Rock of Ages: Balladeskes Hard Rock Musical

Weil in dieser Woche gerade Musikfilme in die Kinos kommen, hier noch aus dem Archiv ein Hard Rock Musical von 2012: „Rock of Ages“. Mit der Verfilmung eines Broadway-Erfolgsmusicals kann man kommerziell gesehen eigentlich nicht viel falsch machen. Das gilt auch für “Rock of Ages”. Wenn dazu noch einige Stars in untypischen Rolle besetzt sind, ist der Leinwandspaß garantiert. Schade nur, dass die Story ein bisschen dünn ist, aber das gilt auch für die Musical-Vorlage.

„Rock of Ages“ inszeniert die Hochphase des Glam-Rock in Los Angeles: 1987 tummeln sich in der Stadt der Engel lauter dauergewellte, geschminkte Musiker, die mit ihren Rock’n’Roll Träumen von Erfolg zu Erfolg taumeln und dabei einem exzessiven Lifestyle frönen. Die junge Sherry Christian (Julianne Hough) lässt ihre Heimat in Oklahoma hinter sich und macht sich mit dem Bus auf nach Los Angeles, um dort ihr Glück als Sängerin zu versuchen.

Direkt nach ihrer Ankunft wird sie ausgeraubt und lernt zufällig sie den sympathischen Drew (Diego Boneta) kennen, der ebenfalls von einer Karriere als Rocksänger träumt, inzwischen seinen Lebensunterhalt in dem legendären Rockschuppen „The Burbon Room“ als Kellner verdient. Er verschafft Sherry einen Job und verliebt sich in das naive Mädchen.

Schüttel die Haar für mich.

Doch während der Megastar Stacy Jaxx (Tom Cruise) im Bourbon Room ein Konzert gibt, glaubt Drew seine Liebste mit dem Star erwischt zu haben und die beiden gehen getrennte Wege. Während Drew als Sänger entdeckt wird, aber von seinem Manager als Teenieidol vermarktet werden soll, beginnt Sherry in einem Strip Lokal zu arbeiten.

Doch der Bourbon Room steht vor dem Aus, die Finanzen laufen nicht gut. Und Barbesitzer Dennis Dupree (Alec Baldwin) muss sich auch noch mit selbsternannten Sittenwächtern herumschlagen, die seine Rock-Institution von Sunset Strip verbannen wollen. An der Spitze dieser Bürgerbewegung steht Patricia Whitmore (Catherine Zeta-Jones), die Frau des Bürgermeisters.

Regisseur Adam Shankman („Bedtime Stories“) hatte mit der Broadway-Adaption „Hairspray“ großen Erfolg und die Musical-Adaption inszenierte die goldenen Sechziger als Feel-Good-Show. Bei „Rock of Ages“ greift das gleiche Prinzip und die Hochphase des Glamrock wird als goldenes Zeitalter der Rockmusik inszeniert.

Hair Metal und Glam Rock als Erfolgsgaranten

Mit vielen mehr oder minder zeittypischen Hits kommt die Story sehr fotogen auf die Leinwand. Dass dabei ein ganzer Haufen Klischees zitiert wird, ist auch den Musical- und Filmmachern bewusst, weshalb wohltuender Weise einige Gags eingebaut sind, die sich durchaus über sich selbst lustig machen.

Das kann jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass die Grundstory extrem lahm daherkommt, und sowohl die junge Sherry als auch ihr Lover Drew die Story kaum tragen. Dazu müssen dann doch wieder die Altstars ran: Tom Cruise gibt ein beizeiten übercooles, aber durchaus sehenswert ausgebranntes Rockidol, Paul Giamatti einen schmierigen Manager, Alec Baldwin einen liebenswerten Althippie und Catherine Zeta-Jones eine verklemmte Spießerin.

Den Stars macht es sichtlich Spaß, doch aus den Plattitüden der Rollenklischees kommen auch sie nicht heraus. So rockig wie man hoffen mag, kommt auch „Rock of Ages“ nicht aus dem Musical heraus. Der Balladenanteil ist definitiv hoch und an die Klassiker des Genres wie „Hair“ oder „Jesus Christ Superstar“ kommt das brave „Rock of Ages“ nie annähernd heran.

Die Leinwandadaption des Broadway-Musicals „Rock of Ages“ kann mit einigen Besetzungscoups und einigen komplett überzogenen Szenen punkten, doch die Geschichte bleibt bieder und hat mit jugendlicher Rebellion so wenig zu tun wie Glam Rock mit Rock’n’Roll.

Film-Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

Rock of Ages
OT: Rock of Ages
Genre: Musical,
Länge: 123 Minuten, USA, 2012
Regie: Adam Shankman
Darsteler:innen: Julianne Hough, Tom Cruise, Diego Boneta,
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Warner
Kinostart: 14.06.2012
DVD-6 BD-VÖ: 26.10.2012