Da kann eine Beziehung auch schon mal zum Horrortrip werden. Millie und Tim ziehen aufs Land. Nach einem Wandertag gerät das Zusammenleben in der vermeintlichen Idylle in gehörige Schieflage. „Together“ wird in den USA wohl als „Horror-Sensation gefeiert“, gelegentlich fragte ich mich warum? Zu sehen im Kino im Verleih von Leonine ab dem 31 Juli 2025.
Millie (Allison Brie) und Tim (Dave Franco) geben eine Abschiedsparty, denn sie ziehen aus New York weg und aufs Land. Hier hat Millie eine neue Stelle als Lehrerin bekommen. Tims Karriere als Musiker hängt ohnehin irgendwo in der Warteschleife fest. Nun ist Millie dran die Richtung für beide zu bestimmen. Peinlich wird’s, als Millie Tim bei der Party auch noch einen Antrag macht und er nicht weiß wie er reagieren soll.
Der Neuanfang gerät weniger lebensfroh als erwartet, und Tim hat seinem Schwager in Spe auch noch versprochen, bei dessen Tour Gitarre zu spielen. Als Tim und Millie die Gegend erkunden werden sie vom Regen überrascht und fallen in eine seltsame Höhle. Anschließend kommt vor allem Tim nicht mehr richtig in Tritt. Und dass Allies Kollege und Nachbar Jamie (Damon Herriman) erzählt, dass jüngst erst ein junges Paar in der Gegend verschwunden sei, macht Tims Verlorenheit nicht gerade besser.
Das Publikum könnte den Horror-Thriller „Together – Unzertrennlich“ als schräge Aufarbeitung einer Beziehung ausdeuten, aber das würde dem Film möglicherweise nur teilweise gerecht werden. Immerhin haben Millie und Tim so ihre Probleme. Vor allem Tim hat erhebliche Bindungsängste, und nun scheint es, als hätte der Standortwechsel aufs Land ihn noch stärker an seine bessere Hälfte gebunden.
Beziehungsstatus ungeklärt
Dabei beginnt „Together“ mit einem Prolog, bei dem die erwähnten jungen Wanderer gesucht werden. Bei der Suche streunen zwei Hunde in der mysteriösen Höhle herum und trinken vom Wasser. In der Nacht beginnen sie sich im Zwinger an die Kehle zu gehen. Ein finsterer Auftakt.
Regisseur Michael Shanks entwickelte auch das Drehbuch und spielt in „Together“ sowohl mit den Elementen des Hinterwäldler-Horrors als auch mit Folklore-Elementen und mit einem gediegenen Anteil Body Horror, wie er aktuell von einigen Filmen in Szene gesetzt wird. die Kritik feiert das regelmäßig ab wie bei „The Substance“ oder „The Ugly Stepsister“ oder auch „A Different Man“.
Die Tricktechnik und auch die digitale Effekt-Palette geben da erstaunliche und beeindruckende Bilder her. Und dennoch ist es mir persönlich weitgehend zu schlicht, wenn körperlichen Entartungen ganz präsent und sinnbildlich für psychologische Zustände herhalten sollen. Da fehlt mir die psychologische Tiefe.
Die ist in „Together“ gegeben. Und wenn Tim im neu gekauften Haus im Wald einen Rattenkönig vom Dachboden entfernt, ist das schon widerlich und perspektivisch genug. Trotzdem bliebt der Eindruck im Horror-Genre bereits eindrücklichere Filme gesehen zu haben. Vielleicht mögen jüngere, weniger Filme glotzende Augen da faszinierter sein. Auch bleibt, ohne an dieser Stelle zu spoilern, vieles von der Hintergrundgeschichte wage Behauptung, die leider nicht unterfüttert und weitererzählt wird. Das ist schon schade.
„Together –Unzertrennlich“ macht viel Wind um den Beziehungsstatus von Milie und Tim, deren Darstellerinnen Dave Franco und Allison Brie im wirklichen Leben ein Paar sind. Dass dabei noch ein leidlich unterhaltsamer Gruselschauer über die Leinwand kriecht ist ganz unterhaltsam ausgefallen.
Together – Unzertrennlich
OT: Together
Genre: Horror
Länge: 102 Minuten, USA/AUS, 2025
Regie: Michael Shanks
Schauspiel: Dave Franco, Damon Herriman, Alison Brie
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Leonine
Kinostart: 31.07.2025