Global Player: Der Mittelstand lässt grüßen

Weiter mit den Familienwochen im #Partysommer24, heute mit der deutschen Komödie „Global Player“ von 2013. Mit „Global Player“ widmet sich Regisseur Hannes Stöhr dem deutschen Mittelstand in der Weltwirtschaft und erzählt auch eine Familiengeschichte. Obwohl die Tragikomödie auch in Shanghai vor Ort gedreht wurde, wirkt „Global Players“ mit dem gelben Porsche von Firmenchef Michael und dem kleinstädtischen Ambiente der deutschen „Südprovinz“ dann doch eher bieder.

„Bogenschütz und Söhne“ ist ein familiengeführtes Traditionsunternehmen, das seit mehreren Generationen im Hechingen Textilmaschinen fertigt. Der Familienpatron Paul (Walter Schultheiß), der demnächst 90. wird, hat die Firmengeschicke seit einigen Jahren an Sohn Michael (Christoph Bach) abgegeben. Das hindert den alten Herren nicht, seinen Sohn regelmäßig zu belehren.

Und der Maschinenbaufirma geht es nicht gut. Zwar hat Michael eine Kooperation mit einer chinesischen Firma zu Wege gebracht, aber die Asiaten scheren sich herzlich wenig um Maschinenpatente und haben sich selbst mit dreisten Bogenschütz-Nachbauten am Weltmarkt positioniert.

Nachfolgeregelungen in Traditionsunternehmen

Im schwäbischen Hechingen sind die Arbeiter indes auf Kurzarbeit und Chef Michael hat längst sein Haus beliehen und zahlt sich auch kein Gehalt mehr aus. Der Patron hat keine Ahnung und als die beiden Töchter Marlies (Inka Friedrich) und Marianne (Ulrike Folkerts) zur Geburtstagsfeier anreisen, deutet Bruder Michael nur an, wie schlecht es der Firma geht.

Es kommt, wie es kommen muss, wenn der Alte sich ständig einmischt: Vater Paul bekommt Wind von den finanziellen Schwierigkeiten der Firma. Der Patriarch beschließt zu handeln und fordert bei seinen Kindern deren Hauser zurück, um der Firma Kapital zu verschaffen. Mit seiner Altenbetreuerin Agnieschka (Monika Anna Woytillo) macht er sich auf eine Reise durch die Republik, während Michael an einem großen Coup bastelt, der die Firma retten soll.

In seinem neuen Film „Global Player – Wo wir sind isch vorne“ beschäftigt sich Filmmacher Hannes Stöhr mit einem badischen Mittelstandsunternehmen, das in den Wellengang der Globalisierung gerät, und kehrt damit auch in seine Heimatregion zurück. „Global Player“ ist sowohl Wirtschafts- als auch Familiendrama durchaus mit komischen Momenten. Nach „Berlin Calling“ (2008) erneut ein ganz anders Thema.

Der Macher kehrt zurück

Bei einem mittelständischen Familienunternehmen sind Familie und Betrieb schlecht auseinanderzuhalten, familiäre Bezüge beeinträchtigen die Arbeit, wirtschaftlicher Erfolg oder Misserfolg beeinträchtigt das Familienleben. Das spielgelt das komische Drama „Global Players“ auf exemplarische Weise und so beginnt der Film als Betrachtung einer mittelständischen Firma wandelt sich aber im Verlauf immer mehr zu einem Familiendrama.

Die Charaktere sind plausibel und realistisch, doch die familiäre Aufstellung hat man schon anderswo gesehen. Auch die dokumentarischen Nachkriegsbilder in Schwarz-Weiß, die die Bahnreise des Familienoberhauptes untermalen, wollen sich nicht recht in den Film einfügen. Zur Visualisierung von Pauls Blick ist das durchaus stimmig, wirkt im Gesamtkonzept aber deutlich überfrachtet und deplatziert.

Überhaupt tut der Spagat zwischen Familie und Firma, zwischen Drama und Komödie „Global Players“ nicht sonderlich gut. Es gibt sehr gelungene Szenen und feine und auch lustige Beobachtungen, aber durch die Themenvielfalt bleibt vieles auch an der Oberfläche und kommt, wie die raubkopierenden Chinesen, über das plakative Klischee nicht hinaus. Eine differenzierte Analyse wirtschaftlicher Zusammenhänge bleibt aus, der Film steckt in der eher allgemeinen Schilderung der Schwierigkeiten des Wirtschaftsstandortes im globalen Wettbewerb stecken

„Global Player“ ist nicht unbedingt leinwandfüllend ausgefallen. Auch dramaturgisch schielt der Film eher auf einen launigen Sendeplatz. Das ist nicht nur den Bildern geschuldet, die das große Format selten auszufüllen wissen, sondern hauptsächlich dem konfliktscheuen Erzählen und dem absehbaren dramaturgischen Bogen.

Film-Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

Global Player – Wo wir sind isch vorne.
Genre: Komödie, Drama
Länge: 95 Minuten, D, 2013
Regie: Hannes Stöhr
Darsteller:innen: Christoph Bach, Ulrike Folkerts, Inka Friedrich, Walther Schuldtheiß
FSK: ohne Altersbeschränkung, ab 0 Jahren
Vertrieb: Movienet /Lighthouse Entertainment
Kinostart: 03.10.2013
DVD-VÖ: 09.05.2014

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