Neu im Kino: John Irving und wie er die Welt sieht

wfilm_irving_01Angesichts der mäßigen Erfolge seiner ersten, zwar gelobten, aber schlecht verkauften Romane ist es nicht weiter verwunderlich, dass der kanadische Autor John Irving erst mit seinem internationalen Bestseller „Garp und wie er die Welt sah“ die deutschsprachige Literaturbühne betrat, von der er inzwischen nicht mehr wegzudenken ist. Am 2. März ist John Irving 70 geworden und aus diesem Anlass widmet sich ein deutscher Dokumentarfilm dem Autor und seinem Werk. Im Kino seit dem 1. März und nicht nur für Irving Fans zu empfehlen.

wfilm_irving_06 Nun sind Filme über Literatur etwas völlig anderes als Literaturverfilmungen, doch die Doku „John Irving und wie er die Welt sieht“ ist weit mehr als ein langweiliges Autorenportrait. Freimütig gibt John Irving zu verstehen, dass Schreiben ein nicht sehr fotogener Prozess ist. Das gäbe es nichts zu sehen und auch nichts zu filmen. Hier ist der Schreibtisch, da sind die unterschiedlichen Manuskriptfassungen, der Rest ist unsichtbare Kopfarbeit. Doch so ganz stimmt das, zumindest im Fall erfolgreichen Autors, nicht. Irving ist ein akribischer Arbeiter, der sich seinen Themen, Orten und Charakteren  in intensiver Recherche nähert und für jedes seiner Bücher auch immer auf Entdeckungsreise geht.

wfilm_irving_12Und das Filmteam um Regisseur Andre Schäfer begibt sich entsprechend auf Spurensuche, spricht mit Menschen, die Irving für seine Bücher befragt und getroffen hat, sucht jene Orte auf, die später in den Erzählungen landen und belebt diese Plätze mit den entsprechenden Romanpassagen. Herausgekommen ist eine sehenswerte Dokumentation, der es gelingt, ziemlich weit in die reale und literarische Welt des John Irving einzutauchen. Für den leseerfahrenen Zuschauer ist das eine wunderschöne Aufbereitung und ein tolles Geburtstagsgeschenk, für jene im Publikum, die den Autor erst entdecken wollen, eine willkommene Gelegenheit die faszinierende Welt eines Geschichtenerzählers zu erforschen.

Fazit: André Schäfer gelingt es nach seiner ebenfalls großartigen und fantasievollen Dokumentation „Perry Rhodan: Unser Mann im All“ erneut, ein literarisches Thema unterhaltsam im Film zu bannen. Der Film ist geschickt und kurzweilig montiert und sollte sowohl Lesern neue Einblicke liefern als auch unbedarfte für das Werk Irvings begeistern können. Was will man von einem Dokumentarfilm mehr erwarten?

Film-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

wfilm_irving_plakat-1„John Irving und wie er die Welt sieht“
Genre: Dokumentarfilm, Biografie
Länge: 90 Minuten, D, 2012
Regie: André Schäfer
Mitwirkende: John Irving
FSK: ohne Altersbeschränkung
Vertrieb: W-Film
Kinostart: 01.03.2012
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