Trollhunter: Vergesst die Märchen

Im #FantasyFebruar geht’s dem Ende entgegen. Aus dem Archiv noch ein kleiner Geheimtipp: „Trollhunter“ von 2010. Auch in Norwegen gibt es Studenten, die sich mit Mikro und Kamera bewaffnet in die Wildnis begeben. Auf der Spur eines Wilderers, der Bären tötet, geraten die drei Filmstudenten dann aber an leibhaftige Trolle. Der norwegische Überraschungserfolg „Trollhunter“ erschien 2011 als Home-Entertainment-Premiere auf DVD und Blu-ray. „Trollhunter“ hat neben märchenhaften Ungeheuern auch ein bisschen Humor zu bieten.

Die Bärenjäger der Gegend im nördlichen Norwegen beschweren sich, dass da draußen in den Wäldern jemand unterwegs sein soll, der wildert. Die Bärenjagd ist streng reglementiert und die Männer fürchten um ihren genehmigten Abschuss. Für die Provinzstadt ist das schon eine Neuigkeit und so machen sich drei Filmstudenten auf die Suche nach dem Wilderer.

Als das Filmteam ihn schließlich aufspürt, ist der Einzelgänger alles andere als begeistert. Aber weil er die hartnäckigen jungen Leute nicht los wird, nimmt er sie mit auf seine nächtlichen Streifzüge. Allerdings ist der Jäger nicht hinter Bären her, sondern hinter Trollen. Was die Studenten erst für einen Witz halten, entpuppt sich schnell als bedrohliche Wahrheit.

Mythernjäger

„Trollhunter“ erinnert mit seiner auf die Handkamera des Filmteams beschränkte Sichtweise selbstredend an den Klassiker „Blair Witch Project“ oder auch an neuere Variationen des Horror-Genres wie „[Rec]“. Allerdings sind sich die Filmemacher dessen durchaus bewusst und spielen auch mit der Erwartungshaltung der Zuschauer. So gibt es statt Untoter oder Hexen eben skandinavische Märchenwesen aufzuspüren. Auch kommt das jugendliche Filmteam ziemlich respektlos daher, jedenfalls bis zur ersten Trollsichtung.

Der Film ist nicht wirklich auf Schockeffekte aus, sondern versucht sich in einer Mischung aus Gruselelementen und Humor, der meistens ziemlich trocken rüberkommt. Viel Witz wird aus der (Film-)Tatsache gewonnen, dass der Trolljäger im Regierungsauftrag unterwegs ist und das Filmteam eigentlich nur mitnimmt, weil ihm seine Arbeitsbedingungen auf den Senkel gehen.

Schlechte Arbeitsbedingungen

Regisseur André Øvredal, der auch die Idee und das Drehbuch entwickelte hat im Jahr 2000 ein weitgehend unbeachtetes Fantasy-Drama namens „Future Murder“ gedreht. Danach ist der Filmemacher scheinbar aus dem Business verschwunden. Umso erstaunlicher die gelungene Rückkehr mit dem „Trollhunter“, der bei etlichen Genre-Festivals lief, unter anderem auf dem Fantasy Filmfest, und weitgehend gute Publikumsreaktionen hervorrief.

Im Wesentlichen funktioniert der Film und die Mischung aus Gruselmärchen in karger Landschaft und trockenem norwegischem Humor gelingt ganz gut, für meinen Geschmack sind allerdings zu wenig Trollsichtungen auf Film gebannt. Die dokumentierten sind allerdings sehr unterhaltsam und kurzweilig.

„Trollhunter“ bietet augenzwinkernde Genreunterhaltung und setzt die Filmidee gelungen um, ist nicht übermäßig bluttriefend ausgefallen, beizeiten allerdings auch etwas langatmig.

Film-Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

Trollhunter
OT: Trolljegeren
Genre: Horror, Komödie,
Länge: 103 Minuten, N, 2010
Regie: André Øvredal
Darsteller:innen: Otto Jespersen, Johanna Mörk, Thomas Alf Larsen,
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Universal Pictures International
Kinostart: Nicht in Deutschland
DVD-VÖ: 01.09.2011