Anchorman 2: Privatfernsehen

Weiter geht’s im #Sommerkino25 mit „Anchorman “ vom 2013. Den Humor des amerikanischen Komikers und Schauspielers Will Ferrell muss man mögen. Viele Pointen resultieren aus der Kombination eines – sagen wir mal – schlichten Charakters mit verbalen Spielereinen nahe der Schamgrenze. Das funktioniert auf Englisch einfach am besten. Auch das war wohl ein Grund, warum die Newskomödie „Anchorman“ vor allem in den USA erfolgreich war. Zehn Jahre mussten Fans des kultigen Nachrichtensprechers Ron Burgundy seinerzeit auf weitere Karriereschübe ihres Idols warten.

San Diegos Nachrichtenmann Ron Burgundy (Will Ferrell) lebt nun in New York und moderiert gemeinsam mit Frau Veronica Corningstone (Christina Applegate) Nachrichten. Bis der Sender ihn feuert und Veronika zur Hauptsprecherin macht. Nachdem Ron trotz Föhnwelle und geschmeidigem Schnauzer als Ansager einer Delfinshow fast versauert, bietet ihm ein aufstrebender junger Sender einen neuen Job als Nachrichtenmann an. Das besondere an GNN: der Sender will 24 Stunden lang nur Nachrichten bringen.

Also trommelt Ron sein in bester „Blues Brothers“-Manier sein Team aus Sportexperte Champ Kind (David Koechner), Wettermann Brick Tamland (Steve Carell) und Brian Fontana (Paul Rudd) wieder zusammen und gemeinsam geht es voller Tatendrang zurück nach New York. Doch die Dinge laufen nicht wie erwartet.

Der smarte Jack Lime (James Marsden) ist der Star des Senders, Chefin Linda Jackson (Meagan Good) ist schwarz und außerdem knallhart und so bleibt Rons Team nur die Nachtschicht. Zudem hat Gattin Veronica auch noch einen neuen Lover (Greg Kinear). Doch Ron Burgundy wäre nicht legendär, würde er die Situation nicht zu seinen Gunsten wenden können.

Einmal ein Nachrichtenmann, immer ein Nachrichtenmann

Hollywoodstar Will Ferrell gesteht im Interview, dass er selbst Sequels eigentlich überflüssig findet. Und so dauerte es seine Zeit, bis sich das humoristische Dream Team von „Anchorman“ wieder zusammengefunden hat, weil man dann doch eine Story hatte, die erzählenswert erschien. daher machen sich die vier Ausnahmekomiker Ferrell, Koechner, Rudd und Carell systematisch und aberwitzig daran, die Anfänge privater Newssender aufs Korn zu nehmen.

Regisseur Adam McCay („The Big Short“, „Vice“), der seit „Anchorman“ einige Ferrell-Filme inszeniert hat, und der Star selbst haben ein liebevoll absurdes Drehbuch geschrieben. Das trägt dem genial bis hirnverbrannten Humor der Truppe mal wieder Rechnung. Fans können sich freuen, das Sequel ist mehr als gelungen ausgefallen.

Die Kulissen und das zeitliche Setting sind ebenso detailverliebt wie die zeitgemäßen Klamotten zu beginn der 1980er Jahre. Und es vergeht kaum eine Filmminute ohne Gag. Von denen freilich nicht alle gleichermaßen zünden. Eine grandiose Nebenhandlung entspinnt sich um Brick, der sich in die Telefonistin Chani (Kristen Wiig) verliebt, die ebenso neurotisch-verwirrt ist wie er selbst. Auch die Art und Weise wie Burgundys Team die nächtlichen Nachrichten aufpeppt und gleichzeitig banalisiert und damit zum Quotenhit macht, ist nicht vollkommen aus der Luft gegriffen, sondern überspitzt die tatsächlichen News-TV Entwicklungen nur auf absurde Weise.

Am meisten Spaß macht „Anchorman 2“ wenn mensch sich die Originalversion anschaut. Nicht dass die Synchronfassung nicht gelungen wäre, aber viele der Witze und vor allem der unnachahmlich ernsthafte Tonfall der Schauspieler kommen nur bedingt rüber. Man fragt sich sowieso wie die Schauspieler bei all dem Klamauk schaffen, vor der Kamera ernst zu bleiben.

Bonus im Home-Entertainment

Dass das nicht immer gelungen ist zeigt das absolut sehenswerte Bonusmaterial der Doppel-Blu-ray. Allein die alternativen Szenen sind Film füllend, wenn auch nicht alle so gelungen wie im Film selbst. Außerdem gibt es Gag–Reels, die eigentlich angesichts der Witzfülle verzichtbar sind, einige entfernte Szenen, die Entwicklungen andeuten, die im Film gänzlich verworfen wurden, Probelesungen – und einen Song von Jack Black anlässlich einer Benefizgala, der fast die komplette Handlung von „Anchorman 2“ spoilert. Die Bonus-Disc sorgt dann über eine Stunde lang für zusätzlichen Witz und Unterhaltung. Das reguläre Bonusmaterial umfasst Blicke hinter die Kulissen und in Line-O-Ramas zusammengeschnittenen Alternativversionen von blöden Sprüchen, die den Wahnsinn potenzieren. Alles in allem nochmal rund 60 Minuten.

Die Frage, was es denn nun mit der ominösen Hai-Sequenz auf sich hat, die im Making Of immerhin eine eigenes Kapitel hat und ausführlich dargestellt wird, im Film aber gar nicht auftaucht, beantwortete sich allerdings nicht. Vielleicht werden Fans noch einen Directors Cut erleben.

„Anchorman 2 – Die Legende kehrt zurück“ setzt nahtlos dort an, wo „Anchorman“ aufhörte. Das gelingt inhaltlich ebenso überzeugend wie humoristisch. Will Ferrell und Co labern so lange drauflos, bis man nicht mehr anders kann, als zu lachen. Speziell, aber legendär!

Bewertung: 6 von 10.

Anchorman 2: Die Legende kehrt zurück
OT: Anchorman 2 – The legend continues
Genre: Komödie
Länge: 108 Minuten, USA, 2013
Regie: Adam McKay
Schauspiel: Will Ferrell, Christina Applegate, Steve Carell
FSK: ab 12 Kahren
Vertrieb: Paramount
Kinostart: 30.01.2014
DVD-& BD-VÖ: 05.06.2014

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