Jurassic World (3D): Die Dino-Insel

Absurder Weise bin ich bei der Archiv-Suche nach Filmen mit Ormar Sy auch auf „Jurassic World“ von 2015 gestoßen. Seinerzeit ist auch Steven Spielbergs Dinosaurier-Franchise „Jurassic Park“ in der Welt des CGI angekommen. Lange genug hatte sich die Realisierung des vierten „Jurassic Park“-Films aus diversen Gründen hingezogen. Inzwischen ist mit Jurassic World: Fallen Kindgom“ (2018) und Jurassic World Dominion“ (2022‘) auch diese Trilogie beendet. und „Jurassic World: Wiedergeburt“ steht in den statrtlöchern (Kinostart: 2.7.2025). „Jurassic World“ macht da weiter, wo das Publikum es erwarten durfte. Neue Zuschauer benötigen kein Vorwissen, ältere werden einiges wiedererkennen und dürfen sich auf sehr lebendige Urzeitviecher freuen.

Nach 22 Jahren wird die Vision von John Hammond endlich Realität und auf der Pazifikinsel Nublar ist ein riesiger urzeitlicher Freizeitpark entstanden. Jurassic World gehört dem Millionär Masrani (Irrfan Khan). Die Welt der Dinosaurier ist höchst profitabel und lockt jährlich Millionen von Besuchern aus der ganzen Welt an.

Auch die beiden Brüder Grey (Ty Simpkins) und Zach (Nick Robinson) werden von ihren Eltern, die sich gerade scheiden lassen wollen, auf die Insel geschickt. Eigentlich sollen sie dort ihre Tante Claire (Bryce Dallas Howard) besuchen, doch als Managerin des Unternehmens hat die alle Hände voll zu tun. Also erkunden der Teenager Zach und sein jüngerer Bruder die Insel, ausgestattet mit VIP-Pässen, auf eigene Faust.

Urlaub bei der coolen Tante

Claire bekommt es derweil mit möglichen Investoren zu tun und stellt denen das neueste Produkt der Gen-Labore vor: Indominus Rex. Der Dino ist ein genetischer Hybrid und seine DNA wurde mit zusätzlichen Eigenschaften anderer Tiere angereichert, damit dieser Über-Dino auch den Anforderungen einer sensationshungrigen Besuchermeute standhält. Die Leute wollen immer weitere Superlative sehen. Die Forschungseinrichtung steht noch immer unter der Leitung von Henry Wu (BD Wong), der schon bei dem ersten Experiment „Jurassic Park“ dabei war.

„Jurassic World“-Eigentümer Masrani ist höchst beeindruckt, aber weil das Tier einen extrem gefährlichen Eindruck macht, verlangt er, dass der Ex-Marine Owen (Chris Pratt), der im Park für das Training der Raptoren zuständig ist, in das Projekt einbezogen wird. Owen schlägt sich derweil mit Hoskins (Vincent D‘Onofrio) herum, dem Chef der Sicherheitsabteilung.

Der hat nämlich eigene Interessen und will die gefährlichen Raptoren auf ihre militärische Verwendung hin testen. Für ihn stellen die urzeitlichen Predatoren die perfekte Waffe dar. Jetzt, nachdem es Owen gelungen ist, dass die im Rudel jagenden schnellen Killertiere ihn als Alphatier anerkennen. Owen und auch sein Freund der Pfleger Barry (Omar Sy) sind sehr skeptisch, ob sich die Dinos lenken lassen.

Gigantischer Ausbruch aus dem Labor

Dann bricht der Indominus Rex aus seinem Hochsicherheitstrakt aus und verschwindet im Urwald, der die Forschungseinrichtung umgibt. Während die Sicherheitskräfte versuchen das „wertvolle Produkt“ lebend zu fangen, bewegt sich der Hybrid-Dino zielstrebig auf den Parkbereich zu.

Im Grunde bräuchte es die ganze Inhaltsangabe nicht, um „Jurassic World“ zu charakterisieren, denn das worauf alle warten – was alle wollen – sind die actionreich und spektakulär in Szene gesetzten Dinosaurier. Das weiß auch Regisseur Colin Trevorrow, der auch ein wenig an dem Drehbuch mitgebastelt hat. Die Story kommt von Amanda Silver und Rick Jaffa, die zusammen schon die Neuinstallation von „Planet der Affen“ mit Handlung versorgten. Und nachdem die Charaktere erstmal etabliert sind und die Basis gelegt, lässt „Jurassic Park“ seine Dinos auch entsprechend los.

Profitgier und Machbarkeitsstudien

Aber bevor nun die Lobhudelei bezüglich der in 3D plastisch und lebendig wirkenden Schauwerte beginnt, doch noch einmal zur Geschichte. „Jurassic World“ ist kein Remake von „Jurassic Park“ geworden, sondern eine Fortschreibung, die viele Elemente noch einmal aufgreift. Daraus lässt sich bei Erfolg an der Kinokasse auch noch mehr basteln.

Selbstredend muss die Story nicht viel mehr sein als ein Rahmen, vor dem sich die Urzeitgiganten zum Schaulaufen treffen. Dabei müssen die einzelnen Charaktere schnell zur Identifikation durch das Publikum taugen und trotz allem, einigermaßen überzeugend durch die Geschehnisse navigieren. Die Besetzung um den heldenhaften Chris Platt („Guardians of the Galaxy) hat diese Qualitäten. Und auch die entsprechende Zusammensetzung und Internationalität um das weltweite Franchise erfolgreich in eine neue Runde zu führen. Dabei sind die Charaktere und die Figurenaufstellung ebenso plakativ wie klischeebesetzt.

Die immanente Kritik an der ultrakapitalistischen Unterhaltungsindustrie und der Erwartungshaltung ist gleichfalls intuitiv für jedermann und jedefrau zu verstehen, kommt aber über einen Alibi-Status dennoch nicht hinaus. Auch die Motive Profitgier und Kriegführung als Motor der Forschung sind hinreichend ausgelutscht. Wenn dann noch die hochgradig nervige, weil schwülstige Filmmusik von Michael Giaccino hinzu kommt, wird es einem schon mal langatmig zwischen den Dinosauriersichtungen.

Tolle Dino-Show und platte Story

Die hingegen entschädigen für einiges und wissen zu unterhalten. Bedrohlich um die Ecke blickende Echsenaugen gehörten ja schon immer zu den Stilmitteln in „Jurassic Park“, aber der Streichelzoo und die urzeitlichen Kleinkinder-Reittiere sorgen für Begeisterung bei der jüngeren Zielgruppe, T Rex Fütterung inklusive. Der erste Höhepunkt ist freilich die Wassershow, die nicht nur mit einem riesigen Wasser-Dino aufwarten kann sondern auch mit einer fein designten Zuschauertribüne.Doch in der von Produkt-Placement durchzogenen

Unterhaltungswelt auf Nublar ist das bei weitem noch nicht alles. Aber das werden geneigte Zuschauer am besten selbst erleben. Kameramann John Schwartzman („The Amazing Spider-Man, „Pearl Harbour“, Armageddon”) beweist eindrucksvoll, dass er im CGI-gestützten Action-Kino eine Größe ist. Und die fulminanten Actionsequenzen wechseln sich gelungen mit klassischen Abenteuerelementen ab. Produzent Steven Spielberg kann zufrieden sein. Das „Jurassic Park“ Franchise ist erfolgreich in Zeitalter der Superhelden, Hobbits und Avatare angekommen.

„Jurassic World“ erfüllt die Erwartungen. Der vierte Film der „Jurassic Park“-Reihe zeigt, dass das Dinosaurier-Thema auch nach diversen computer-animierten Dokus noch lange nicht ausgereizt ist und die Begeisterung für ausgestorbene urzeitliche Kreaturen sich ebenso wiederbeleben lässt wie die Dinos im Film. Abzüge gibt‘s dennoch für die Schwächen bei den Charakteren und der Story, das geht heutzutage deutlich besser. Der Box-Office Erfolg sollte dennoch ein Selbstgänger sein.

Bewertung: 5 von 10.

Jurassic World – Ein neues Zeitalter
OT: Jurassic World
Genre: Abenteuer, Science-Fiction
Länge: 124 Minuten, USA, 2015
Regie: Colin Trevorrow
Schauspiel: Chris Pratt, Irrfan Kahn, Bryce Dallas Howard,
FSK: ab 12 Jahren
Verleih: Universal
Kinostart: 11.06.2015
DVD- & BD-VÖ: 22.10.2015

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