Rekonstruktion eines Wellenfeldes

…und plötzlich ist der Text verschwunden. Neulich wollte ich im World Wide Web nachsehen, wo eine meiner Filmvorstellungen online steht und stelle registrierte verwundert, die ganze Webseite war verschwunden. Anlass genug sich mal über Dauerhaftigkeit und analoge Gegenstände Gedanken zu machen. Auch und gerade, wenn der Rückblick auf das vergangenen Jahr ansteht.

Vor einigen Tagen habe ich mich mit einem Freund unterhalten. Es ging um Comics, die keiner mehr liest, so wie die Leute auch keine Musik mehr hören. Und vor allem nicht als Tonträger erwerben, so wie auch der Umsatz von Filmkonserven zurückgeht. Das geht heute alles großteils online ab.

Mit der Dauerverfügbarkeit des Internets und dem Glasfaserausbau, braucht sich niemand mehr etwas zu merken. Ein Datum vergessen? schnell gegooglet. Einen Begriff erklären? Kann Wikipedia schneller. Ein Phänomen beschreiben? Dafür gibt’s youtube. Alles jederzeit verfügbar.

Oder eben doch nicht. Wenn jemand seinen Webladen dichtmacht, wenn die Beiträge nicht gefragt genug sind. Gelegentlich findet sich wieder jemand, der die Infos erneut nerdig verfügbar macht. Aber wenn der Strom ausfällt, hört das eigene Denken ja nicht auf. Es wäre doch selbstermächtigend, sich auch ohne Online-Stadtplan durch die Stadt bewegen zu können.

Und da ich ebenfalls vor einiger Zeit ein Buch empfohlen bekam, in dem es von dem Wert und der Wichtigkeit verschwindender Dinge geht, stellte ich die Behauptung auf, dass jeder Trend auch irgendwann einen Backlash, eine Gegenreaktion, hervorruft. Möglicherweise kommen Sachen irgendwann wieder in Mode. Vielleicht wird es wieder schick und praktisch Musikalben und Blu-rays im Regal zu haben, statt nur in der Playlist, die beim Streamingdienst hinterlegt ist.

Hologramm und Alltag

Und nebenbei bemerkt auch mit einem Algorhythmus gekoppelt ist, der Experimente und Neuentdeckungen erheblich erschwert. Dem Menschen also neuartige Erfahrungen vorenthält und letztlich vorhersehbarer macht. Aber das führt an dieser Stelle zu weit.

Meine Texte für andere Portale, Zeitungen und Periodika habe ich archiviert und da sie nun nirgendwo anders als bei brutstatt.de zu lesen sind, werde ich sie alle hervorkramen. Nicht, dass sie unverzichtbar wären, aber sie tragen bei (zu was?) und wollen sichtbar sein. Was damit geschieht, falls ich irgendwann beschließe nicht mehr online präsent zu sein, wird sich dann zeigen. Demnächst gibt es erstmal die Top 5 Listen für 2024.

Also weiter wie bisher und etwas achtsamer mit realen Dingen und virtuellen Leichtfertigkeiten umgehen. Und dann beizeiten wieder das Geheul jener rauskramen, die wie ich aus der Steinzeit prä Internet datieren. Digital Native geht anders. Das www ist die Gegenwart und die Zukunft und smart homes sind auch komfortabel. und irgendwann sind wir so degeneriert, dass die Affen den Planeten übernehmen. Oder die Kakerlaken.

Stay clean.

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