Split Seven: Iggy Pop vs Mudhoney

Im Gegensatz zu den eher weniger bekannten Künstlern und Bands, die ansonsten in der Kolumne #Split7 vorgestellt werden, geht es diesen Mal um neue Songs von musikalischen Helden, die mich schon seit Jahrzehnten begleiten und nachhaltig geprägt haben: Iggy Pop hat mit „Strung Out Johnny“ einen neuen Song am Start, ebenso Mudhoney, die „Almost Everything“ abliefern. Grab it.

Zugegeben: Ich habe zuviel um die Ohren, um bei aktueller Musik immer am Puls der Zeit zu sein. Da rutscht auch schon mal Beachtenswertes durch. Ausgerechnet neulich habe ich eine Folge von Rick Beatos Youtube-Kanal gesehen, in der er fragt, warum wir eigentlich aufhören aktuelle Musik von Künstlern zu hören, die wir früher mochten. Gute Frage. Bei Metallica – um aktuell zu bleiben – kann ich beantworten, dass vieles nach den „Black Album“ einfach nicht mehr meinen aktuellen musikalischen Interessen entsprach. Es gibt immer so viel Neues zu entdecken.

Iggy Pop: Strung Out Johnny

Das gilt allerdings nicht für die beiden Ikonen in dieser Kolumne: Iggy Pop und Mudhoney. Iggy Pop habe ich als Heavy Metal geprägtes Landei erst zu Beginn der 1990 Jahre hören und schätzen gelernt, als der Herr seine rockigeren Sounds wieder zum Klingen brachte. Seither freue ich mich aber über alles, was da kommt. Auch wenn es bei dem ein oder anderen Album etwas länger dauert.

Nun also „Every Loser“. Hier sind mal wieder neue Musiker am Werkeln. Das aktuelle Album frönt wieder weniger jazzigen Klängen. Wobei die Hörerschaft nicht vergessen sollte, dass Herr Osterberg schon ein Paar Monde auf dem Buckel hat und auch schon die eine oder andere Hymne verfasste. Die aktuelle Single „Strung Out Johnny“ wirkt wie in typischer Iggy Pop Song, hat aber in seinem Midtempo eine eingängige Note.

Das Video sieht aus wie eine dekadente Obstplatte, die auf Iggy angerichtet wird. Oder aber eine eigenwillige Interpretation von Guiseppe Arcimboldos Gemälden. Wenn zum Auftakt Äpfel und Erdbeeren schrumpeln wie Herr Pop höchst selbst und im Hintergrund ein „Get out of here, Iggy“ zu hören ist, nenne ich das souverän selbstironisch und freue mich über soviel Coolness. Platte wird nachgekauft.

Mudhoney: Almost Everything

Mudhoney sind und bleiben für mich die Verkörperung von Garagenrock. Das Grunge-Etikett hat der Band nie gepasst und auch die (durchaus starken) Alben bei einem Major-Label passten dort nicht hin. Sänger und Gitarrist Mark Arm hat eine Zeit lang beim Label Sub Pop gearbeitet (oder tut es noch), das mit konstanter Regelmäßigkeit und hingebungsvoller Treue Mudhoney Album um Album herausbringt. Aktuell kommt mit „Plastic Eternity“ das 17. (?) Album der Band auf dem Markt und was soll ich sagen, es ist sowohl typisch als auch etwas anders. Ist auch egal: es sind Mudhoney.

Die erste Singleauskopplung „Almost Everysthing“ hat einen lässigen Groove und einen Surf-Touch zu bieten, die ich sehr genieße. Außerdem gefällt das animierte Video. Aber seht selbst. Album ist bestellt, Ticketgeld für die kommende Tour zurückgelegt. Ich habe Mudhoney zwar schon diverse Male gesehen, aber es ist durch die Pandemie doch schon arg lange her. Oder wie Vera Lynn sang: „We’ll meet again“.