Nix gegen einen souveränen Heistmovie im #Sommerkino25. Oder auch: Trickbetrüger gehen immer, so auch in „Focus“ von 2015. Hollywood-Star Will Smith hat mal geäußert, dass ihn der Flop des Science-Fiction-Actioners „After Earth“, schwer getroffen hätte. Immerhin hatte er mit dem Familien-Projekt hochfliegende Pläne; stattdessen hagelte es Verrisse und sogar 3 Razzies. Mit der Gauner-Romanze „Focus“ wandelt Smith dann wieder auf sicheren Pfaden. Als Gentleman-Trickbetrüger macht Smith eine ausgesprochen gute Figur mit und neben Margot Robbie.
Eines nachts in New York lässt sich Nicky (Will Smith) von einer attraktiven Blondine auf ihr Hotelzimmer abschleppen. Jess (Margot Robbie) und ihr Partner, der das Zimmer als wütender Ehemann stürmt, haben Nicky als Opfer ihres kleinen Coups auserkoren – nicht ahnend, dass der smarte Kerl selbst eine Legende unter den Betrügern ist. Uns so bekommen Jess und Partner eine Lektion.
Monate später macht die ehrgeizige Gaunerin jenen Nicky beim Superbowl in New Orleans ausfindig. Der hat allerdings schon mit ihr gerechnet und nimmt sie in sein Team auf. Denn Nicky‘s Crew räumt bei diesem Megaevent ganz groß ab. Die Nachwuchsgaunerin lernt das Erfolgsrezept des Trickbetrügers: Der ganz große Coup ist ein Ammenmärchen, die Menge macht‘s.
Zwischen Jess und Nicky funkt es ganz gewaltig, aber mit dem Job ist auch Beziehung erledigt. Drei Jahre später treffen sich Nicky und Jess unerwartet im Dunstkreis des argentinischen Formel 1-Mäzens Garriga (Rodrigo Santoro) in Buenos Aires zufällig wieder aufeinander und kommen sich gegenseitig in die Quere.
Jet Set Abzocke
So smart, wortwitzig und elegant hat man Will Smith seit „Hitch – Der Date Doktor“ (2005) nicht mehr gesehen und die Rolle des Gentleman-Gauners scheint ihm auf den Leib geschrieben. Dazu hat das Drehbuch- und nun auch Regieduo Glen Ficarra und John Requa, die zusammen schon etliche Scripts schrieben („Bad Santa, „Philip Morris, I Love You“, „Crazy, Stupid, Love“) ein wendungsreiches Drehbuch verfasst. Da stimmen die Dialoge und die Punchlines.
Die Romanze zwischen den beiden Gaunern wird immer wieder durch ihren Broterwerb gestört. Denn auch als Zuschauer kann man sich nie sicher sein, ob nicht einer von den beiden mit gezinkten Karten spielt. Das ist zwar anfangs etwas tempoarm inszeniert, weil die Romanze schließlich erst angebahnt werden muss, kommt aber im Filmverlauf zu Überraschungen. Szenen, die einer Gaunerkomödie ebenso gerecht werden wie einer recht actionreichen Romanze.
Im Grunde ist „Focus“ ein typisches, aber sehr cleveres Heist-Movie. Dass befasst sich genremäßig mit der Planung und Durchführung mehr oder minder großer Trickbetrügereien. Und dabei liefert man die Auflösung filmisch oft erst im Nachhinein. Und damit das Genre auch funktioniert, geht es in die Hochglanzwelt der Reichen. Nicht zuletzt „Ocean’s Eleven“ hat vorgemacht wie das Genre zu neuem Leben erweckt werden kann.
Exotische Orte des Reichtums
„Focus“ ist dramaturgisch allerdings nicht auf das Team ausgerichtet, sondern ganz auf die beiden Hauptdarsteller Will Smith und Margot Robbie („Barbie“) und ihre Rollen. Nur gelegentlich wird Arian Martinez („Kick-Ass“, „American Hustle“), als Farhad zum kauzigen Side Kick für Will Smith, der Rest der Crew bleibt eher nebensächlich.
Ohne blitzende Oberflächen würde dem Film, ja dem Genre, etwas fehlen. Und der Robin-Hood-Ansatz, es von den zumeist bösen Reichen zu nehmen, macht einen Gutteil des Charmes von Heist-Movies aus. Mit den gestylten nächtlichen New Yorker Bars, dem Superbowl-Rummel und dem Formel 1 Zirkus in Buenos Aires bietet „Focus“ Einiges fürs Auge, viel Zuschauersehnsucht und für die beiden Hauptdarsteller reichlich Gelegenheit, sich in elegante Outfits zu schmeißen.
Der Plot von „Focus“ spielt ziemlich gekonnt mit der Zweifelhaftigkeit der Romanze zwischen zwei professionellen Betrügern. Das sorgt mit wohl dosierten Action-Einlagen und viel charmantem Humor für überzeugende, Leichtfüßige Unterhaltung mit glänzend aufgelegten Stars.
Focus
OT: Focus
Genre: Romanze, Thriller
Länge: 105 Minuten, USA, 2015
Regie: Glen Ficarra, John Requa
Schauspiel: Will Sminth, Margot Robbie,
FSK: ab 12 Jahren
Verleih:; Warner
Kinostart: 05.03.2025
DVD- & BD-VÖ: 30.07.2015