Film #4 im #Advent führt das Publikum in das weltweite Interweb. In der charmanten und romantischen französischen Komödie „,Monsieur Pierre geht online“ von 2017 finden zwei Männer, die das Leben ein wenig aus der Bahn geworfen hat zurück zu neuer Lebenslust. Das beschert den Zuschauern nicht nur ein Wiedersehen mit Pierre Richard, der als „Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh“ berühmt wurde, sondern auch kurzweilige Unterhaltung.
Im Grunde genommen versucht Sylvie (Stéphane Bissot) zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Als sie Alex (Yaniss Lespert,) den derzeitigen Freund ihrer erwachsenen Tochter Juliette (Stéphanie Crayencour) dazu zu bringen, ihrem alten Vater Pierre (Pierre Richard) die Grundzüge des Computers beizubringen. Denn Alex ist erfolgloser Schriftsteller, der noch dazu mit Juliette in Sylvies Wohnung lebt.Das tut ihrer Tochter und auch der Beziehung nicht eben gut.
Alex, der immer mehr als Haushaltshilfe wahrgenommen wird, kann das Geld gut gebrauchen. Auch wenn er absolut keine Lust hat, einem Rentner das Internet beizubringen. Pierre hingegen ist seit zwei Jahren Witwer und trauert seiner großen Liebe immer noch nach. Zudem fand er auch den vorangegangenen Freund seiner Enkelin recht manierlich und trauert jener Beziehung nach. Den neuen kennt er zwar nicht, hat ihn aber schon als Tunichtgut abgestempelt. Es ist also wichtig, dass Pierre nicht erfährt, dass Alex der neue Freund seiner Enkelin ist.
Männerrollen
Nach einigen Anfangsschwierigkeiten scheint Pierre den Computer auch bedienen zu können. Zumindest klappt das mit den Messengern, so dass Sylvie ihren Vater auch per Webcam häufiger zu Gesicht bekommt. Eines Abends dann poppt auf Pierres Computer Werbung für ein Dating Portal auf und neugierig geworden, meldet sich der rüstige Romantiker dort an. Allerdings verheimlicht er sein Alter, indem er das Profilbild seines Computerlehrers benutzt.
Die Masche geht auf und bald hat Pierre eine neue große Liebe gefunden – zumindest online. Fanny (Fanny Valette) ist begeistert von seiner romantischen Ader und möchte demnächst ein persönliches Treffen. Pierre willig ein und ist nun auf die Mithilfe von Alex angewiesen. Denn erstens traut sich der Rentner nicht, sein wahres Alter zu offenbaren und zweitens braucht er Alex als Chauffeur. Die Angebetete lebt schließlich in Brüssel. Widerwillig, aber in Aussicht auf Bezahlung lässt sich der Schriftsteller auf die Sache ein – und verliebt sich in Fanny. Das führt zu einigen Verwirrungen.
Mit seiner Komödie „Und wenn wir alle zusammenziehen“ hat Regisseur Stéphane Robelin bereits 2011 das Verhältnis der Generationen zueinander auf komödiantische Weise untersucht. Auch in „Monsieur Pierre geht online“ gibt die Familienkonstellation die Ausgangssituation für die romantischen Verwicklungen her. Einen großen Einfluss auf die Story hat zweifelsohne auch das romantische Drama „Cyrano de Bergerac“ von Edmond Rostand. In dem leidet der verliebte Poet unter seiner großen Nase und schickt deshalb einen adretten Mann zu seiner angebeteten schönen Cousine Roxanne. Die inhaltlichen Parallelen zu dem französischen Klassiker, der bereits mehrfach als Film adaptiert wurde, sind unübersehbar.
Möglichkeiten
Der deutsche Titel „Monsieur Pierre geht online“ hebt die Rolle des Pierre Richard etwas in den Vordergrund. Doch Yaniss Lespert spielt eine gleichberechtigte Hauptrolle in der Komödie, die im Original auch „Un profil pour deux“ („Ein Profil für zwei“) heißt. Der noch immer trauernde Rentner kommt mittels technischer Verbindung zur Außenwelt relativ schnell wieder zu neuen Lebensgeistern.Währenddessen laviert Alex mit seiner Schriftstellerei und dem ausbleibenden Erfolg scheinbar auf der Stelle. Zwar hat er gerade eine Bewerbung als Hörspielautor für einen Radiosender laufen. Er arbeitet zudem an Exposès für Krimis. Dber so recht kommt die Karriere noch nicht in Gang.
Aus dieser Konstellation lässt sich eine treffliche romantische Komödie formen. Es gelingt Filmmacher Stéphane Robelin eine stimmige Balance aus slapstickartigen Situationen wie etwa Pierres öffnen des Fensters, während Alex am Telefon von einem neuen Bildschirmfenster auf dem Computer spricht, und charmanten Handlungswendungen. Dabei ist das Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller, das Buhlen um dieselbe Frau durchaus auch von den Charaktereigenschaften ihrer gelungen gezeichneten Figuren bestimmt. Das verleiht der französischen Rom-Com ein paar Ecken und Kanten und macht sie so zu einer unterhaltsamen Sache.
Die romantische französische Komödie „Monsieur Pierre geht online“ lebt vor allem von der unterhaltsamen, modernen Variation des klassischen „Cyrano de Bergerac“-Themas.
Monsieur Pierre geht online
OT: Un profil pour deux
Genre: Komödie, Romanze
Länge: 99 Minuten, F, 2017
Regie: Séphane Robelin
Schauspiel: Pierre Richard, Fanny Valette,Yaniss Lespert,
FSK: ohne Altersbeschränkung, ab 0 Jahren
Verleih: Neue Visionen, Indigo,
Kinostart: 22.07.2017
DVD- & BD-VÖ: 24.11.2017

