Aus dem Archiv in den #FantasyFebrauar: „Dark Shadows“ von 2012. Kultregisseur Tim Burton hatte 2011 wieder einen neuen Film an Start und sein kongenialer Hauptdarsteller Johnny Depp hat diesmal gleich die Produktion übernommen. Die Neuverfilmung der Gruselserie „Dark Shadows“ erfüllt die Erwartungshaltung an diese Kooperation passgenau, bleibt aber einiges an Unterhaltungswert schuldig.
Die Familie Collins hat die englische Heimat im 18.Jahrundert verlassen, um in der neuen Welt neu anzufangen. An der Küste von Maine bauen die Collins ein Fischereiimperium auf. Sohnemann Barnabas Collins (Johnny Depp) ist dem schönen Geschlecht nicht abgeneigt, doch dass er Angelique Bouchard (Eva Green) verschmäht, stellt sich als verheerend heraus. Nicht nur, dass sie seine große Liebe in den Selbstmord treibt, sie belegt Barnabas auch mit einem Fluch und macht ihn zum Vampir. Zu allem Überfluss, bringt sie die Dorfbewohner auch noch dazu, Barnabas lebendig zu begraben.
Ein Fischerei-Imperium und ein Fluch
Im Jahr 1972 wird der Sarg bei Bauarbeiten zufällig wieder ausgegraben und Barnabas befreit. Mit Entsetzen muss der Vampir erkennen, dass vom einstigen Familienimperium nichts mehr übrig ist und die Familie in dekadentem Zustand dahinvegetiert. Barnabas gibt sich dem derzeitigen Familienoberhaupt Elisabeth (Michelle Pfeiffer) zu erkennen und plündert auch gleich die geheimen Familienschätze, um das Fischereiimperium wieder aufzubauen. Doch er hat nicht damit gerechnet, dass auch die Hexe Angelique die Zeiten überdauert hat und inzwischen über das beschauliche Collinwood herrscht.
Tim Burtons „Dark Shadows“ bleibt dem eher trashigen Geist der Originalserie treu, die 1966 als erfolgreiche TV Soap Opera gestartet ist und bis 1971 lief. Danach folgten einige Spielfilm-Spinoffs und in den 1990ern hat man auch eine Neuauflage der Serie gewagt. Der Charme der Gruselkomödie liegt eindeutig in dem antiquierten Barnabas, der die moderne Welt nicht ganz versteht und so einen Kulturschock nach den nächsten erlebt; neben seinen nächtlichen Blutsauger-Aktivitäten, für die er sich höflichst entschuldigt .
Eine Fernsehserie und ein Remake
Leider nutzt sich der Effekt der Kooperation zwischen Burton („Frankenweenie“) und Depp inzwischen immer mehr ab. Was mit „Edward mit den Scherenhänden“ höchst originell begann, in „Sleepy Hollow“ extrem cool weitergeführt wurde und bei „Sweeny Todd“ und „Alice im Wunderland“ leidlich unterhaltsam war, ist inzwischen wenig originell.
Johnny Depp (seine Top 5 Filmrollen) rennt bleich geschminkt und seltsam redend durch die Gegend und gibt dem Publikum, was es verlangt. Das ist legitim, aber alles andere als spritzig. Auch die Story der Serie wurde eher bieder und erwartungsgemäß umgesetzt, so dass eine zwar großartig besetzte, aber letztlich absehbare und wenig lustige Vampirkomödie herausgekommen ist, die Burtons typische Vorliebe für Barock und Romantik leidlich zum Einsatz bringt. So ist die hinreißende Helena Bonham Carter erneut das einzig Wunderbare an diesem Tim Burton Film.
„Dark Shadows“ ist für eine Zusammenarbeit von Tim Burton und Johnny Depp so dermaßen erwartungsgemäß ausgefallen, dass es beinahe langweilig ist. Die Neuverfilmung der TV-Serie kommt über durchschnittliche Unterhaltung nicht hinaus, hat aber einige nette Schauwerte zu bieten.
Film-Wertung: (5 / 10)
Dark Shadows
OT: Dark Shadows
Genre: Horror, Komödie
Länge: 113 Minuten, USA, 2012
Regie: Tim Burton
Darsteller:innen: Johnny Depp, Michelle Pfeiffer, Helena Bonham-Carter, Eva Green,
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Warner / Universal
Kinostart: 10.05.2012
DVD- & BD_VÖ: 21.09.2012