Traitor: Trau schau, wem?

Aus dem Archiv in die #IdenDesMärz: „Traitor“ von 2008. Der FBI-Agent Roy Clayton ist mit seinem Partner Max Archer im Jemen unterwegs, um den einheimischen Kollegen bei der Terrorbekämpfung zu helfen. Zufällig, oder auch nicht, ist auch ein Amerikaner mit der Terrorzelle bekannt und wird verhaftet. Doch von Kooperation will der Muslim Samir Horn nichts wissen. So findet er sich mit den anderen Terroristen in einem jeminitischen Gefängnis wieder.

Während die FBI-Agenten wieder in die USA zurückkehren, geht dem ambitionierten Agenten Clayton (Guy Pierce) der amerikanische Muslim Horn (Don Cheadle) nicht aus dem Kopf. Aus der Akte des ehemaligen amerikanischen Soldaten geht hervor, dass sich Horn, der einen muslimischen Vater hat, nach einem Afghanistan-Einsatz entschieden hat, vor Ort zu bleiben und seiner amerikanischen Vergangenheit zu entsagen. Schnell findet der gläubige Muslim Samir Anschluss bei den Taliban und später bei anderen Terrorzellen.

So, mehr wird jetzt aber nicht vom Plot verraten. Nur soviel, wer Rodley Scotts „Der Mann der niemals lebte“ (OT: „Body of Lies“) und „Machtlos“ (OT: „Rendition“) gesehen und gemocht hat, ist auch mit „Traitor“ gut bedient. Ein spannendes, modernes Verwirrspiel um Loyalität und Glauben entspinnt sich und will hauptsächlich sehr gekonnt und spannend unterhalten.

Verdächtig, weil anwesend

Regisseur Jeffrey Nachmanov ist auch für das Drehbuch verantwortlich, nach einer Story von Steve Martin (ja, der Komiker). Der Filmmacher betont im Interview, dass er ursprünglich nur das Script machen sollte. Die Idee habe ihn aber so gepackt, dass er für eine authentische Umsetzung an Originalschauplätzen gerne ein möglichst hohes Budget zur Verfügung gehabt hätte. Daher habe er dem Studio angeboten kostengünstig auch die Regie zu übernehmen.

Doch mit dem soliden Script und sehr gut aufgelegten Hauptdarstellern konnte kaum etwas schiefgehen. Guy Pierce und Don Cheadle haben zwar nur wenige Szenen zusammen, aber bestimmen den Film schon mit ihrer Präsenz. Auch die restliche Besetzung ist sehr gut und stimmig gecastet. Neal McDonough ist für Pearce ebenso ein perfekter Side-Kick wie Said Taghmaoui für Don Cheadle.

Die DVD-Extras geben einen Einblick in die Hintergründe und vor allem die Interviews mit Don Cheadle und Regisseur Nachmanoff sind durchaus interessant. B-Roll und Featurette hätte ich persönlich nicht unbedingt gebraucht.

Hierzulande kam „Traitor“ nicht in die Kinos und wurde direkt als Home-Entertainment-Premiere vermarktet.
Man merkt allen Beteiligten an, dass sie einen überzeugenden Film drehen wollten und genau das ist ihnen gelungen. Mit den oben genannten filmischen Referenzen kann man absolut mithalten und „Traitor“ liefert schnörkellose, spannende Action auf der Basis einer gelungenen Story.

Film-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

Traitor
OT: Traitor
Genre: Thriller, Action
Länge: 110 Minuten, USA, 2008
Regie: Jeffrey Nachmanov
Darsteller:innen: Don Cheadle, Archie Panjabi, Neal McDonough, Guy Pearce
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Leonine
Kinostart: Nicht in Deutschland
DVD-& BD-VÖ: 3.06.2009