Frohes Schaffen: Die Kunst des Müßigganges

wfilm_frohes_schaffen_11Turbokapitalismus und Finanzkrisen hin oder her. Die Arbeit als solche definiert viele Menschen in ihrem Selbstbild. Damit wird eine Beschäftigung zu haben zu einem wesentlichen Teil des Lebens. Täuschen wir uns selbst, wenn wir uns fröhlich grinsend als Workoholics bezeichnen und sehenden Auges in das nächste Burn Out steuern? Oder ist dieser Lebenswert einfach eine Erscheinung unseres Wirtschaftsystems, das uns eigentlich nur noch als Konsumenten braucht? Die Doku-Fiktion „Frohes Schaffen“ macht sich daran, Arbeit zu entmystifizieren und Regisseur Faigle macht keinen Hehl aus seiner Absicht: „Ein Film zur Senkung der Arbeitsmoral“.

wfilm_frohes_schaffen_10Konstantin Faigle zeichnet ein Bild unserer Arbeitswelt, fragt Experten unterschiedlichster Couleur nach dem Sinn und der gesellschaftlichen Relevanz dieser vermeintlich „sinnstiftenden“ Tätigkeit, die unser Leben viel ausgeprägter definiert als jeder andere Lebensbereich. Dazu werden einige Lebensentwürfe in Spielszenen inszeniert, die in gewisser Weise typisch für unser heutiges Erwerbsleben sind. Die gespielten Beispiele sind etwas naiv und plakativ ausgefallen, aber so sollte jeder verstehen, worum es in „Frohes Schaffen“ geht.

wfilm_frohes_schaffen_12Die zu Wort kommenden Experten wie Bestsellerautor Jeremy Rifkin, Lebenskünstler Tom Hodgkinson, Susan Blackmore und andere hingegen, sezieren das Phänomen Arbeit in diverse Problemzonen, die allesamt nicht dazu angetan sind, die Lebenszufriedenheit der Menschen zu steigern. Seien es die selbstausbeuterischen Arbeitsverhältnisse moderner Selbständigkeit, sei es die Tatsache, dass die sinnvolle Arbeit immer weniger wird, weil Maschinen immer mehr immer besser erledigen, sei es die Unfähigkeit des modernen Menschen ohne Aktivität zu sein. Die Befunde fallen recht katastrophal aus. Das ist Leuten, die sich mit der Arbeit als solcher  schon einmal beschäftigt haben, weitgehend bekannt, aber nicht ohne Humor und großen subversiven Unterhaltungswert dargeboten.

Fazit: Konstantin Faigles Doku-Fiktion „Frohes Schaffen – ein Film zur Senkung der Arbeitsmoral“ kommt kritisch und humorvoll zugleich rüber. Wenn man hinterher die Absicht hat, das Leben mehr genießen zu wollen, ist schon viel erreicht. Extrapunkt für die suberversive Absicht!

Film-Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

wfilm_frohesschaffen_plakat_CMYK„Frohes Schaffen – ein Film zur Senkung der Arbeitsmoral“
Genre: Dokumentarfilm,
Länge: 102 Min, D, 2013
Regie: Konstantin Faigle
Mitwirkende: Jeremy Rifklin, Tom Hodgkins, Nina Proll, Hubertus Hartmann
FSK: ohne Altersbeschränkung
Vertrieb: W-Film
Kinostart: 02.05.2013

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