniger Intrige

Vor allem die politische Ebene weiß weniger zu überzeugen als bislang, auch wenn das Motiv der Parteigründung und einige prominente Neuzugänge bei den Darstellern wie Lars Mikkelsen („Kommissarin Lund“, Jo Nesbös „Headhunter“) und Jens Albinus („der Adler –Spur des Verbrechens“, „Idioten“) für Abwechslung sorgen. Aber der Blick hinter die TV-Kulissen der politischen Berichterstattung ist in Staffel drei dafür umso gelungener. Im Mittelpunkt steht dabei Torben Friis, der mit beruflichen und privaten Herausforderungen zu kämpfen hat.

Dennoch kann die Serie im Gesamteindruck auch diesmal überzeugen und die Drehbücher und die Dialoge sind sowohl aktuell als auch klug und realitätsnah. Selbstverständlich ist „Gefährliche Seilschaften“ rein fiktiv, aber einige Parallelen zu der dänischen Politik lassen sich schon ausmachen und das Geschäft mit der Staatsmacht in einer parlamentarischen Demokratie ist auch dieses Mal exemplarisch und unterhaltsam aufbereitet.

Die abschließende Staffel der dänischen Erfolgsserie „Borgen“ kann zwar nicht ganz an die hohe dramatische Qualität der vorangegangenen Serienabschnitte anknüpfen, sorgt aber dennoch für gelungenen und intelligente Unterhaltung. Serienfans können bedenkenlos zugreifen.

Serien-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

Borgen – Gefährliche Seilschaften
OT: Borgen
Genre: Serie, Drama, Politik,
Länge: 577 Minuten, DK 2013
Idee: Adam Price
Darsteller: Sidse Babett Knudsen, Brigitte Hjort Sörensen, Johan Philip Asbaerg, Mikael Birkkjer,
FSK: ab 12 Jahren,
Vertrieb: WVG Medien
DVD-VÖ: 31.01.2014