Heute, am 23. April 2025 startet „The Accountant 2“ hierzulande in den Kinos. Das ist zwar kein Grund in die „Illustrierte Geschichte des steuerberatenden Berufes“ einzutauchen, aber zumindest eine Vorstellung vom Vorgänger „The Accountant“ nachzureichen, der 2016 in die Kinos kam. Ben Affleck kommt als Steuerberater in eine bedrohliche Situation.
Obwohl er in der Nähe von Chicago ein unauffälliges Büro betreibt, verdient Christian Wolff (Ben Affleck) sein Geld eigentlich als Buchhalter für diverse Unterweltgrößen weltweit. Wolff hält sich schon seit ewigen Zeiten in dem tödlichen Geschäft und lässt sich auch schon mal mit Kunst bezahlen.
Doch die Steuerfahndung ist auf ihn aufmerksam geworden. Deren Chef Ray King (J.K. Simmons) steht kurz vor dem Ruhestand und will vorher noch die Identität des mysteriösen Zahlengenies aufdecken. Dazu zwangsverpflichtet er die Agentin Marybeth Medina (Cynthia Addai-Robinson), die ein paar Ungereimtheiten im Lebenslauf hat.
Steuervermeidung und Geldwäscherei
Wolff wird derweil von einem Tec-Unternehmen angeheuert, weil dort der Finanzbuchhalterin Dana Cummings (Anna Kendrick) eine millionenschwere Fehlsumme aufgefallen ist. Während Wolff die Bilanzen der Firma unter die Lupe nimmt, häufen sich die Todesfälle in dem Unternehmen. Und auch hinter Wolff scheint ein Killer (Joe Bernthal) her zu sein.
Es mag nicht verwundern, dass Rechenkünstler Christian Wolff in sozialen Angelegneheiten leicht überfordert ist. Spätestens seit „A Beautiful Mind“ steht die Zahlenakrobatik von mehr oder minder autistischen Genies in Hollywood hoch im Kurs. Da mag auch das Biopic „The Imitation Game“ über Alan Turing dazuzählen.
In „The Accountant“ verfügt das Mathegenie aber zudem über heldentauglicher Kampferfahrung. Das liegt in Wolffs harter Kindheit begründet, die im Filmverlauf aufgedröselt wird. Denn sein Soldatenvater setzte statt psychiatrischer und psychologischer Betreuung auf das Prinzip Abhärtung. Die leicht obskure Vorgeschichte von Autor Bill Dubuque sorgt aber für eine unterhaltsame Verbindung von „White Collar Crime“ (also Wirtschaftverbrechen) mit handfester Mobster-Action.
Stets ein gepackter Wohnwagen in der Garage
Regisseur Gavin O’Connor „(Jane Got a Gun“, „Warrior“) unterbricht die aktuelle Handlung gekonnt mit Rückblenden. Lange Zeit laufen beide Ebenen spannend und parallel auf den großen Showdown zu. Da werden noch einige Haken geschlagen und die sind nicht immer ganz überzeugend. Die Action stimmt.
Ben Affleck („Air“) überzeugt rollengemäß mit regloser Mimik und körperlicherPräsenz, Joe Bernthal entlockt seinem Hitman einige schillernde Facetten, Anna Kendrick erledigt die Doppelbelastung „Jungfrau in Nöten“ und „lustiger Sidekick“ gleichermaßen souverän und die beiden von der Finanzbehörde sind wie Schule & Schulze bei „Tim und Struppi“ gelegentlich zur Auflockerung im Bild.
Irgendwie funktioniert der seltsame Actioner und entwickelt seine Faszination auch in der (autistischen) Wiederholung. Die Geschichte ist schon konstruiert, aber gut und actionreich mit populärer Besetzung umgesetzt. Hollywood, was willst du mehr?
The Accountant
OT: The Accountant
Genre: Thriller
Länge: 128 Minuten, USA, 2016
Regie: Gavin O’Connor
Schauspiel: Ben Affleck, Joe Bernthal, J. K. Simmons, Anna Kendrick
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Warner
Kinostart: 15.10.2016
DVD- & BD-VÖ: 02.03.2017