Aus dem Archiv in den #Seriapril: „Mörderisches Trauma“ ein Serienspecial zur „Methode Hill“ von 2008. Das Serien-Special der erfolgreichen britischen Thriller-Serie gehört, gerade weil es so außergewöhnlich ist, zu den Highlights im Wirken des eigenwilligen Analytikers, der sich normalerweise in Bradford herumtreibt. Die spielfilmlange Folge, die bisher nur in der Komplettbox erhältlich war, erschien 2012 bei Edel Motion auch als Einzel-DVD. Eine Thriller-Empfehlung auch ohne Serien-Vorbildung.
Um als Gutachter bei einem Prozess auszusagen, fliegt der forensische Analytiker Tony Hill (Robson Green) nach Texas. Dort hat ein ehemaliger Soldat, Darius Grady (Brad Hawkins) , seine Familie niedergemetzelt. Die Vereidigung führt zur Entlastung ein Post-traumatische Stresssymptome an, die auf den Irak-Einsatz zurückzuführen sind. Hill kennt den vermeintlichen Täter schon aus Bradford, dort hatte er eine Minderjährige vergewaltigt und Tony Hill konnte sein Gutachten nicht abschließen, da Grady seinerzeit zurück in die USA versetzt wurde.
Doch irgendwie wirkt der Brite in der texanischen Hitze komplett deplatziert. Die Richterin ist nicht gerade angetan, dass ein Psychologe in den Fall einbezogen wird. Die Verteidigung befürchtet Voreingenommenheit und Tony Hill leidet zudem noch unter den Nachwirkungen seiner Hirn-OP. Keine guten Voraussetzungen für Hills Arbeit. Und schon bald findet sich Hill in einem Netz aus Intrigen, politischen Machenschaften und einem Angeklagten, dem die Todesstrafe droht, obwohl seine Schuld nicht einmal bewiesen ist.
Ein nicht abgeschlossenes Gutachten
Man braucht kein Serien- Vorwissen, um in dieser außergewöhnlichen Hill-Episode großartige Krimi-Unterhaltung zu erkennen. Allein, es hebt den Spaßfaktor. Denn der britische Analytiker ist nicht nur ein sehr eigenwilliger Charakter, sondern verfügt auch über trockenen Humor. Und den braucht es angesichts der in Redneck Country herrschenden festen Meinungen.
Während Hill ein ums andere Mal versucht sich in die Perspektive der am Verbrechen Beteiligten zu versetzen, vergrößert sich das Misstrauen der texanischen Ordnungshüter stetig. Egal, ob sie Hill Monate nach dem Verbrechen am Tatort erwischen, oder sich über seine Gesprächsführung mit dem Angeklagten wundern, man ist sich sicher, dass der Brite hier nichts zu suchen hat. Das führt zu allerlei lustigen Szenen, die ihren Witz eben aus den kulturellen Unterschieden zeihen.
Eine Hirn-OP
Dazu kommt ein gelungenes, wendungsreiches Drehbuch, das einen komplexen Plot konsequent weiterverfolgt und es dennoch schafft, die Waage zwischen Spannung, Tiefgründigkeit und Humor zu halten. Drehbuchautor Patrick Harbinson war schon für einige Scripts der Serie zuständig und hat unter anderem auch einen Großteil der achten Staffel von „24“ geschrieben.
Die Charaktere sind gut durchdacht und nicht ohne Eigenheiten, ohne überzogen zu wirken. Und Robson Green als Tony Hill macht mit Hingabe das, was er am besten kann: Solange weiterbohren, bis er Zweifel an den vermeintlich sicheren Erkenntnissen geweckt hat, um dann endlich nach der Wahrheit zu suchen.
„Mörderisches Trauma, das Serienspecial der „Methode Hill“ ist für Fans ein absolutes Muss und für solche, die es noch werden wollen, ein extrem gelungener Thriller, der einfach klasse Krimiunterhaltung bietet und fast alle Elemente beinhaltet, die auch die Serie auszeichnen.
Serien-Wertung: (8 / 10)
Methode Hill: Tödliches Träume – Serienspecial
OT: Wire in the Blood „Prayer for the Bone, Season 6.0, Genre: Thriller, TV,-Serie, Krimi
Länge: 87 Minuten, UK, 2008
Regie: Declan O‘Dwyer
Darsteller:innen: Robson Green, Naima Lett, Brad Hawkins
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Edel Motion
DVD-VÖ: 28.02.2012 (als Einzel-DVD)