Das Hochzeitsvideo: Pannen, Porno, Peinlichkeiten

Immer schön, wenn geheiratet wird, auch im #Partysommer24. Regisseur Sönke Wortmann beschreibt die Drehbuchidee zu seiner Komödie von 2012 als eine Mischung aus „Hangover“ und „Blair Witch Project“ als Komödie und hat damit auch schon alles gesagt, was den Film ausmacht. In Stil erfolgreicher amerikanischer Komödien inszeniert „Das Hochzeitsvideo“ die chaotischen Tage vor dem Ja-Wort. Überzeugend ist das leider selten.

Pia (Lisa Bitter) und Sebastian (Marian Kindermann) kennen sich zwar erst ein paar Monate, wollen aber unbedingt heiraten. Sebastians Kumpel Daniel (Martin Aselmann) wird auserkoren ein Hochzeitsvideo zu drehen. Und so dokumentiert er die turbulenten Vorbereitungen ebenso wie die hysterischen Junggesellen und Brautabschiedsabende, die peinlichen Familien und die unerwarteten Überraschungsgäste. Auch Pias Schwester findet Gefallen an der Filmerei und so besorgt sie sich auch eine Kamera, um das Geschehen einzufangen.

Sönke Wortmann („Der bewegte Mann“)hat seit Ewigkeiten keine Komödie mehr gedreht und hat sich für die Story eine sehenswerte Riege relativ unverbrauchter deutscher Schauspieler zusammengesucht, die allesamt überzeugen und der Geschichte von Gernot Gricksch („Das Leben ist nichts für Feiglinge“) so Leben einhauchen. Gute Besetzung ist ja immer mehr als die halbe Miete. Doch in „Das Hochzeitsvideo“ ist das leider schon alles, was so richtig zu überzeugen weiß.

Das bewegte Brautpaar in der Handy-Cam

Glücklicher Weise quält der Film den Zuschauer nicht mit schlechter, digicam-artiger Bildqualität, leider aber behält er die Handkameraperspektive aber auch nicht konsequent durch. Inhaltlich wird so ziemlich jede Klamauk- und Dramasau durchs Gästedorf getrieben, die in Abwandlungen auch zum Standard-Repertoire der Amis gehört, so dass „Das Hochzeitsvideo“ selten wirklich lustig ist und zumeist an den gewollt peinlichen Szenen hängen bleibt. Auch die Charaktere kommen aus ihren Rollenklischees kaum heraus. Insofern ist es umso bewundernswerter, dass die Schauspieler da noch etwas herausreißen.

Nun ist es nicht so, dass „Das Hochzeitsvideo“ ein Totalausfall wäre, aber das erfolgreiche Hollywood-Konzept wurde einfach zu plump nach Deutschland übertragen oder adaptiert. Einer relativ jungen Zielgruppe wird das weniger störend auffallen. Der Zuschauer der in Gruppen in die Cineplex-Kinos schwärmt oder für den heimischen DVD-Abend mit Freunden noch eine zotige Komödie braucht, wird sich an der einen oder anderen Szene köstlich amüsieren. Aber letztlich ist „Das Hochzeitsvideo“ konsumfreundliche Popcornunterhaltung, die relativ absehbar auf die erfolgreichen Vorbilder schielt und wenig Eigenständiges zu bieten hat.

Die Erwartungen an Sönke Wortmann erste Komödie nach langer Zeit waren vielleicht zu hoch. Aber an „Der Bewegte Mann“ oder “Kleine Haie“ kommt „das Hochzeitsvideo“ zu keinen Zeitpunkt auch nur annähernd heran. Dazu ist die Story einfach zu platt und unoriginell.

Film-Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

Das Hochzeitsvideo
OT: Das Hochzeitsvideo
Genre: Komödie
Länge: 83 Minuten, D, 2012
Regie: Sönke Wortmann
Darsteller:innen: Lisa Bitter, Elmira Bairahmi, Michael Abendroth,MArian kindermann
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Constantin Film
Kinostart: 10.05.2012
DVD-VÖ: 11.10.2012

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