Hideako Annos „Neon Genesis Evangelion“ zählt zu den modernen Klassikern des Mecha-Anime-Genres. Die TV-Serie erschien 1995. Nach der Jahrtausendwende beschloss der Schöpfer der Serie die Abenteuer von EVA-Piloten Shinji Ikari noch einmal in einer Viererreihe von Kinofilmen zu erzählen. 2012 erschien „Evangelion: 3.33 – You Can (Not) Redo“, der dritte dieser Filme, in Japan und ist nun auch bei uns als DVD und Blu-ray erhältlich.
Für Leute, die bislang noch überhaupt keine Berührungspunkte mit „Evangelion“ haben, ist es nur schwer, die Story halbwegs vernünftig auf den Punkt zu bringen. Am besten wäre es wohl auch, mit dem ersten der Filme „Evangelion 1.01“ von 2007 anzufangen, oder sich die ebenfalls sehenswerte Originalserie zu Gemüte zu führen. Ich kann ansonsten nur auf den brauchbaren Wikipedia-Artikel verweisen. Wie auch immer: In einer dystopischen Zukunft wird die Menschheit von Wesen, sogenannten Engeln, angegriffen. Zur Verteidigung hat sich eine NERV genannte Organisation dem Bau von Kampfrobotern verschrieben – sogenannten EVAs. Der junge Shinji Ikari ist der Sohn eines der NERV-Verantwortlichen und der Schüler wird zum ersten Piloten, der einen EVA-Kampfroboter steuern soll. Dzu wird siene DNS auf den Roboter abgestimmt.
In „Evangelion 3.33 – Yo can (Not) Redo) erwacht Shinji Ikari vierzehn Jahre nachdem er seine Kameradin Rei Ayanami gerettet hat in einer verwirrenden Welt. Alles liegt in Trümmern und Shinji ist Gefangener einer Organisation namens WILLE, die sich von NERV abgespalten hat. Doch schon bald kann Shinji entkommen und findet auch seine sehr veränderte Freundin Rei Ayanami und den unnahbaren Vater wieder.
Der große Erfolg der „Evangelion“ Filmtetralogie, deren dritter Teil „You Can (Not) Redo“ ist, basiert (neben der beliebten Marke) vor allem auf der spektakulären bildlichen Umsetzung, die ihresgleichen sucht. Schon „Evangelion 2:22“ war schlicht spektakulär und wenn man sich in die Story fallen ließ, machte das actionlastige und zum Teil äußerst finstere Anime einfach einen Heidenspaß. Um inhaltlich in den dritten Teil einzusteigen, braucht es etwas Zeit, doch es geht zunächst mit einer überbordenden visuell wahnwitzigen Actionsequenz los. Und während einem noch der Mund offen steht, beginnt man auch schon – zusammen mit der tragischen jungen Hauptfigur Shinji – mitzurätseln, was denn hier bitte los ist. So bleibt das auch über weite Strecken des rund 90minütigen Spektakels.
Einige Storyelemente des wilden Sammelsuriums aus Science-Fiction, Roboteraction und Erwachsenwerden mag man aus westlicher Sicht befremdlich finden, aber der Ideenreichtum und vor allem die Stimmung der Filme wissen zu überzeugen. Wie schon die beiden Vorgänger der „Neuerzählung“ ist auch Evangelion: 3.33 spektakulär und aufwändig ausgefallen. Das macht den wesentlichen Unterschied zu der ursprünglichen Serie mit ihrem begrenzten Budget aus und auch den großen Reiz der Kinoadaptionen aus. Dass dabei Computerzeichnungen zum Einsatz kommen, versteht sich fast von selbst, aber die Farbgebungen, die beinahe psychedelischen Effekte und die Geschwindigkeit, mit der die Actionsequenzen geschnitten sind, fallen im Zeichentrickbereich positiv aus em Rahmen. Vor allem harmoniert das auch noch mit den eher klassischen charakterbezogenen Filmelementen.
Fazit: Der schräge philosophische Überbau, die kryptische, dystopische Geschichte mit ihren Bibelanspielungen einer postapokalyptischen Welt, in der die nächste Katastrophe naht, und vor allem die Coming of Age-Elemente machen „Evangelion“ auch in der dritten Runde zu einem Hochgenuss. Nicht so stark wie Teil Zwei, aber immer noch herausragend.
Film-Wertung: (8 / 10)
Evangelion: 3.33 – You Can (Not) Redo
OT: Evangerion shin gekijôban: Kyu,
Länge: 91 Min., Japan, 2012
Genre: Anime, SCi-Fi
Regie: Hideaki Anno, Mahiro Maeda, Masayuki, Kazuya Tsurumaki
Extras: Zusatzmaterial: Rebuild of Evangelion: 3.33, Teaser Evangelion: 4.0, Japanische Original-Trailer, Teaser, Promoreels & TV-Spots, EVA-EXTRA 08, 52-seitiges Booklet
FSK ab 16 Jahren
Vertrieb: Universum Anime
DVD- & BD-VÖ: 13.12.2013