„Unerwartete Reisepläne sind die Tanzstunden Gottes“ hat Kurt Vonnegut mal in „Katzenwiege“ geschrieben, doch für Wolverine und die Unsichtbare beginnt der Tanz im vierten Teil des Marvel-Events „Age of Ultron“ viel eher, als sie wieder zuhause ankommen. Selbst Schuld möchte man da sagen. Aber Leute, bevor ich hier jetzt ins Detail gehe, ist eine dringende SPOILERWARNUNG angesagt. Wer von „Age of Ultron“ angefixt ist, wird sowieso wissen, was bisher geschah, allen anderen sei das dystopische Comic-Event wärmstens empfohlen, denn wer in acht von zehn US-Ausgaben noch nicht geschwächelt hat, kann höchstens noch das Finale verhauen. Aber das ist bei Autor Brian Michael Bendis extrem unwahrscheinlich.
Zeitreise schien für die überlebenden Superhelden eine probate Option zu sein, um mit der Bedrohung Ultron fertig zu werden, oder sich zumindest mal effektiv zu wehren. Immerhin hat die bösartige Künstliche Intelligenz Ultron ja auch von der Zukunft aus angegriffen und die Gegenwart in Schutt und Asche gelegt. Während Fury und einige verbliebene Superhelden sich in die Zukunft begeben, will Wolverine das Übel bei der Wurzel packen und den Forscher Hank Pym, besser bekannt als Goliath und später als Ant-Man, daran hindern, Ultron überhaupt erst zu erschaffen.
Doch an der Vergangenheit spielt man nicht ohne Folgen herum und so finden Sue Richards und Logan bei ihrer Rückkehr eine alternative Welt vor. So etwas hatten die beiden auch erwartet, aber ist die neue Gegenwart wirklich besser als diejenige, die Ultron auszulöschen im Begriff war? Ein warmes Willkommen gibt es für die Heimkehrer jedenfalls nicht, und die Defenders machen ihrem Namen alle Ehre und verteidigen ihr Gebiet gegen die vermeintlichen Eindringlinge.
Autor Bendis krempelt die Story quasi total um und mit dem Coup und Wendepunkt in der vergangenen Ausgabe werden die Karten neu gemischt. Es kommen immer noch neue Elemente wie Magie und neue Charaktere wie Doc Strange hinzu und das Verwirrspiel geht höchst abwechslungsreich weiter. Nur fragt sich der Leser, wo bleibt den Ultron bei all der Action? Der hält sich in dem gesamten Event seltsam bedeckt und so darf man gespannt sein, was denn im Finale auf die Helden wartet.
Schon in Age of Ultron 3 hatten Brandon Peterson und Carlos Pacheco das Artwork von Bryan Hitch übernommen. Dank der Kontinuität in der Kolorierungsabteilung fällt das kaum ins Gewicht. Allerdings sind die Hintergründe gerade im städtischen Setting nicht mehr so finster und auch nicht so detailverliebt wie das bei Hitch der Fall war. Dafür wird die Action techniklastiger und das haben die Zeichner angemessen visualisiert. Etwas albern ist es hingegen, dass die Zaubersprüche von Doc Strange als geschriebene Begleitung zu den Szenen gereicht werden, inklusive Quellenangabe und Seitenzahl. Das wirkt irgendwie etwas infantil. Nu je, sonst wedelt der Gute eben nur mit den Händen. Früher hätte man sowas vielleicht in eine Sprechblase gepackt?
Fazit: In „Age of Ultron 4“ werden die Karten komplett neu gemischt. Das führt zwar zu einiger Verwirrung und gibt dem Event eine total andere Richtung, aber im Vertrauen darauf, dass sich das alles zusammenfügt, lasse ich mich gerne darauf ein. Gut gelungen sind die alternativen Ausgaben der Helden.
Comic-Wertung: (7,5 / 10)
Age of Ultron 4
OT: Age of Ultron 7-8, Marvel
Genre: Superhelden,
Autor: Brian M. Bendis
Zeichner: Brandon Peterson, Carlos Pachedo
Farben: Paul Mounts, Jose Villarubia
Übersetzung: Michael Strittmatter
Verlag: Panini Comics, 52 Seiten
VÖ: 17.12.2013
Age of Ultron 4 bei Panini
Leseprobe bei Mycomics
Weiter geht’s im Finale am 28. Januar 2014