Red Tails: Fliegerkitsch

Und weil es gerade thematisch passt, ein weiterer Zweiter Weltkriegs Fliegerfilm aus den Archiv. „Red Tails“ Von 2012. Angeblich war es „Star Wars“-Produzent George Lucas eine Herzensangelegenheit, die Story der schwarzen Fliegerstaffel „Red Tails“ im Zweiten Weltkrieg auf die Leinwand zu bringen. Die Geschichte des Films ist zwar frei erfunden, beruht aber auf den „Tuskegee Airmen“. Schade, dass der Fliegerfilm im Klischee stecken bleibt und ungefähr 30 Jahre zu spät erscheint.

Unter den in Europa stationierten US-Soldaten sind 1944 auch afroamerikanische Flieger. Doch die 32nd Flight Group wird von den anderen Piloten nicht ernstgenommen. So sind die Jungs von Major Stance (Cuba Gooding Jr.) dazu verdammt, in Italien herumzuhängen und bestenfalls mal ungefährliche Aufklärungsflüge zu starten.
Doch die farbigen Piloten drängen auf Feindkontakt und an den Fähigkeiten als Flieger mangelt es nicht.

llerdings hat die Einsatzleitung des US-Militärs schon dem Ausbildungsprogramm für schwarze Piloten in Tuskegee, Alabama, ablehnend gegenüber gestanden und in Washington redet sich Colonel Bullard (Trevor Howard) die Zunge fusselig. Noch herrscht in den USA und auch in der Armee Rasentrennung.

Als sich jedoch die Bombergeschwader, die nach Deutschland unterwegs sind, über zu zahlreiche Verluste beklagen, weil ihre Begleitstaffeln immer den feindlichen Fliegern nachjagen, kommt die große Stunde der 32. Fliegergruppe.

Rassentrennung in der US-Armee im zweiten Weltkrieg

Regisseur Anthony Hemmingway, der ein vielbeschäftigter TV-Regisseur ist, inszeniert sein Fliegerabenteuer nach einer Idee und einem Drehbuch von John Riley („U-Turn“, „Three Kings“) und macht ausgiebigen Gebrauch von George Lucas‘ Effektwerkstatt. Die Flugszenen und Luftkämpfe wirken dennoch nicht sonderlich spektakulär. Das Ganze wirkt häufig wie ein Computerspiel, was bei dem CGI-Einsatz auch nicht weiter verwundert.

Das größte Manko in „Red Tails“ allerdings ist die Story. Obwohl die schwarzen Fliegern nach dem Vorbild der tatsächlich existierenden Tuskegee Airmen mit ein bisschen Privatleben, Liebeleien und Hintergrundgeschichten ausgestattet werden, mutet der Film in seiner flotten und eher konventionellen Erzählweise an wie ein Kriegsabenteuer, das mitten aus den 1970er Jahren entsprungen ist. Als Pfeife kauende ihre Untergebenen noch mit jovialem Ton und patriotischen Floskeln in den Kampf schicken konnten.

Wenn die Verluste zu hoch werden

Da ist der 1995 veröffentlichte Film „Tuskegee Airmen“ von Robert Markowitz schon brauchbarer. Allerdings kommt das Filmgeschehen mit Laurence Fishburne auch hier nicht ohne patriotischen Kitsch aus.

„Red Tails“ ist als klassische ironiefreie Abenteuergeschichte konzipiert, was bei diesem Kriegsthema an sich schon ein Anachronismus ist, und kommt leider auch nicht ohne Klischees aus. Sicher, die Menschen mögen seinerzeit so gesprochen, gedacht und gehandelt haben, aber mit dem Abstand von fast 70 Jahren ist die Thematik so auf der Leinwand nicht mehr darstellbar. Dazu schafft es keine der Figuren wirklich zu überzeugen.

Das Fliegerabenteuer aus dem zweiten Weltkrieg „Red Tails“ hat leider keine funktionierende, emotional ansprechende Geschichte zu erzählen und die CGI-Action wirkt bestenfalls unterhaltsam. Insgesamt hat „Red Tails“ eher TV-Qualitäten als Leinwandgröße.

Film-Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

Red Tails
OT: Red Tails
Genre: Kriegsfilm
Länge: 125 Minuten, USA, 2012
Regie: Anthony Hemmingway
Schauspiel: David Oyelowo, Cuba Gooding jr., Nate Parker
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Alive
Kinostart: 15.11.2012
DVD- & BD-VÖ: 17.05.2013

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