Aus dem Archiv in den #Anijanuar: „Urmel voll in Fahrt“ von 2008. Mit “Urmel voll in Fahrt” nahm CGI (Computer Generated Images) auch hierzulande Fahrt auf. Die Regisseure Reinhard Klooss und Holger Tappe haben ein neues Urmel-Abenteuer geschaffen und zeitgemäß in Szene gesetzt. Da die heranwachsende Zielgruppe (hoffentlich) noch nicht im Internet unterwegs ist, gibt’s hier die Elternvariante der Besprechung:
Zunächst sei festgestellt, dass es sich bei der Story von “Urmel voll in Fahrt” nicht um eine Verfilmung von Urmel-Erfinder Max Kruse handelt, sondern Reinhard Klooss und Holger Tappe sich für ein eigene Geschichte entschieden haben, um die Animationstechnik auch auszureizen. Das Team war auch schon für den Trickfilm “Urmel aus dem Eis” (2006) verantwortlich, weiß also was es tut. Auch die beliebten Sprecherstimmen (Anke Engelke, Wigald Boning, Oliver Pocher) konnten wieder gewonnen werden. Wer seinen Nachwuchs also in klassisches Kinderterrain entführen will, ist hier falsch.
Anfangs findet sich der Zuschauer noch auf der Insel Titiwu, und anlässlich von Urmels erstem Geburtstag bekommt die Gemeinschaft ein neues Mitglied: das Pandamädchen Babu (ein Max Kruse Charakter). Urmel ist überhaupt nicht begeistert, war er doch bisher der alleinige Mittelpunkt des Geschehens. Nach diversen Nervereien der kleinen “Schwester” beschließt unser Held also abzuhauen.
Freizeitpark gegen Inselidylle
Die Gelegenheit dazu bietet sich mit dem Auftauchen von Bartleby, der für seinen Freizeitpark dringend einen Furcht einflößenden Dino braucht. Falls er keinen auftreibt, drehen ihm die Scheichs den Geldhahn zu. Bartleby macht sich auf die Suche und landet auf Titiwu und begegnet im Dschungel dem neugierigen Urmel. Bartleby nutzt die Chance sich mit dem Dino aus dem Staub zu machen, als Urmel nachts ausbüxt. Klar, dass er die neugierige Babu dabei trotz aller Gewieftheit nicht abhängen kann.
Glücklicherweise, wie sich herausstellt. Denn Urmels Träume vom versprochenen Starruhm verpuffen ziemlich schnell. Bartleby legt Urmel in Ketten und will ihn dazu verdammen, das Monster zu spielen. Babu erweist sich als hilfreich bei Urmels Befreiung, und gemeinsam flüchten die beiden durch den Park. Mit einer Achterbahnfahrt legen sie alles in Schutt und Asche.
Währenddessen sind Urmels Freunde Wawa, Schusch und Ping mit einem Floß zu einer Rettungsaktion aufgebrochen. Doch in den Weiten des Ozeans werden sie von einem Wal verschluckt. Was anfangs wie ein Gefängnis wirkt, entpuppt sich aber als komfortable Mitfahrgelegenheit, denn der Wal hat ein Anliegen: Er bittet die drei Freunde, die Delfine aus dem Aquarium von Bartlebys Freizeitpark zu befreien. Doch bis sie ans Ziel gelangen, ist beinahe schon alles geregelt. Bleibt nur noch, den Bösen eine Lektion zu erteilen. Am Ende wird alles gut.
Aus animationstechnischer Sicht ist “Urmel voll in Fahrt” sehr gelungen und sowohl die Achterbahnfahrt, die streckenweise an da “Tunnelerlebnis” aus “Elmo im Grummelland” erinnert, als auch die unfreiwillig über die Insel skatende Frau Wutz zählen zu den Höhepunkten des Films. Für das volljährige “Begleitpersonal” gibt es genügend Anspielungen, wie die Geschichte von Jonas, und Filmzitate (”Pirates of the Caribean”), um das Spektakel sehenswert zu gestalten.
Das Tempo der Bildfolgen scheint für ganz kleine Zuschauer manchmal ein wenig zu schnell, ist aber heutzutage üblich. Die Geschwisterthematik ist ebenso gelungen dargestellt, wie auch das Hauptthema des Films: Etwas sein zu wollen, was man gar nicht ist und leeren Versprechungen hinterherzujagen. Wer will, mag Bartlebys Versprechen vom Starruhm als Seitenhieb gegen Castingshows verstehen.
Der Animationsfilm „Urmel voll in Fahrt“ ist unterhaltsame, temporeiche Unterhaltung für die ganze Familie, die bei der Zielgruppe, den Kids, gut ankommt und aus Elternsicht keine Bedenken auslöst.
Film-Wertung: (6 / 10)
Urmel voll in Fahrt
Genre: Animation, Kinder, Familie
Länge: 81 Minuten, D, 2008
Regie: Reinhard Klooss, Holger Tappe
FSK: ab 0 Jahren, ohne Altersbeschränkung
Vertrieb: Constantin (Universal)
Kinostart: 01.05.2008
DVD-VÖ: 06.11.2008