
In den Weiten der Atacama-Wüste sucht Bergarbeiter Pacifico nach Erzen. Seiner Tochter Karola hat er versprochen wegzuziehen, sobald das Geld ausreicht. Das chilenische Drama kommt mit westerngleicher Schlichtheit und der Gesetzlosigkeit der Wüste daher. Und mit einer jungen Frau, die sich behaupten muss. In den Kinos ab dem 21. August 2025.
In dem alten Pickup warten Pacifico (Francisco Melo) und seine 16jährige Tochter Karola (Katalina Sánchez), darauf, dass auch der letzte Tagelöhner eintrudelt um endlich zur Mine zu fahren. An einer Kreuzung im Nirgendwo. Doch Humberto (Michael Silva) lässt auf sich warten und ist mal wieder angetrunken. Er stammt aus einer einflussreichen Familie in der Gegend und nimmt sich allerhand heraus.
Die Mannschaft sucht in einer alten Mine nach Resten von Erzadern, die sich für die vorherigen Bergbau-Gesellschaften nicht mehr abzubauen lohnten. Wie legal das Ganze ist, sei mal dahingestellt. Pacifico behauptet, er hätte die Schürfrechte in der Mine erworben. Während die Männer unter Tage sind, sorgt Karola für die Verpflegung.
Und sie träumt von einem besseren Leben am Meer; und mit Schulbesuch. So wie es Vater Pacifico versprochen hat, sobald das Geld reicht um von hier zu verschwinden. Er vermutet in einer nahegelegenen anderen Mine auch noch Goldvorkommen. Doch zunächst feuert er Hermano zum Feierabend, weil dieser schon wieder trinkt und auch noch einen Kollegen verführt.
„Wenn es Gold ist schmeckt es bitter.“
Nachts zeigt Pacifico seiner Tochter dann die Goldmine. Sie werden von Hermano verfolgt und überrascht. Mit Waffengewalt will er seinen Lohn erpressen. Im Gerangel tötet Pacifico den jungen Mann, doch ein Schuss verletzt seinen Oberschenkel schwer. Der Alte will auf keinen Fall ins Krankenhaus.
Am nächsten Morgen soll Karola den Arbeitern absagen, doch die meutern und wollen arbeiten. Karola versucht mehr schlecht als recht den Arbeitstag zu retten. Am nächsten Tag ist ihr Vater immer noch unpässlich, aber das Mädchen ist besser vorbereitet. Sie findet eine Erzader. Doch bald beginnt die Suche nach dem vermissten Hermano. Und dessen Cousin will dringend mit Karolas Vater reden.
Die Geschichte in „Bitter Gold“ ist schlicht, die Landschaft karg. Die Menschen hier kommen mit wenig aus und hoffen auf ihr Glück. In seinem Goldsucher-Ambiente ist das Drama von Juan Francisco Olea beinahe klassisches Western-Territorium. Die junge Heldin muss sich in einer abergläubischen, chauvinistischen und feindseligen Männerwelt behaupten.
„Sag, du hast Viscachas gejagt.“
Zugleich muss sie den verletzen Vater versorgen. Keine überschaubare Situation für ein heranwachsendes Mädchen. Doch Karola ist intelligent und anpassungsfähig. Es hilft zumindest anfangs, dass ihr Patenonkel Juan María, ein Freund von Pacifico, ihr zur Seite steht. Doch wenn als es hart auf hart kommt, ist der alte Bergarbeiter einer, der sich wegduckt.
Die Spannung ist häufig greifbar in „Bitter Gold“ und dann wieder schwenkt die Kamera über scheinbar endlose wüstgefallene Gebirgszüge. Eben jene Nicht-Verortung macht „Bitter Gold“ so existenziell und scheinbar auch so aus der Zeit gefallen. Und dennoch ist auch Filmmacher Olea verwundert mit welch archaischen und armseligen Methoden in Chile in der Realität von den Armen Bergbau betreiben wird.
Das weist auch in auf ein Umweltproblem, denn die chilenischen Berge sind reich an Rohstoffen, die seit Jahrhunderten von ausländischen Unternehmen ausgebeutet werden. Von dem Reichtum und der wirtschaftlichern Struktur kommt bei der einheimischen Bevölkerung kaum etwas an. Zurück bleiben die belasteten Stäube und die karge, trockene Landschaft.
Es ist nun nicht so, das „Bitter Gold“ den Neowestern erfunden hätte oder eine ungewöhnliche Geschichte über das Heranwachsen in einer armen Bevölkerung erzählen würde, aber „Bitter Gold“ weiß mit Atmosphäre, Bildgewalt und starken Darsteller:innen zu gefallen.

Bitter Gold
OT: Oro Armago
Genre: Drama, Thriller
Länge: 83 Minuten, RCH /D, 2024
Regie: Juan Francisco Olea
Schauspiel: Katalina Sanchez, Francisco Melo,
FSK: ab 12 Jahren
Verleih: Jip Films
Kinostart: 21.08.2025



