Logpod Mangartom – After the Rain: Album Review

Regen hätte Deutschland im Frühsommer 2023 dringend nötig, andererseits, brennt sich der Himmelsball Sonne auch direkt ins Gemüt und löst bei der Einen oder dem Anderen Frühlingsgefühle aus. So wie bei der Soul Formation Logpod Mangartom. Die vier Kumpel haben just im Mai ihr zweites Album „After The Rain…“ veröffentlicht und laden zum Mitgrooven ein.

Wahrscheinlich habe ich mich mit dem altbackenen „Soul“ ohnehin schon in die musikalischen Nesseln gesetzt, da kann ich auch noch weiter im Unkraut der Eigendarstellung kreuchen und mich mal fragen, wer den Jungs denn Sätze aufgedrängt hat wie „Wer Bock hat auf eine angenehme Mischung aus groovigen Funkriffs und tighten Basslines, aus exzellentem und emotionsgeladenem Gesang sowie facettenreichem Schlagzeugspiel, bekommt schnell Gelegenheit zum Mitgrooven und Kopfnicken.“ (Albuminfo auf der Bandseite)?

Da komme ich schnell mit dem „Tretboot in Seenot“ oder doch mit dem Faltboot die Koritnica abwärts, aber das würde jetzt zu weit führen. Benannt haben sich die Freunde aus dem „Großraum Ostwestfalen“ nach der slowenischen Ortschaft Log Pod Mangartom, dort haben Teile der Band einen initialen Urlaub verbracht, der weitere musikalische Aktivitäten befeuerte.

Wildwasser-Kajaks

Ich kenne nun den vorangegangenen Output nicht, aber „After The Rain…“ ist das zweite Album und hat musikalisch Etliches zu bieten. Neumodisch würde der popmusik-affine Jugendliche die elf Songs wohl als alternativen Rock mit gehörigen Funk-Einschlag einordnen. Da fallen so Namen ein wie Sublime, Red Hot Chili Peppers, Kings of Leon. Mir käme dazu noch 311 in den Sinn, aber die kennt ja wieder keiner mehr. Ausflüge in Reggae sind immer wieder drin und einige Gäste dürfen ebenfalls mitspielen.

Das Album deckt schon eine gewisse Bandbreite ab und schafft es sowohl eine musikalische Einheit als auch ein beschwingtes (Vor)-Sommergefühl heraufzubeschwören. Bisweilen ist mir das zu poppig („Touched by the Wind“), was zum einen am balladesken, sich steigernden Songaufbau liegt, zum anderen an der Gesangsmelodie, die mir arg an gefällige Casting-Show-Einlagen erinnert. Das ist keineswegs despektierlich gemeint, beschreibt nur eine gewisse Art von gängigem Gesang.

Übergänge von Mittelgebirge in Tiefebenen

Das geschieht allerdings weit in der Albummitte, so dass ich eigentlich schon längst gute Laune habe. Denn „Spring Fever“ ist ein schnuckelig funky Opener, der gute Laune macht. Ich hab das Dosenbier schon aus dem Uferbereich gefischt und schau beim Angeln zu. Selbstredend sehen die Mädchen dann alle gut aus, sofern man einfach mal Cis-Mann sein kann. Aber da komme ich dann wieder mit dem Soul und nicht dem Alternative Rock Gedöns. Für „my man Otis (Reading)“ und Miss „gott hab sie selig“ Winehouse wären solche Formulierung nämlich unverfänglich generisch und würden von der Gemeinde entsprechend übertragen und nicht pc gedisst. Anyway, der Song ist einfach gut.

Ebenso das folgende eingängige „Let go“ und das wuchtig groovende „Tick Tick Boom“. Das „Interlude“ gefällt ebenfalls und leitet in klassischere Soul-Gefilde über. Feister Bass und lässige Gitarre. Hinreißende Bridge und feiner Refrain. „Silverliner“ ist wohl ein Anspieltipp. „Forgotten Child“ kommt ähnlich daher: etwas komplexer, mit offenerem Akkustikraum, Hall und Hip-Hip, und dann doch episches Rock Riffing und ein großer Refrain. Überhaupt scheint Album-Seite 2 mir insgesamt besser zu gefallen, da ist mehr Zug drin, es drängt mehr nach vorne.

Auf „After the Rain…“ fallen das gute, tighte Zusammenspiel und die stilsicheren Songs auf. Die Band harmoniert gut und die Vocals von Joshi Stamm sind charismatisch. Auf einem Festival würde ich dabei bleiben, extra zu ‚nem Gig würde ich’s wohl nicht schaffen. Dabei gefällt das Album, triggert bei mir nur nicht die richtigen Knöpfe. Aber der nächste Soul Weekender kommt.

Album-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

Logpod Mangartom – After the Rain
Genre: Alternative Rock, Soul,
Länge: 11 Songs, 38 Minuten, D, 2023
Interpret: Logpod Mantartom
Label: Pulverfuzz Records
VÖ: 19.05.2023

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Logpod Mangartom: Joschi Stamm (vocals), Simon Becking (guitar, keyboards, backing vocals), Jens Korte (drums, percussion), Thomas Kehnen (bass, cello)

Guests: René Hofmann (keyboards – #6,11, jaw harp – #10, backing vocals – #7), Tinky Kerruish (backing vocals – #3,7), Laura Kerruish (backing vocals – #3)

Tracklist „After The Rain …“:

Spring Fever
Let Go
Tick Tick Boom
Take Me And Love Me
Touched By The Wind
Interlude
Silverliner
Forgotten Child
The Calling
After The Storm
Parasite