Zum Jahresauftakt im #Winterwunderland eine finnische Komödie: „Helden des Polarkreises“ von 2012. Was soll man in Finnland schon groß anstellen? Vor allem im Winter, wenn es quasi Dauerdunkel ist. Außer Fernsehen bleibt da nicht viel übrig und so ist es auch nicht verwunderlich, dass eine nicht gekaufte Digibox zur Beziehungskrise führen kann. In der finnischen Komödie „Helden des Polarkreises“ gehen drei Freunde auf eine absonderliche Jagd.
Janne (Jussi Vatanen) ist arbeitslos und lebt von Sozialhilfe. Das ist nicht weiter schlimm, schließlich gibt es hier oben in dem Kaff am Polarkreis nicht eben viel zu tun und seine Freundin Inari (Pamela Tola) hat einen Job. Doch Janne neigt auch sonst dazu sein Leben zu vertrödeln, und so bekommt er es, obwohl Inari im das Geld gibt, auch nicht auf die Reihe, noch einen Digitalreceiver für’s TV zu kaufen, bevor das finnische Fernsehen von analog auf digital umgestellt wird.
Statt des gemütlichen Pärchenabends vor der Glotze erwartet Janne nun der ganze weibliche Zorn, als er mit seinen Kumpels Kapu (Jasper Pääkkönnen) und Tapio (Timo Lavikainen) viel zu spät nach Hause kommt. Inari hat die Schnauze voll und stellt ihrem Kerl ein Ultimatum: Entweder taucht er bis morgen früh eine Digi-Box, oder es ist aus. Da steht er nun: Kaum Geld in der Tasche und am Freitagabend haben die Geschäfte auch schon zu. Nur gut, dass Tapio und Kapu nichts Besseres Vorhaben, als Janne zu begleiten.
Und los geht‘s auf einen abenteuerlich absurden Trip, bei dem Janne zunächst die Kohle für den Receiver auftreiben will und dann im 200 Kilometer entfernten Geschäft seines Schwiegervaters in spe so ein Gerät kaufen. Doch nach wenigen Kilometern geht den Jungs das Benzin aus. Was nicht der einzige Störfall auf diesem Road Trip bleibt.
Umstellung von analog auf digital: So geht’s nicht
Zu einem frühen Zeitpunkt der polaren Odyssee hat Janne die Möglichkeit, das Unternehmen schnell und einfach zu Ende zu bringen, als ihm der Ex von Inari seine falsch eingekaufte doppelte Digi-Box schenken will. Doch Janne kann seinen Stolz nicht überwinden. Und während die drei Chaoten von einem Chaos ins nächste stürzen, wittert Inaris Ex seine Chance und dient sich der Verflossenen als Umzugshelfer an.
„Helden des Polarkreises“ ist ein Roadmovie, das souverän und überraschend slapstickartig durch die arktische Nacht und die polare Kälte Finnlands steuert und mit vielen originellen Szenen aufwarten kann. So bekommen es Janne und Co, bei ihren Versuchen irgendwie Geld zu verdienen, mit rauflustigen Lesben, russischen Touristen, wildgewordenen Taxifahrern und weiteren absonderlichen Begegnungen zu tun.
Regisseur Dome Karukoski („Das Mädchen und der Rapper“) setzt das gelungenen Drehbuch von Peko Pasonen mit viel trockenem Humor und finnischer Melancholie um und so wird sein vierter Spielfilm zu einer sehr kurzweiligen Reise durch die Nacht. Vor allem Jannes eher phlegmatisches Temperament sorgt dabei immer wieder für absurde Wendungen, während sein zynischer Kumpel Tapio nicht müde wird, zu betonen wie bescheuert das ganze Unternehmen eigentlich ist.
Die Dramaturgie in „Helden des Polarkreises“ ist recht typisch für ein lustiges Roadmovie ausgefallen, überzeugt aber durch die sehr originellen Episoden und einige absurd-komische Einfälle. Dass die drei Abenteurer dabei auch mehr als sympathische Loser darstellen, versteht sich von selbst. Das finnische Road-Movie „Helden des Polarkreises“ glänzt mit schrägem, nordischen Humor und eigenwilligen Typen.
Film-Wertung: (8 / 10)
Helden des Polarkreises
OT: Napapiirin sankarit, interntional „Lapland Odyssey“
Genre: Komödie
Länge: 92 Minuten, FIN, 2010
Regie: Dome Karukoski
Darsteller:innen: Jussi Vatanen, Pamela Tola, Jasper Pääkkönnen, Timo Lavikainen
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Ascot Elite
Kinostart: 12.01.2012
DVD-VÖ: 22.05.2012