Evil Dead Rise: Der Wald steht still

…und schweiget. Denn der Klassiker des Hinterwäldler-Horrors: „Evil Dead“ sucht jetzt die Stadt heim. Selbst Wenn es anfangs nicht so aussieht. Außerdem schlägt sich die aufgeweckte Damenriege, die aktuell das Böse bekämpft, ausgesprochen sehenswert und charmant, inclusive Holzfäller-Werkzeug. Zu sehen in den Kinos ab 27. April 2023.

DJane und Gitarren-Technikerin Beth (Lily Sullivan) besucht nach ausgedehnter Tour die Familie ihrer Schwester. Frau hat sich lange nicht gesehen. Elly (Alyssa Sunderland) und ihre drei Töchter Danny (Morgan Davies), Bridget (Gabrielle Echols) und Kassie (Nell Fisher) wohnen einem recht baufälligen Haus, aber die Mietergemeinschaft hält zusammen. Doch irgendetwas Seltsames liegt in der Luft.

Dann wackelt die Erde und die Kids, die gerade auf dem Weg waren, Pizza zu holen, stoßen auf einen verborgenen Raum unterhalb der Tiefgarage. Danny greift sich ein seltsam aussehendes Buch, weil es wertvoll sein könnte und dann schaffen es die Schwestern gerade noch zurück in die Wohnung, bevor ein weiteres Beben die Familie auf dem Stockwerk einschließt.

Doch das alt aussehende, zackig verschlossene Buch wird durch einen Tropfen Blut zum Leben erweckt und entfesselt das Böse in der Wohnung. Plötzlich geschieht Bedrohliches, ist Elly besessen und will ihren Kindern ans Leder. Tante Beth hat alle Hände voll zu tun, das Schlimmste abzuwenden. Doch was, wenn es kein Entrinnen gibt?

Erdbeben oder das Rütteln des Bösen?

Als Filmmacher und Produzent Sam Raimi vor vier Jahrzehnten in seinem Klassiker des Horrorfilms „Evil Dead“ (Deutsch: „Tanz der Teufel“) eine Truppe Teenager in den Wald schickte, war nicht abzusehen, dass sich Ash, dargestellt von Bruce Campbell irgendwann und mit Kettensäge bewaffnet, zu einer Kultfigur und einer Popikone entwickeln sollte. Sicherlich hat zu diesem Ruhm hierzulande auch beigetragen, das „Tanz der Teufel“ viel Jahre lang auf den Index stand. Heute fragen sich Fans zu Recht, wofür eigentlich genau?

Vor einem Jahrzehnt wurde die „Evil Dead“-Idee neu belebt und nun hatte es eine ehemalige Drogensüchtige mit dem Bösen aus dem in Menschenhaut gebundenen Buch zu tun. Seinerzeit endet alles in lustvollem Blutregen. Nicht jede:r im Publikum konnte damit etwas anfangen, aber ich war mehr als beeindruckt.

Nun also eine weitere „Evil Dead“-Auferstehung. Regisseur Lee Cronin („The Hole“) beginnt mit einer falschen Fährte und führt das Publikum zu einem abgelegenen Waldsee, an dem das Böse in typischer Manier zuschlägt.
Gleich darauf allerdings geht es in die große Stadt und dort werden vorangegangenen Ereignisse gezeigt, die überhaupt erst dazu geführt haben, das Böse freizusetzen. Cronin kennt sein Handwerkszeug und weiß es effektiv einzusetzen. Ein bisschen gehört auch immer dazu, sich in die inszenierte Spannung fallen zu lassen.

Was macht der Gartenbauer in der Tiefgarage?

Ein quasi emanzipatorisches Element ist die rein weibliche Hauptbesetzung des Horror-Slashers. Üblicherweise spielen Filme mit Hauptdarstellerinnen eher weniger ein als Filme mit bekannten Kollegen. Aber hier könnte sich das durchaus ändern, denn die Damen rocken wie Hölle und sind ziemlich tough. Es macht schon Freude dabei zuzusehen.

„Evil Dead“ bezieht einige der anfänglichen Spannungsmomente aus der eingesperrten Lage in einem Hochhaus. Das hat seinerzeit bei dem indonesischen Thriller „The Raid“ und in der Folge bei der Neuverfilmung von „Dredd“ zu packenden Momenten und überraschender Action geführt. So auch in „Evil Dead“. Aber seht selbst.

Die neueste Verfilmung aus der „Evil Dead“- Reihe, hat zwar nicht mehr den Humor der ursprünglichen „Tanz der Teufel“ Trilogie, aber immer noch den Spaß am Schreck. Das wird zwar niemanden zum Horror-Genre bekehren, der damit bislang nix anfangen konnte, aber Fans werden ihre Freude haben.

Film-Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

Evil Dead Rise
OT: Evil Dead Rise
Genre: Horror
Länge: 97 Minuten
Regie: Lee Cronin
Darstellerinnen: Lily Sullivan, Morgan Davids, Alyssa Sunderland
FSK: ab 18 Jahren, keine Jugendfreigabe
Vertrieb: Warner Bros.
Kinostart: 27.04.2023