Die Bonnards – Malen und Lieben: Impressionen

Wenn es im Frankreich im 19. Jahrhundert um Kunst geht, ist auch die Boheme nicht weit. so auch in Martin Provosts Künstler-Doppelbiografie von Marthe und Pierre Bonnard. Er zumindest wird dem Post-Impressionismus zugerechnet und das Paar tummelt sich in dem Pariser Salons und einschlägigen Künstlerkreisen. Das ist durchaus bunt anzuschauen. Zu sehen im Kino ab dem 5.Juni 2025.

Als Pierre Bonnard Marthe kennenlernt, brauchte er einfach nur ein neues Aktmodell. Er schnappt sich die Schöne mit dem extravaganten Hut von der Straße weg. Marthe (Cécile de France) gefällt die Begeisterung des Malers und der Status als Muse. die junge Frau aus ärmlichen Verhältnissen erfindet sich neu und wird nicht nur des Malers Inspiration, sondern auch seine Geliebte und später seine Frau.

Pierre Bonnard indes arbeitet unermüdlich an seiner Karriere als Maler. Er hat reiche Förderer, die ihm Ausstellungen und Anerkennung verschaffen. Die Bonnards ziehen in ein idyllisches Haus an der Seine und bekommen auch immer wieder Besuch von berühmtem Kollegen wie Claude Monet. Doch bei den Bonnards kriselt es auch als Pierre sich in das junge Modell Renée (Stacy Martin) verliebt. Marthe beginnt selbst zu malen.

Der französische Filmmacher Martin Provost („Ein Kuss von Beatrice“ hat ein Faible für Künstlerbiografien. Nach dem mit dem Caesar ausgezeichneten Drama „Seraphine“ über Séraphine Louis und dem Biopic über die Schriftstellerin Violet Leduc widmet sich der Regisseur einem Maler-Ehepaar. Das ist romantische Inszeniert und hat genug Zeitkolorit um zu gefallen und einen leichten sommerlichen Filmgenuss zu präsentieren. Ganz so wie der Impressionismus es inspirieren mag.

Die Muse und der Hut zur Selbsterfindung

Dabei sind die Schauspielrinnen in ihren Rollen durchaus sehenswert. Vincent Macaigne ist ohne den Bart, den er sonst trägt, kaum wiederzuerkennen. Und Cécile de France („Rebellinnen“) bringt ohnehin fast jeden Film zum strahlen. Die beiden sind übrigens (in anderen Rollen) auch Teil des Ensembles von Cedric Klapischs neuem Werk „Die Farben der Zeit“, das voraussichtlich Ende Juli in die Kinos kommt und sich ebenfalls mit Malerei beschäftigt.

Inszeniert ist „Die Bonnards: Malen und Lieben“ vergleichsweise herkömmlich, so dass das Publikum sich ganz auf die Figuren und die Kunst konzentrieren kann. Pierre Bonnard scheint der angesehenere bildende Künstler zu sein.Marthes Kunst und auch die Selbstermächtigung ist – nicht nur aus heutiger Sicht – schon ein bisschen eindrücklicher. Es erinnert so gar nicht an den Kunstweg der Paula Modersohn-Becker sondern scheint sich aus einer anderen Selbstgewissheit zu speisen. Das ist schon spannend zu sehen.

Mit impressionistischer wie französischer Leichtigkeit präsentiert Filmmacher Martin Provost das launiges Porträt eines Künstlerpaares in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Das ist in Ausstattung und Darstellung sehenswert, aber auch keine Überraschung.

Bewertung: 6 von 10.

Die Bonnards: Malen und Lieben
OT: Bonnard, Pierre et Marthe
Genre: Biografie, Drama,
Länge. 122 Minuten, F/B, 2025
Regie: Martin Provost
Schauspiel: Cécile de France, Stacy Martin, Vincent Macaigne
FSK: ab 12 Jahren
Verleih: Prokino
Kinostart: 05.06.2025

Pierre Bonnard Wikipedia Eintrag
Marthe Bonnard Wikipedia Eintrag

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