Aus dem Archiv in den #Seriapril: „Leverage – Staffel 2“ von 2009. Der Serienerfolg „Leverage“ schwappte aus den USA auch zu uns herüber und der Dauerbrenner über ehrliche Gauner, die für Gerechtigkeit sorgen, ging 2012 in die abschließende fünfte Staffel. Hierzulande lief das Format auf Vox und die Auftaktstaffel hatte ich seinerzeit nicht vorgestellt. Aber auf geht’s: Wehe den Betrügern.
In der Finanzwelt beschreibt der Begriff „Leverage-Effekt “ Situationen, in denen mit wenig Aufwand, also kleinsten Veränderungen große Effekte erzielt werden. Genau das hatten Nathan Ford (Timothy Hutton) und seine Mitstreiter vor, als sie die „Leverage Consulting & Associates“ gegründet haben. Nachdem ihn sein Arbeitgeber derart im Stich gelassen hat, dass Nathans schwerkranker Sohn aufgrund fehlender Behandlung starb, weil die Versicherung nicht zahlen wollte, hat sich Nathan zur Aufgabe gemacht, Betrogenen zu Gerechtigkeit zu verhelfen, wenn das Gesetz nicht weiter kommt.
Eigentlich hatte Nathan beschlossen auszusteigen und wieder bei einer Versicherung zu arbeiten, doch seine vier Mitstreiter, alles ehemalige Gauner, haben sich inzwischen daran gewöhnt, Gutes zu tun und so überreden sie ihr Meisterhirn dann doch, weiterzumachen. Computerspezi Alec (Aldis Hodge) kauft mal eben Nathans Appartment um die ganze Ausrüstung unterzubringen und Sophie (Gina Bellman), Parker (Beth Riesgraf) und Elliot (Christian Kane) ziehen praktisch auch in Nathans Wohnung ein. Da bleiben Spannungen und Pannen nicht aus. Überhaupt muss die Chemie in der Truppe in der zweiten Staffel des öfteren mal justiert werden.
Am erfolgreichen Serienkonzept hat sich nichts geändert und zumeist verlaufen die in sich abgeschlossenen Episoden nach dem Muster, dass sich zunächst mal ein Klient meldet und Nathan daraufhin einen ausgeklügelten Plan ausheckt, wie man den Bösewichten ihr ergaunertes Geld wieder abluchsen kann, dann bereitet sich das Team auf den Einsatz vor und los geht’s. Selbstredend klappt selten etwas reibungslos, aber das ist ja der Reiz bei der Sache.
Wenig Aufwand, großer Effekt
Das abwechslungsreiche sind die immer neuen Herausforderungen für die Gerechtigkeitskämpfer, die nicht nur ständig die Verkleidungen sondern häufig auch die Stadt wechseln, um den Betrügern das Handwerk zu legen. Das sorgt für Abwechslung und turbulente Action und in jeder Folge hat eigentlich jeder der Fünf so seinen kleinen Auftritt. Weil die einzelnen Folgen nur rund 40 Minuten dauern, muss es auch dramaturgisch aber gelegentlich etwas fixer gehen und so bleibt die ein oder andere Figur etwas nahe an der Oberflache, selbst wenn es sich bei den meisten Gaunereinen um reale Betrugsfälle handelt.
Sicher kann man allerdings sein, das gehört zum Serienkonzept, ja eigentlich zum Genre der Trickbetrüger, dass am Ende aufgeklärt wird, wie die Gauner übers Ohr gehauen wurden. Darin unterschiedet sich „Leverage“ nicht von „The Hustle“ oder etwa „White Collar“ die in ihrer thematischen Ausrichtung ähnlich sind. Es scheint, als gäbe es eine rege Nachfrage nach Trickbetrüger-Serien, denn alle drei laufen mit großem Quotenerfolg schon über viele Staffeln.
Neben dem Team und dem manchmal etwas vorhersehbaren, aber meist treffendem Witz ist es in „Leaverage“ vor allem die Wandlungsfähigkeit von Hauptdarsteller Timothy Hutton, die den Charme der Serie ausmacht. Egal, ob sich Nathan Ford als kauziger Pädagoge irischer Mobster oder als Arzt ausgibt, meistens hat Nathan nicht nur die Fäden in der Hand, sondern auch die Fähigkeit schnell zu improvisieren.
Auch die zweite Staffel der Gaunerserie „Leverage“ weiß zu unterhalten. Die witzigen und gut ausgeklügelten Coups der Truppe sind abwechslungsreich in Szene gesetzt und geben dem Zuschauer augenzwinkernd den Glauben an die Gerechtigkeit zurück.
Serien-Wertung: (6 / 10)
Leverage – Staffel 2
OT: Leaverage – Season 2, USA, 2011
Idee: Chris Downey, John Rogers,
Regie: Rob Minkoff, et al
Darsteller:innen: Timothy Hutton, Christian Kane, Gina Bellman,
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Edel Motion
DVD-VÖ: 26.10.2012