Aus dem Archiv in die #IdenDesMärz: Fetih 1453 von 2012.Für das Osmanische Reich war die Beherrschung Konstantinopels durch einen christlichen Kaiser ein Dorn im Auge und es hat einige Bemühungen gegeben, die Stadt zu erobern. 1453 ist Sultan Fatih Mehmed der 2. die Eroberung nach jahrelanger Belagerung geglückt. Das türkische Epos „Fetih 1453“ verfilmt diese Geschichte aufwändig.
Als viel zu junger Mann hatte Fatih Mehmed (Devrin Evin) den Thron des Sultans schon einmal von seinem Vater übernommen, doch der Junge würde von seinem Vater wieder des Amtes enthoben. Nun, nach dem Tod des Vaters besteigt Mehmed den Thron erneut und die Zweifel an seiner Fähigkeit zu herrschen sich entsprechend groß. Doch Mehmed ist gereift und hat nicht nur sein Reich im Griff, sondern stürzt sich auf eine Lebensaufgabe. Er will die Stadt Konstantinopel erobern und die Christen vom Bosporus zurückdrängen.
Kaiser Constantin der 9. (Recep Aktuk) will von einer möglichen Bedrohung nichts wissen, hält er den neuen Herrscher doch für keinen ebenbürtigen Regenten. Er düpiert den neuen Sultan, indem er für den quasi als Pfand und alternativen Sultan festgehaltenen Pasha ein immer höheres Haushaltsgeld fordert. Insgeheim sind sich Constantin und seine Berater sicher, diesen jederzeit als freundlich gesinnten Sultan einsetzen zu können. Doch dann macht Mehmed Ernst und belagert Konstantinopel.
Regisseur Fauk Aksoy hat mit „Battle of Empires“ die teuerste türkische Filmproduktion aller Zeiten (Stand 2012) geschaffen und entfaltet in den 160 Minuten ein Feuerwerk aus CGI-Effekten, schillerndem Kostümzauber und gewaltigem, komparsenreichen Schlachtepos. Seine im Wesentlichen auf die Eroberung ausgerichtete Geschichte wird noch von einigen Nebenhandlungen ergänzt. Wie etwa die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen Ulubatli Hasan (Ibrahim Celikkol), des Sultans bestem Krieger, und der Adoptivtochter des Waffenschmiedes Urban. Dieser soll für den Sultan die gewaltigen Kanonen gießen, die Konstantinopels Mauern schließlich zum Einsturz bringen.
Der junge Sultan und der arrogante Kaiser
Der große Erfolg von „Battle of Empires“, vor allem in der Türkei, liegt auch in dem identitätsstiftenden Thema. Die Eroberung der Stadt am Bosporus ist für die muslimische Welt noch immer eine Wendemarke der Geschichte und eine Grundvoraussetzung für die Expansion des Osmanischen Reiches nach Westen. Gleichgültig, ob der Film historisch korrekt ist oder nicht, das Ruhmreiche dieses militärischen Sieges wird in jeder Sequenz des Filmes beschworen.
„Fetih 1453“ hat alles, was ein aufwändiges Epos braucht, und kann auch produktionstechnisch mit dem gewohnten Hollywood-Futter mithalten. Der größte Unterschied liegt in der Erzählweise, die sehr auf die Geschicke des Herrschers ausgelegt ist und sich nur ergänzend auf ein emotionales Spielfeld wagt. Hollywood hätte hier deutlich mehr Gefühl eingebaut. So wirkt „Fetih 1453“ auf den ersten Eindruck etwas distanziert und daher heroisch verklärter, als der Zuschauer das gewohnt ist. Aber das ist ein Wesenszug vieler östlichen Epen und tut der gelungenen Bilderpracht keinen Abbruch.
Wer sich in historischen Epen verlieren kann und mit Genuss Kostümfilme und ritterliche Schlachten verfolgt wird mit „Battle of Empires“ bestens bedient. Und der eurozentrische Mensch wird thematisch auch einmal mit einer anderen Seite der sonst üblichen Geschichtsvermittlung konfrontiert.
Film-Wertung: (7 / 10)
Fetih 1453 – Battle of Empires
OT: Fetih 1453
Genre: Drama, Abenteuer Historie
Länge: 164 Minuten, TÜ 2012
Regie:Faruk Aksoy
Darsteller: Devrin Evin, Recep Aktuk, Ibrahim Celikkol
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Ascot Elite
Kinostart: 16.02.2012
DVD-& BD-VÖ: 02.10.2012