Babylon A.D.: Endzeitstimmung mit Vin Diesel

In einer finsteren russischen Stadt der Zukunft haust und lebt Söldner Toorop (Vin Diesel) mehr schlecht als recht. Bis er vom russischen Mafia-Boss Gorsky (Gérhard Depardieu) angeheuert wird, jemanden in die abgeriegelten USA zu schleusen. Aus dem Archiv die Rezension zum Kinostart.

Toorop hat definitiv kein Interesse, ist er doch in den USA auf der schwarzen Liste, doch Gorski verspricht dem Söldner nicht nur viel Geld, sondern auch eine neue Identität. Also macht sich Toorop auf sein neues Mündel abzuholen. In einem Koster trifft er Aurora (Mélanie Thierry) und ihre Gouvernante Schwester Rebecca (Michelle Yeoh). Die kampfgeschulte Nonne begleitet Aurora und Toorop gegen dessen Widerstand, weil sie fürchtet, das Mädchen könnte schädliche Einblicke in die Welt bekommen.

Weil auch noch andere Parteien hinter Aurora her sind, lässt sich nicht vermeiden, dass das Mädchen unfreiwillig Zeuge blutiger Auseinandersetzungen wird. Toorop tut sein Bestes, den Auftrag zu erfüllen. Über Kanada gelingt die Einreise nach Amerika. Doch mit der Rückkehr in die USA ist keineswegs alles gewonnen.

Aurora – die Göttin der Morgenröte

„Babylon A.D.“ wirkt vor allem durch seine stimmige Kulisse und den krassen Gegensatz eine beinahe barbarisch anmutenden russischen Slum-Szenerie und einem Hitec-America, das sich vom Rest der Welt abgeschottet hat, um einen gehobenen Techno-Lifestyle zu pflegen.

Schauspieler und Regisseur Mattieu Kassovitz bewies schon mit „Die purpurnen Flüsse“ (2000) und „Gothika“ (2003), dass er bedrohliche Atmosphären schaffen kann, die den Zuschauer bannen. Auch bei der Verfilmung von Marice Dantecs Roman „Babylon Babies“ gelingt ihm dies. Für den Home-Entertainment-Sektor wurde eine „Uncut“-Version des Films veröffentlicht.

Vin Diesel als Action-Garant trägt ein weiteres zur Attraktivität des Science-Fiction Abenteuers bei. Die Rolle des Toorop als Söldner in Ungnaden erinnert ein wenig an Riddick in „Pitch Black“, reicht aber an dessen Bedrohlichkeit nicht heran. Dem Zuschauer wird neben dem stimmigen Setting also auch massive Leinwand-Action geboten, die großteils stylisch und mehr oder minder spannend rüberkommt.

Dass „Babylon A.D.“ dann doch nicht vollends packt und trotz Bond-artiger Schneemobil-Verfolgungsjagd einige Längen aufweist, liegt an der irgendwie sehr abstrusen Story. Actiontechnisch und äußerlich noch zielführend als post-apokalyptisches Roadmovie funktioniert der Film.

Doch die mythische Überbeanspruchung der Figur der Aurora, die irgendwo zwischen dem „fünften Element“ und jungfräulicher Heilsgestalt pendelt, letztlich aber doch vom frankensteinmäßig wahnsinnigen Doktor Darquandier (Lambert Wilson) geschaffen wurde, ist in sich nicht schlüssig. Hier will jemand zuviel. Auch wenn diese Aspekte wohl schon im Roman auftauchen, wäre weniger mehr gewesen und hätte dem Film gutgetan.

„Babylon A.D.“ ist ein Endzeit-Thriller, der mit guter Atmosphäre, gelungener Action und guter Besetzung punktet, aber auch eine obskure Story anbietet und beizeiten mit stereotypen Charakteren konfrontiert.

Film-Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

Babylon A.D.
Babylon A.D.
Genre: Sci-Fi, Thriller,
Länge: 90 Minuten, F/USA, 2008,
Regie: Matthieu Kassovitz
Darasteller:innen: Vin Diesel, Michelle Yeoh, Melanie Thiery,
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Leonine, Concorde
Kinostart: 11.09.2008
DVD-VÖ: 14.04.2009