Es ist wiedermal einiges los und der Vergnügungswillige hat die Qual der Wahl. Mehr als zwanzig Filme haben in dieser Woche ihren Deutschlandstart, auf dem Heimkino-Sektor ist gleichfalls Hochsaison und musikalisch könnte ich in den kommenden Tagen täglich interessante Konzerte besuchen. Umso wichtiger ein bisschen Übersicht in die Masse zu bringen: Mit der Machete durch das Dickicht.
LIVE: Weltmusik-Fans muss man Marie Boine gar nicht erst empfehlen. Immerhin ist die Samin schon seit vielen Jahren in Sachen nordischer Folklore unterwegs. Auf der Bühne wird das auch schon mal ’ne tanzbare und experimentelle Party. Auftakt der Deutschland-Gigs (4.-11.11.) heute im Bahnhof Langendreer, Bochum und am 6.11. in der Hamburger Fabrik zu sehen und zu hören.
Lampchop Mastermind Kurt Wagner ist momentan zusammen mit Courtney Tidwell als Country-Duo KORT auf deutschen Bühnen unterwegs, um die Songs des gemeinsamen Albums „Invariable Heartache“ zu präsentieren; am 6. 11. geht’s im Knust, Hamburg los. Wer Lust auf einen besinnlichen (Alt-)Country-Abend hat, ist hier richtig.
Wem das alles viel zu wiggelig ist, der sollte die Grindcore-Krachmacher von Napalm Death auf keinen Fall verpassen. Ab heute in Hamburg (Logo), Berlin, Hannover & Köln zu sehen. Live ist das immer ein Erlebnis. Mal sehen, was die Erkältung so zulässt.
KINO: Was soll ich sagen, von den Neustarts kann ich eigentlich keinen mit ruhigem Gewissen uneingeschränkt empfehlen. In Roberto Rodriuez‘ „Machete“ rennt sowieso jeder und die Zielgruppe weiß, dass es auch mal etwas ekelig werden kann. Trashiger Spaß sollte drin sein; allein: Es gibt keinen guten Film mit Steven Segal.
Auch die hochgelobte Filmbiographie „Carlos – Der Schakal“ über den berüchtigten Terroristen schreckt mit ihrer Spielzeit eher von Kinobesuch ab: 187 Minuten in der „gekürzten“ Version, solide 5000 Minuten in ihrer Gesamtheit. Als Miniserie oder auf DVD hingegen eine absolute Empfehlung. Also Geduld mit „Carlos„, vor allem wenn Stimmen sagen, dass die Kurzversion merkbare Lücken aufweist.
DVD: Unter den Neuerscheinungen auf Silberling gibt es ganz eindeutige Highlight. Freunde von Musikfilmen kommen um „When You’re Strange“ nicht herum. Auch wenn man sich nicht als Doors-Fan betrachtet, ist Tom DiCillos Doku über Morisson und Co. absolut beeindruckend. Die DVD und Blu-ray enthalten zusätzlich eine deutsche Tonspur – aber wer will das schon, wenn Johnny Depp den Erzähler macht.
Die zweite herausragende DVD „Vincent will meer“ ist ein tragi-komisches Roadmovie, in dem Vincent, der an Tourette leidet, mit zwei weiteren Insassen aus der Psychatrie abhaut um ans Meer zu fahren. Der deutsche Film „Vincent will meer“ schickt ein schräges Trio auf die Straße und schafft es, zugleich locker zu unterhalten und trotzdem Tiefe und realistische Krankheitsbilder rüberzubringen.
MUSIK: Schon mal was von Shugo Tokumaru gehört? Der japanische Songwriter und Multiinstrumentalist legt mit „Port Entropy“ inzwischen sein fünftes Album vor und verquickt geschickt unterschiedlichste Instrumente und Musiktraditionen zu wunderschönen fast perfekten Klangbögen und Soundstrukturen.
Die Schönheit des Unperfekten hingegen ist das, was die junge, aus Nigeria stammende Asa antreibt. Auf ihrer zweiten Studioscheibe „Beautiful Imperfection“ mischen sich gekonnt afrikanische Einflüsse mit Soul, Pop und Funk und das Ergebnis ist dann doch irgendwie (fast) perfekt. Also, es gibt viel auszuprobieren
Kommt sicher durch die Woche.
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