Taschengeld-Tipps #39/2011

Pina-Plakat-AusschnittDas 19. Filmfest Hamburg ist selbstredend das bestimmende Thema meiner Woche. Daran gibt’s gar nichts zu rütteln und, geneigter Leser, darüber werde ich mich in den kommenden Tagen auch zur Genüge auslassen. Doch die Welt dreht sich weiter und so werde ich meiner Chronistenpflicht genügen und auch in dieser Woche unverzagt meine Empfehlungen für den sinnvollen Einsatz überzähliger monetärerer Mittel in das weltweite Netz einspeisen. Das Internet ist übrigens eine kleine unscheinbare Schuhschachtel unbestimmten Inhalts, die am Grund eines Fahrstuhlschachtes aufbewahrt wird. Genug geschwätzt, hier sind die Tipps vom 29. September:

Grüner-jäger-Pendikel-swearing-at-machinistsLIVE: Erstaunlich genug, dass nach dem exzessiven Reeperbahn-Festival überhaupt noch Konzerte stattfinden, aber das Angebot an sehenswerter Live-Musik ist einfach enorm. Rock und vor allem Post-Rock-Fans in und um Hamburg sollten sich für Freitag (30.9.11) den Grünen Jäger vormerken: dort spielen die Osnabrücker Pendikel und anschließend das genresprengende Duo Swearing at Motorists, deren Frontman nun Wahlhamburger ist. Verortet wird das Duo musikalisch irgendwo um Guided by Voices herum, wie sich das auf der Bühne so macht, darf man mit Spannung erwarten. Langweilig wird’s jedenfalls nicht.

Und endlich auch mal wieder ein absolutes Highlight aus dem Klassikbereich: Im Michel wird Mendelssohns Elias gegeben. Oder um es genauer auszudrücken: Am 4. Oktober führen die Hamburger Philharmoniker unter Leitung von Simon Young und mit den Chor der Hamburger Staatsoper das Oratorium Elias (op. 70 (MWV A 25) von Felix Mendelssohn Bartholdy in der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis auf. Die 1846 uraufgeführte Komposition zählt zu Mendelssohns beliebtesten Werken und besticht durch großartige Chorstücke. Das sollte ein ergreifendes musikalisches Ereignis werden.

KINO: Richtig gut gefallen hat mir unter den Kino-Neuheiten der Woche „Der große Crash – Margin Call“:

EDerGrosseCrash_MarginCall-teaserin grandios besetzter Blick in eine Investmentfirma an der Wall Street kurz vor dem Börsencrash 2008. Direkt nach einer Entlassungswelle bemerkt ein Mitarbeiter, dass die Firma durch Fehlspekulationen kurz vor dem Ruin steht. Nun gilt es das Desaster unter allen Umständen zu vermeiden. Das Spielfilmdebüt von J. C. Chandor ist wie ein Kammerspiel inszeniert, kommt aber wie ein Psychothriller rüber. Allein den großartigen Schauspielern zuzusehen, lohnt den Eintritt. „Der große Crash – Margin Call“ wird voraussichtlich (nur) im Original mit Untertiteln gezeigt.

[xrr rating=7.0/10 imageset=red_star label=“Movie Rating:“]

PINA_poster RZ_Layout 1DVD: Wim Wenders großartige Dokumentation „Pina“ über das Tanztheater der Pina Bausch kommt nun für den Hausgebrauch heraus. Im Kino lief die Doku in 3D und gehört zu den schönsten und gelungensten dreidimensionalen Filmen überhaupt und auch zuhause kann man sich „Pina“ in 3D ansehen, sofern die Technik vorhanden ist. Doch auch das Bonusmaterial der Special Edition überzeugt voll und ganz: ein schönes und informatives Making Of und tolle nicht verwendete Tanzszenen gehören zu den Highlights des Bonus-Materials. Das lohnt sich. Hier gibt’s den wunderbaren Trailer.

[xrr rating=8.0/10 imageset=red_star label=“Movie Rating:“]

Four-LionsAuch die rabenschwarze britische Satire „Four Lions“ kommt in einer lohnenswerten Special Edition auf den Markt. Und auch in diesem Fall ist der Film allein schon absolut sehenswert: eine Truppe britischer Muslime radikalisiert sich und wird zu Selbstmordattentätern. Dabei stellen sich die Nachwuchs-Jihadisten allerdings so saudämlich an, dass es zu einem Krampf in den Lachmuskeln führt. Man braucht schon eine Ader für schwärzesten britischen Humor, um daran seinen Spaß zu haben. „Four Lions“ ist ein Knaller!

Film-Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

Feist - Metals packshotMUSIK: Abschließend noch mein persönliches Album der Woche. Leslie Feist hat ein neues Werk am Start: „Metals“. Zu hören ist das Album  in seiner gesamten Schönheit unter anderem beim Musikexpress. Die haben die Sängerin auch interviewt. „Metals“ besticht mal wieder mit der gleichen wunderbaren Mischung aus melodiösen sirenengleichen Melodien und einem stilistischen Wagemut, der sich hinter der vermeintlich glatten Oberfläche der Songs versteckt. Ganz so eingängig wie man denkt sind die Stücke dann doch nicht. Einfach ein schönes Album. die abschließende Wertung entfällt, weil ich einfach nicht genügend Durchläufe geschafft habe. Inzwischen gibts auch eine ausführliche Albumbesprechung.

Und noch eine Ankündigung in eigener Sache: Die Taschengeld-Tipps in dieser Kolumnenform wird es demnächst nicht mehr geben; stattdessen teile ich die einzelnen Sparten in eigene, regelmäßige Spots auf. Ich bin nicht mehr jung und ich brauche die Klicks.

Kommt sicher durch die Woche.