Weekend in Taipei: Undercover- Patissier

Wenn Undercover-Agent John Lawlor übers Wochenende nach Taipeh fliegt, ist das nicht nur zum Freizeitvergnügen, sondern, um einem Gangster das Handwerk zu legen. „Weekend in Taipei“ ist ein typischer Action-Thriller aus der Schmiede von Luc Besson. Das ist zwar leidlich absehbar, aber turbulent und Stilsicher inszeniert. Ab dem 17.Oktober sorgt der bei Leonine veröffentlichte Actioner im Kino für Unterhaltung.

Als Koch ist Drogenfahnder John Lawlor (Luke Evans) undercover tätig. Die Tarnung eines Kollegen fliegt auf und es kommt zu Auseinandersetzungen, die das Chinarestaurant in Kleinteile zerlegen. Immerhin wird auch eine Drogenlieferung sichergestellt, die der taiwanesische Unternehmer Kwang (Sung Kang) in dies USA geschmuggelt hat. Das lässt sich aber nur schwerlich beweisen.

Hinter Kwang ist Lawlor schon seit 15 Jahren her, als er in Taipeh undercover war. Seinerzeit musste er überstürzt das Land verlassen. Nun bietet ihm eine anonyme Quelle die geheimen Geschäftsbücher Kwangs an. Lawlor kann nicht widerstehen und unternimmt an seinem freien Wochenende eine nicht ganz private Reise nach Taipeh.

Dort hat Kwang Stress mit seinem Adoptivsohn Raymond (Wyatt Yang), der sein Herz für den Umweltschutz entdeckt hat und Stiefvaters Fischereisünden aufdecken will, ohne zu ahnen, was er da lostritt. Raymonds Mutter Joey (Lung-Mei Gwei) muss unerwartet ihren Sohn beschützen und das privilegierte Leben im Jet Set aufgeben. Das Wiedersehen mit John Lawlor bringt da zunächst eher Verwirrung.

Die schwarzen Konten des Hern Kwang

Ok, der Verleih hat sich entschieden, den englischen Originaltitel beizubehalten, statt “Ein Wochenende in Taipeh“ zu zeigen. Die deutsche Schreibung der Hauptstadt des Inselstaates Taiwan, der nach wie vor von China nicht anerkannt wird, wird allerdings in diesem Text verwendet. Und um das gleich zu klären „Weekend in Taipei“ wurde zwar von Regisseur George Huang, der „Spy Kids 4 “ und „S.W.A.T.“ produziert hat, gedreht. Aber ähnlich wie „Transporter“ und andere Actioner stammen sowohl Drehbuch als auch Produktion von dem französischen Action-Meiser Luc Besson („Das fünfte Element“, „Valerian“, „Leon der Profi“) und daher ist der Thriller auch relativ typisch ausgefallen.

Ähnlich wie „From Paris with Love“ oder auch „Taken“ oder „Columbiana“ haut Besson in seinen Drehbüchern gerne mal genreüblich formelhafte Handlungs- und Dialog-Module raus. Da ist immer viel schnelle Action am Start und die Schauwerte sind stylish und ein Produktionswert an sich. Die Charaktere sind meistens nicht sonderlich hintergründig, schnell etabliert und auf den Punkt gebracht.

Die obsessive Jagd nach dem Drogenboss

Das mag ein Publikum nicht immer wertschätzen, aber ich habe tatsächlich in den letzten Jahren derart viele Genrebeiträge aus Action, Thriller und Horror gesehen, die trotz vermeintlich interessanter Ideen Etliches schuldig geblieben sind. Insofern weiß ich verlässliche Unterhaltung zu schätzen. Und mehr will „Weekend in Taipei“ nicht sein. Testosteron-befeuert, mit hoher Geschwindigkeit und mächtig viel PS wird hier auf den Punkt gekloppt. Das ist überzogen und auch die Handlung ist mehr oder minder genreüblich übertrieben, aber Spaß macht‘s doch.

Letztlich geht es ja auch darum, die sehenswerten Momente eines Films zu erkennen. Und schon die erste Aufsicht auf Taipeh aus dem Luxusapartment in luftiger Höhe vermittelt Luxus, Lifestyle und mondäne Macht. Da können sich viele Filme eine Scheibe abschneiden. Und auch die Action-Sequenzen sind sehr souverän, temporeich und lässig choreografiert ausgefallen. Das gilt gleichermaßen für die Keilerei in der Küche wie für die Auto-Raserei in der fernöstlichen Großstadt. Letztlich ist’s wie beim Tanzfilm, wenn die Choreo stimmt, ist’s die halbe Miete.

„Weekend in Taipei“ ist ein klassischer Action-Reißer mit recht sinnbefreiter Story und genreüblichen Figuren, der von einer Powerfrau und imposanten Produktionswerten aufgewertet wird. Absehbar, aber kurzweilig und mit gelegentlich launigem Humor alter Action-Schule sorgt „Weekend in Taipei“ für solide Unterhaltung.

Film-Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

Weekend in Taipei
OT: Weekend in Taipei
Genre: Action; Thriller;
Länge: 98 Minuten, USA, 2024
Regie: George Huang
Schauspiel: Luke Evans, Sung Kang, Lun-Mei Gwei,
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Leonine
Kinostart: 17.10.2024

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